In früheren Zeiten wurden Bräuche/ Rituale gebraucht, um sich die Welt zu erklären (Götter) und so die eigene Ohnmacht gegenüber der Natur bewältigen/ ertragbar zu machen. Größere Feste waren sicherlich notwendige gesellschaftliche Ereignisse (bzw. dadurch wurde Gesellschaft gegründet), z.B. Transfer von Wissen, Handel, Kontakte...
Später kam ein weiterer, heute noch wirksamer Nutzen hinzu: Bräuche unterstützen die Mächtigen (wie Betreiber von Religionen, wirtschaftlich bedeutsame Interessen und die weltliche Macht) dadurch, das sie das Interesse der Mächtigen zu den scheinbaren Interessen der Menschen machen. Diese verinnerlichen das Auferlegte und denken, es wäre ihr Wunsch, so zu feiern. Die Macht ist also immer irgendwo präsent. Des Weiteren funktioniert die Aufrechterhatung nach dem Motto "Zuckerbrot und Peitsche". Beim Karneval können sich die Menschen sich richtig austoben, halt Dampf ablassen. Und wer sich richtig verkleidet braucht keine Konsequenzen zu fürchten, z.B. die Standpredigt eines Pfarrers.
Da der Mensch nur ein geselliges (gesellschaftliches) Wesen sein kann, hat er natürlich Spass dran. Und das ist nicht verkehrt! Die Frage ist doch nur, ob er sich weiterhin an anderer Stelle verarschen läßt oder opponiert, z.B. gegen Armut, Arbeitsbedingungen, Ausgrenzung armer, alter, ausländischer, behinderter oder andersartiger Menschen oder oder oder. Und ob wir Menschen aus der Opposition heraus im Alltag etwas besser/ menschlicher machen...