Nach Sturz auf letzten Tabellenplatz: NewWayOut immer mehr in der Kritik | Ende der Hinrunde als Entscheidungsgrundlage? | Pokalsensation für Leigh: Achtelfinale, und nun?Das alljährliche Farbenspiel im Herbst hat begonnen. Ein Mix aus grün, gelb, braun, orange und rot ziert die Straßen und Wege und taucht die sonst so eintönigen Baumkronen in ein neues Gewand. Hinzu kommt, auch wie jedes Jahr, ein sehr unbeständiges und wechselhaftes Wetter. Von Nebel, Regen und Wind bis hin zu vielen Wolken und sinkenden Temperaturen ist wiedermal alles dabei. "Very British" eben, wie der Engländer sagen würde. Aber unbeständig und wechselhaft? Da war doch noch was...
Unbeständig sind die Leistungen von
Leigh Albion FC in dieser Saison allemal. Und wechselhaft auch, wenn man sich mal die teils deprimierenden Auftritte im Ligaalltag anschaut und diese mit den eher überzeugenden Spielen im Pokal vergleicht. Aber alles nacheinander..
Das Abschneiden in der Liga ist in Saison 55 ziemlich eindeutig: höchstens mangelhaft, aber eigentlich sogar ungenügend. In der Schule gäbe es dafür wohl eine 5-, immerhin steht man nicht ganz ohne Punkte da. Und trotzdem. Der vollzogene Kaderumbruch hat seine Spuren hinterlassen. Spuren, die sich im täglichen Ligageschäft eindeutig bemerkbar machen. 10 Spiele sind absolviert und lediglich 6 Punkte stehen auf der Haben-Seite. Bei einem Torverhältnis von 8:18 bedeutet das momentan Platz 18. Schlusslicht in einer Saison, die ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte darstellen sollte. Ein Kapitel des Neuanfangs, des Aufbruchs und der Investitionen in die Vereinsstruktur. Mit überschaubaren Leistungen und dem bisher schlechtesten Saisonstart in einer Zweitligasaison kann dieses Kapitel allerdings nicht besonders überzeugen. Es kann nicht immer alles sofort funktioneren, wenn man viele Stammspieler und Leistungsträger der letzten Jahre verliert und diese fast nur durch junge, hungrige Talente ersetzt. Und trotzdem ist das Abrutschen auf den letzten Tabellenplatz bisher ein negativer Höhepunkt. Bestes Beispiel für diese Saison ist das gestrige Ligaspiel gegen den Abstiegskonkurrenten
Sheffield Town: Als Tabellen-15. ging es für Leigh auswärts gegen den 13. der Liga. Beide Mannschaft gingen stärketechnisch auf Augenhöhe ins Spiel. Ungefähr bis zur 70. Spielminute ein sehr brauchbares Auswärtsspiel. Eine knappe 0:1-Führung, eine leichte Überlegenheit, keine einzige Torchance für Sheffield, ein taktisch und kämpferisch betontes Spiel auf beiden Seiten. Zwischen der 55. und 70. Minute dann 3 Wechsel auf Seiten der Gastmannschaft und anschließend kippt das Spiel. Innerhalb von 5 Minuten kommt es zu 2 Chancen für das Heimteam und es steht 2:1. Von diesem Doppelschlag erholt man sich nicht mehr und geht erneut ohne Punkte vom Platz. Man kann die Niederlage an verschiedenen Punkten festmachen, wenn man will. War man sich schon zu sicher? Haben die Spieler nicht die richtige Motivation, um bis zum Ende durchzuspielen? Lag es an der defensiveren Ausrichtung während der 2. Halbzeit? Haben die Wechsel für Verunsicherung gesorgt oder den Spielrhytmus zerstört? Gibt es konditionelle Defizite? Oder erreicht der Coach seine Mannschaft nicht mehr? Im Moment scheint vieles im Bereich des Möglichen, eine wirkliche Antwort gibt es nicht, zumindest noch nicht. Nur eine Sache ist sicher: Die Kritik an Trainer
NewWayOut wächst. Ob der derzeitigen Lage kein Wunder. Während den Spielen und auf den Pressekonferenzen wirkt er mitunter ratlos. Das Verhältnis zur Mannschaft scheint zwar noch intakt zu sein, aber über die genauen Gründe der aktuellen Misslage tappt er auch selbst noch im Dunkeln. Intern werde viel gesprochen und diskutiert, viel ausprobiert und versucht. Bisher ohne Erfolg. Und in der Führungsebene wachsen langsam die Zweifel, ob die vor kurzem bekannt gegebene Vertragsverlängerung nicht doch eine Fehlentscheidung war. Eine schwierige Saison wurde zwar vorhergesagt, jedoch so tief in der Krise wollte man zu keiner Zeit stecken. Platz 18 ist deutlich hinter den Erwartungen und ein Abstieg in Liga 3 würde sämtliche Zukunftsplanungen begraben. Eine größere Analyse der Situation soll nach dem Ende der Hinrunde erfolgen, um noch rechtzeitig reagieren zu können und nötige Maßnahmen einzuleiten. Wie diese Maßnahmen aussehen könnten, wird in Fankreisen schon wild spekuliert. Ohne genauere Infos aus Vereinskreisen bleibt es aber auch nur bei Spekulationen.
Im kompletten Gegensatz dazu könnte es im Pokal nicht besser laufen. 3 Spiele, 3 Siege; das bedeutet der erstmalige Einzug ins Achtelfinale. Ein kleiner Meilenstein, der an dieser Stelle aber noch nicht zu Ende sein muss! Aber alles von Anfang an. Runde 1 - die Auslosung bringt ein Heimspiel, Gegner ist mal wieder ein Erstligist.
Boreham Forrest, in der jüngeren Vergangenheit etablierter Erstligist, regelmäßiger Gast im internationalen Geschäft und eindeutiger Favorit. Eine Planung für das Weiterkommen quasi nicht existent. Und trotzdem wollte man sich nicht schon vor Spielbeginn geschlagen geben. Einsatz und Motivation quasi am Anschlag, es sollte ein wahres Fest vor heimischen Publikum werden. Als dann die Gäste aus Boreham auch noch zu lässig ins Spiel gingen, nahm das Wunder seinen Lauf. Ein recht ungefährdeter 2:0-Heimsieg war das Ergebnis einer aufopferungsvollen Leistung. Die Stimmung nach dem Erfolg war ausgelassen, die Anhänger feierten ihre Mannschaft noch im Stadion frenetisch. In Runde 2 war es dann erneut ein Erstligist, der in den Nordwesten Englands reisen musste. Diesmal traf es mit
Burton Athletic FC einen schwächeren und vorallem managerlosen Verein. Entsprechend weniger Einsatz reichte hier vor heimischer Kulisse, um aus den vielen Torchancen einen knappen und glanzlosen 1:0-Sieg mitzunehmen. War die Aufmerksamkeit nach dem Erstrundensieg in Englands Premier League schon gestiegen, wurde man nach dem Zweitrundenmatch schon als "Erstligaschreck" betitelt. Zur Erleichterung aller, auch der Mannschaft aus Leigh, wurde man in Runde 3 jedoch auswärts einem Drittligisten zugelost. Ein weiterer Erstligist wäre um einiges anspruchsvoller gewesen und hätte die Chancen auf das Achtelfinale mindestens mal halbiert. So kam es aber anders und das Auswärtsspiel bei
Stoke Town FC souverän und ungefährdet mit 0:2 gewonnen werden. Nun steht man erstmals in der Vereinsgeschichte im Achtelfinale. Die Runde der letzten 16 mit sehr überzeugenden Auftritten erreicht; wenigstens hier konnte man die schwachen Ligaleistungen etwas vergessen machen. Leider gelang es nicht, den Schwung aus dem Pokal auch in die Liga mitzunehmen. Um endlich auch wettbewerbsübergreifend Erfolge zu feiern, könnte ein erneutes Weiterkommen im Pokal einen großen Impuls senden. Nächster Gegner ist kein Unbekannter. Bereits in der letzten Saison kam es im Pokal zum Nachbarschaftsderby gegen
Manchester FC, bei dem man in Runde 3 gegen den damaligen Erstligisten bis zur 85. Minute mit 2:0 führte und dann aufgrund eines unnötigen Taktikwechsels den Ausgleich kassierte, um im Elfmeterschießen schlußendlich auszuscheiden. Zwar sind mittlerweile viele Akteure aus diesem Spiel nicht mehr im Verein, trotzdem steht hier noch eine Revanche aus. Zwischen den beiden Zweitligisten wird es stärketechnisch diesmal deutlich ausgeglichener. Was das für den Ausgang des Spiels bedeutet, ist noch nicht absehbar. Ein heißes und intensives Duell in Manchester dürfte man aber schon erwarten.
Wie bereits vor der Saison angekündigt, wurde der Kader ziemlich umgekrempelt. Einige Spieler verließen den Verein, andere kamen neu hinzu. Auf der Zugangsseite kamen mit
Henry Ruiz (für 8,5 Mio KSM$),
Abdoul Tangara (7 Mio KSM$),
Rambo Luani (12 Mio KSM$),
Biuku Suri (7,5 Mio KSM$),
Thando Pharo (12 Mio KSM$) und
Ryan Waye-Hive (12 Mio KSM$) gleich 6 neue Spieler ins Team. So viel (insgesamt 49 Mio) wurde in einer Saison noch nie in neue Spieler investiert; ein neuer Rekord! Hinzu kommt
Simi Tau, Nachwuchsstürmer aus der eigenen Jugend. Trotz seines überschaubaren Talents kann er schon ziemlich gute Skills vorweisen. Mit entsprechender EWS-Berücksichtigung kann aus ihm ein fester Bestandteil der zukünftigen Mannschaft werden!
Mohamed Sabt (für 40,5 Mio KSM$),
Anibal Lopez (60 Mio KSM$),
Ben Gnanou (38 Mio KSM$),
Bounthaiyavong Phakasy (33 Mio KSM$) sowie
Ramiro Correa (40 Mio KSM$) brachten über 200 Mio an Einnahmen zum Saisonbeginn; ebenfalls Rekord, versteht sich. Die 60 Mio KSM$ für Lopez stellen auch gleichzeitig die höchste Summe dar, die man je für einen Spieler eingenommen hat. Außerdem konnten noch 10 Amateure für insgesamt 19,24 Mio KSM$ verkauft werden.
Nach mittlerweile 19 Spielen in Saison 55 nimmt der strukturelle Wandel in Umfeld und Stadion deutliche Formen an. 82.300 Zuschauer finden mittlerweile einen Platz im Stadion, der Ausbau erfolgt in mehreren Bauabschnitten. Eine Kapazität von über 90.000 scheint zum Saisonende sehr realistisch.
Ebenfalls große Veränderungen gab es in der Zwischenzeit auch im Umfeld. Das Kino wurde in Betrieb genommen, Flutlicht, Anzeigetafel und Heizung sind mittlerweile vollständig ausgebaut. Hinzu kommen sämtliche WC-Bereiche. Das Jugendinternat befindet sich im Ausbau und wird in 16 ZATs fertig. Weitere Ausbauten wird es hier vermutlich nicht mehr in dieser Saison geben.
Zur aktuellen Lage und den Gerüchten um seine Person wollte sich
NewWayOut nur kurz äußern: "Klar haben wir uns den Saisonverlauf alle anders vorgestellt. Das es schwierig werden würde, war uns bewusst. Trotzdem sahen wir uns zu keiner Zeit am Tabellenende stehen. Jetzt ist es so und wir müssen alle gemeinsam an der Verbesserung der Lage arbeiten! Diese Situation kann nur gemeinsam gelöst werden. Das hat für die nächsten Spiele oberste Priorität. Alles andere wird jetzt hinten angestellt. Und über meine Zukunft müssen dann andere entscheiden. Noch habe ich einen gültigen Vertrag."