An Luxus gewöhnt zu sein, ist ein großer Hinderungsgrund die eigenen Privelegien aufzugeben.
Nein, wahrscheinlich sind die Naturvölker nicht unglücklicher. Sie haben sogar viele krankmachende Mechanismen wie z.B. die Auswirkungen von Werbung (z.B. Eßstörungen), Leistungsdruck in Schulen (frühe psychische Erkrankungen bis hin zum Amoklauf) oder Abhängigkeit von der Lohnarbeit inkl. Angst vor Arbeitslosigkeit (Duckertum, Mobbing, Heuchlerei...) u.v.m. nicht.
Aber sie haben keine Heizung wie wir in unseren Breitengraden sie kennen und brauchen. Hier kommt einerseits ein ökologischer Aspekt zum tragen: Wie kann ich umweltschonend ohne Entstehung von krankmachenden Produkten (z.B. Atommüll etc.) heizen. Und es gibt, um am Beispiel der Heizung zu bleiben, einen Klassenaspekt: Wer Geld hat kann sich die beste Heizung hinstellen (und inzwischen ist ökologisch heizen schick), gute Wärmedämmung ans Haus bringen und und und. Er kann seine Füße warm halten, sich ein heißes Bad gönnen - es sich also durchgehend gut gehen lassen. Der Mensch ohne Geld ist froh, wenn seine Bude warm wird im Winter und wenn das Geld reicht. (Ich schreibe das mal plakativ.) Was ist erstrebenswert? Ich denke, eine gute, warme Bude für alle ist erstrebenswert.
Ich denke, das gutes ökologisches und fair (sowohl den heimischen Bauern als auch den Kaffee oder Kakaoproduzenten aus fernen Ländern gegenüber) gehandeltes Essen und Trinken einerseits gesund ist und andererseits die Erde vor der Vernichtung bewahrt.
Ich denke, das Stühle oder Sessel, die rückenschonend gebaut sind und langehalten für alle Menschen, die so etwas wollen, erstrebenswert ist.
Ich denke ein Jaguar als Auto - wenn es denn eine ökologische Variante gäbe - wäre doch für alle erstrebenswert. Bequem und entspannt ans Ziel. Genauso gilt das für Fahrräder: Gute Qualität hat seinen Preis, ist aber für allee ertrebenswert, die gerne Fahrrad fahren.
Es ist für mich also eine Frage der Verteilung und meine Antwort widerspricht dem herrschenden Wirtschaftssystem, dem Kapitalismus. Fortschritt ist gut. Die Frage ist für wen und zu welchem Preis?
Das Problem - wie es sich aus dem Namen schon ergibt - der Naturvölker ist die Natur, die unerbittlich, hart und grausam ist. Wenn es eine Hungersnot gibt, dann sterben die Menschen einfach weg. Wenn es zu kalt ist, sterben die Menschen auch einfach. Der Fortschritt hat es dem Menschen leichte gemacht, im Kampf gegen die Natur zu bestehen. Leider verwechselt der Mensch dies momentan mit zerstören. Der Mensch kann als Folge vielleicht aussterben, die Natur bleibt auch in veränderter Form bestehn. Was ich sagen will, die Lebensweise alter oder noch vorhandener Naturvölker ist hart und nicht auf hochentwickelte, komplexe und große Gesellschaften übertragbar. Wohl kann ich die Sehnsucht nach Ruhe, Einfachheit, Freiheit von Ausbeutung, ökologischer Vernunft und Abwesenheit von Diskriminierung, Krieg etc. verstehen. Geht mir manchmal auch so. Die Frage ist nur, wie kommen wir dahin. Ich meine, so wie der Kapitalismus den Feudalismus abgeschafft hat, wird es etwas geben, was den Kapitalismus ablösen kann/ wird. Und das setzt eine aktive und politische Teilhabe an der Gesellschaft - ich meine nur begrenzt Parteien - voraus. Und nicht das Streben nach mehr Kohle oder den neusten Fernseher...