Die Wahl zeigt den Bürgern aber, dass es okay ist zu lügen, okay ist Menschen aufgrund ihrer Herkunft zu beleidigen, okay ist Frauen zu beleidigen und zu begrabschen, okay ist eine behinderte Moderatorin auf der Bühne nachzuaffen, okay ist einen gefallenen Soldaten und seine Eltern zu diffamieren, okay ist jeden zu beleidigen, der nicht seiner Meinung ist, okay ist keine Steuern zu zahlen, okay ist seine Rechnungen an Dienstleister nicht zu zahlen und und und...
Was das bedeutet sieht man an der gestiegenen Anzahl an Hassverbrechen an Ausländern, Muslimen und LBGTQ-Menschen in UK nach dem Brexit.
Ja zu sagen zu Intoleranz, Respektlosigkeit, Rassismus, Sexismus und dem Mangel an Anstand ist nie okay und es ist nie egal.
Mal abgesehen davon, dass es unter Trumps Wählern eine Menge Rassisten und Homophobe gibt (nicht umsonst punktet er auf dem Land viel stärker als in Großstädten, welches stärker davon betroffen ist), war es vielen auch einfach egal. Es sollte eine kleine Abrechnung mit dem Washingtoner Establishment sein, ganz gleich ob Trump für jene Protestler nun selbst auch ein Idiot ist, er konnte vielmehr das "Wir brauchen einen Neuanfang" ausstrahlen, als dass die jahrzehntelang in diesem Establishment aktive Clinton konnte.
Die Leute sind desillusioniert, verängstigt und resignieren. Oben mal eine Bombe platzieren, finden sie nicht weniger schlimm als es der politische Alltag für sie ist.
Und diesen Alltag strahle Clinton aus. Sie hing in der Email Affäre fest und sie hat den beim Volk sympathischen Sanders mies und hinterrücks abserviert. Sie war jahrelang in Washington als Außenministerin aktiv und hat viele Entscheidungen, die nun angeprangert werden mitgetragen. Zudem war sie für die Linken, die mit ihrer Nichtwahl diese Wahl entschieden haben, nach der Sanders-Aktion und der harten Außenpolitik, die sie nach der Wahl durchziehen wollte, nicht mehr wählbar. Links ging in viel zu geringer Anzahl an die Urne.
Hätten sie Sanders nicht abserviert, hätte sie Trump nicht immer in den Mittelpunkt ihrer Attacken gestellt, sondern sich auf die Sorgen und Ängste der Bevölkerung konzentriert (Terrorgefahr, Wirtschaft am Boden etc.) und hätten die Medien nicht diesen destruktiven Pakt geschlossen, wäre das locker möglich gewesen.
So konnte das Trump-Lager immer wieder betonen, sie sei das alte, korrupte Amerika, die Medien alle vereint in ihren Lügen und eine perfekte Märtyrer-Situation rund um Trump aufbauen. Und die Leute ham ihm geglaubt, während Clinton ihr potenzielles Wahlvolk nicht hinter sich bringen konnte.