Die Redaktion von Wir-in-Bromma erreichte den Ex-Trainer von Trelleborg BK Juffo in seiner neuen Wahlheimat Jaräni.
Hier das komplette Interview:
Guten Tag Herr Juffo. Zunächst einmal vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben,
unserer Zeitung ein Interview zu geben.
Juffo: Was heißt hier Zeit genommen? Ihre Zeitung hat mich doch urplötzlich auf einer öffentlichen Toilette in der finnischen Pampa erwischt und gleich draußen vor der Tür Türsteher aufgestellt, die mich ja nicht herauslassen. Aber es sei Ihnen verziehen, schließlich plappere ich ja immer wieder gerne mich um Kopf und Kragen.
Sie verließen zum Ende der vergangenen Saison die 1.Liga Schwedens um in Finnlands 3.Liga
anzuheuern. Noch immer geistern wilde Spekulationen herum. Warum haben Sie Schweden
verlassen?
Juffo: Es war schon eine Art wilde Flucht, eine Flucht vor Langeweile, Flucht davor mit Trelleborg BK nicht das schaffen zu können, was man eigentlich vorhatte. Dass der internationale Platz am Ende nicht erreicht worden ist, war schon etwas ausschlaggebend.
Zudem kann ich immer wieder betonen, dass ich mich nach einer gewissen Zeit jedes Mal nach einer neuen Aufgabe umsehe, richtig sesshaft war ich noch nie. Erfahrungen sammeln heißt das Stichwort. Einfach mal ausprobieren. Einen Verein von der dritten Liga ganz nach oben habe ich bisher noch nicht geführt, auch wenn ich damals mit SK Malmö ganz knapp davor war.
Einer der Gründe soll die mangelnde Aktivität im Schwedischen Forum sein? Sind Sie nun mit Finnland
glücklicher?
Juffo: Sie müssen ja selbst zugeben, dass gegen Ende der letzten Saison in Schweden nicht gerade der Bär am Steppen war! Es war zu einer Zeit, wo ich hyperaktive Gefühle gespürt habe, welche übrigens jetzt wiede rverloren gegangen sind, was man an meiner momentanen Zurückhaltung sicherlich merkt.
Fakt ist, dass die finnische Community enorm viel Potenzial hat, dort gibt es sicher 3 mal so viele forenaktive Leute wie in Schweden, welche sich auch weitgehend sinnvoll unterhalten können. Ausländer schauen auch immer wieder gerne vorbei. Das Problem in Finnland ist nur, dass sich ein nicht allzu geringer Teil des Forums auf Vereinsthreads konzentriert, was nicht gerade positiv für die Kommunikation untereinander ist.
Wie ergeht es Ihnen bei Ihren neuen Verein? Gab es bereits Zeiten der Reue?
Juffo: Ach was! Woher kommen Sie mit diesen dreisten Vermutungen? Natürlich dauert es eine ganze Weile, bis der Stein richtig ins Rollen kommt, aber momentan bin ich hochzufrieden. So ein junges Team hatte ich schon lange nicht mehr und Fußball spielen können die tatsächlich auch. Sicherlich sind die Ergebnisse in unserer Liga (Finnland 3D, Anm. d. Red.) nicht gerade sonderlich spannend, aber trotzdem ist es schön des öfteren zweitstellig zu gewinnen und richtige Goalgetter im Team zu wissen.
Stadionausbau und der ganze Mist drumherum kommt alles nach und nach, da ging es in Trelleborg auch nicht schneller.
Der Aufstieg in Liga 2 scheint zudem jetzt schon sicher zu sein, ich werde also noch so einige Zeit dem Team treu bleiben (müssen).
Mit ihrem Verein sind Sie in der 1.Pokalrunde rausgeflogen, belegen aber souverän den 2.Platz,
was der Aufstieg als Folge hätte. Sind sie mit den bisher erbrachten Leistungen zufrieden?
Wie sieht Ihr Umfeld diese Ergebnisse? Und was haben Sie in Zukunft noch vor?
Juffo: Wie bereits gesagt, ich bin wirklich sehr zufrieden. Klar, das mit dem Pokalaus ist ärgerlich, aber etwas anderes habe ich überhaupt nicht erwartet und ich hatte auch ganz ehrlich überhaupt keinen Bock auf Doppelbelastung. Da reicht mir mein Privatleben schon als weitere Belastung, hüstel...
Welches Umfeld meinen Sie denn? Bei uns in Finnland ist mit Umfeld die Person gemeint, die 10 km weiter jenseits im Walde steht, lach. Falls sie das Präsidium meinen, das ist eh fast den ganzen Tag nur am Angeln und zu den Fans hat man auch keinen direkten Kontakt, außer an den Tagen im Stadion. Nur verstehe ich die finnische Sprache immer noch nicht ausreichend genug.
Lange Rede, kurzer Sinn, im Moment sind sicherlich alle äußerst stolz auf mich und das völlig zurecht, schließlich hätte man gar keinen besseren Manager abgreifen können.
Was ich in Zukunft vorhabe? Soll ich ehrlich sein? Ich will mich in nicht allzu langer Zeit im internationalen Geschäft sehen. Vor dem Namen Jaräni soll man das blanke Entsetzen kriegen!
Schauen Sie noch öfter nach Schweden zu ihren alten Verein?
Juffo: Leider nein. Ich betrachte die Liga an sich sehr genau, picke aber keinen einzelnen Verein mehr richtig heraus. Das ist wohl leider ein Beweis dafür, dass ich mich nie vollkommen mit Trelleborg identifizieren konnte.
Es war immer ein anderer Schatten über dem Verein, so einer namens MiBsson oder so ähnlich. Ich weiß ja nicht, ob sie den kennen. Der hatte letztens erst für Schlagzeilen in der KSM-Zeitung gesorgt, weil man ihm eine Wettbewerbsverzerrung unterstellte. Ich bin der Meinung und ich hoffe es auch, dass der Verein ewig zu ihm gehört und dass er irgendwann zurückkommen soll!
Beobachten Sie allgemein noch den Schwedischen Fußball? Was sagen Sie zur aktuellen Tabellenkostellation?
Wie sehen Sie die Zukunft des Schwedischen Fußballs?
Juffo: Es sind doch gerade einmal 7 Spieltage vorbei, da kann man noch nicht allzu viel zum Geschehen sagen. Von Solna SK bin ich bisher etwas überrascht, die wollen das Heft jetzt wohl in die Hand nehmen. Aber letzten Spieltag gab es wieder einmal den brüchtigten Ausrutscher.
Von Kristianstad bin ich bisher äußerst enttäuscht, auch wenn das Team bisher noch kein Spiel verloren hat. Aber wie kann man nur soviel Punkte gegen derart schwache Teams liegen lassen? Hat der Manager keine Lust mehr?
Im internationalen Geschäft und ganz unten tummeln sich dann wieder die üblichen Verdächtigen und ich denke, das wird auch in naher und ferner Zukunft immer so bleiben.
Die meisten schwedischen Manager werden wohl ihren Vereinen treu bleiben, somit bleibt das Bild in der Liga wohl auch weitgehend gleich. International sehe ich nicht so rosige Zeiten für Schweden aufkommen, es klappt einfach nicht. Die Teams sind nicht stark genug und man hat auch noch nicht die nötigen, taktischen Finessen, um dort bestehen zu können. Allein Kristianstad traue ich da noch etwas zu.
Gehen wir weiter in die Zukunft zum SK Malmö. Sie verliessen den Verein in seiner Blüte. Führten
ihn mit einer jungen Mannschaft in die 1.Liga. Dann kam der Abschied. Warum?
Juffo: Das ist vollkommen falsch und ich platze gleich bei derartigen Äußerungen! Haben Sie sich jemals mit den schwedischen Tabellen befasst? In der Saison, wo Malmö in die erste Liga aufgestiegen ist, war seltsamerweise ein Manager namens Lincoln am Drücker, ich war da schon in Campina (Rumänien, Anm. d. Red.).
Dies war auch gleichzeitig ein wichtiger Punkt für meinen Abschied, dass ich nach 2 Anläufen den Aufstieg einfach nicht geschafft habe und das mit einem derart guten Team. Aber ich sollte mich nicht selbst schlecht machen, schließlich habe ich das Team zu dem gebracht, was es jetzt ist und es ist verhältnismäßig immer noch ziemlich jung.
In Rumänien habe ich dann übrigens den Aufstieg in die erste Liga geschafft, aber leider auch erst im zweiten Anlauf.
(Anm.d.Red.: Die zuständige Nachrichtenagentur, welche die Frage hinzufügte, wurde bereits kontaktiert und auf ihren Fehler aufmerksam gemacht. Die Redaktion Wir in Bromma behält sich rechtliche Schritte vor)
Es gibt Stimmen, die meinen, dass Sie nicht dazu in der Lage sind, mit einem Verein den
endgültigen Durchbruch zu schaffen. Ihn international gut präsentieren zu können. Was
haben Sie diesen Vorwürfen entgegen zu wirken?
Juffo: Mich würde es ernsthaft interessieren, woher diese Stimmen kommen und wer für diese veranwortlich ist. Bisher gab es immer lautstarke Freudenschreie, wenn ich in ein Land gewechselt bin.
Sicher, international habe ich noch nicht viel gerissen, aber das lag auch daran, dass ich mich NIE in gemachte Nester gesetzt habe.
Meine restlichen Erfolge, 1 mal Meister, 1 mal Pokalsieger, 2 mal Aufsteiger können sich durchaus sehen lassen. Und das Ergebnis mit Trelleborg am Ende doch auch, schließlich hatte ich das weit schwächste Team der Liga und wäre fast noch in die internationalen Plätze gekommen.
Wer an meinen Fähigkeiten zweifeln will, der kann sich gerne mit mir bei einem gemütlichen Bier in der Kneipe meiner Wahl auseinandersetzen.
Welches Land reizt Ihnen in der KSM-Welt am meisten? Wo sehen Sie langfristige Zukunft Ihre bei KSM?
Juffo: Das ist nun wirklich eine schwierige Frage. Jedes Land hat etwas an sich. Okay, es gibt einige Länder, die mich fast überhaupt nicht reizen und in anderen Ländern wäre ich auch gerne schon einmal gewesen, aber meine Zukunft ist ja noch lang.
Sagen wir es so, in den bisherigen Ländern Rumänien, Schweden, Irland und Finnland fühlte ich mich pudelwohl und das sind auch allesamt Länder, die mir einfach so ebenfalls äußerst symphatisch sind.
Meine Zukunft will ich bewusst offen lassen, damit sich noch viel Manager über mein plötzliches Auftauchen freuen können, höhö.
Juffo, ich bedanke mich herzlichst bei Ihnen für das Interview. Wenn Sie noch was sagen möchten,
können Sie dies nun gerne tun.
Juffo: Ja, danke gleichfalls! Aber nun lassen sie mich bitte endlich aus dieser dunklen Kabine heraus! Hallo?