Mann, an deiner Logik ist wieder so viel unausgegoren und nicht zu Ende gedacht, da weiß man garnicht, wo man anfangen soll.
Also:
1. Die Altersarmut und steigende Obdachlosigkeit ist schon lange ein Thema für dieses Land. Da warst du noch nicht mal in Planung, da gab's hierzu schon Auflehnung und Forderung nach Handlung. Einrichtungen kriminalisiert, Alkoholismus und Gewalt schwer einzudämmen und ein ungerechter werdendes Gesundheitssystem, dass Menschen hinten runterkippen lässt. Dafür müssten Ressourcen an verschiedenen Stellen angefasst werden, doch ist Langzeitplanung immer so eine Sache in der Politik (siehe Flüchtlingsthema). Opfer nun gegen Opfer auszuspielen ist perfide. Das Thema existiert nicht nur schon lange, Ressourcen setzte man auch zuvor schon nicht ausreichend ein, um dagegen anzugehen. Noch gibt es das Gesetz und die Pflicht zum Asylrecht erst seit heute. Die Flüchtlingsproblematik ist nicht erst seit sie bei uns angekommen eine aktuelle. Vor italienischen, spanischen und griechischen Küsten erleben sie diese Dramatik seit fast einem Jahrzehnt, ohne europäische Hilfe und Unterstützung zu erleben. Das den Kommunen nun Unterkünfte fehlen ist verherend in Ansicht des kommenden Winters und ein Fehler kurzsichtiger Politik. Offensichtlich war das Thema nicht weit oben in der Prioritätenliste.
2. Ressourcen einzusetzen (fernab von Einrichtungen, Meldestellen wie die Eisengel oder den Ärzten, die ihre Zeit freiwillig zur Verfügung stellen) heißt nicht 1 zu 1 sie woanders abzuziehen. So planen sie Haushalte nicht. Löcher entstehen in den kommenden Etats. Das die Flüchtlingskrise Geld kostet, ist klar. Genauso kostet Steuerhinterziehung, die Elbphilharmonie oder der BBI, Kriegseinsätze in Irak, Afghanistan und anderswo dem Steuerzahler Geld. Ein direkten kausalen, finanziellen Zusammenhang zwischen Flüchtlingen und den Obdachlosen zu machen ist ganz schön boshaft. Genauso könnte ich veranschlagen, dass die Bankenrettung den Obdachlosen mehrere Milliarden mehr an Ressourcen kostete. So einfach ist das nur leider nicht.
3. Es gibt Einrichtungen zur Unterkunft für Obdachlose. Das ist nunmal nicht von der Hand zu weisen. Das Problem sind weniger die Unterkunftmöglichkeiten, als vielmehr die Begleitumstände die Obdachlosigkeit umgeben. Da können wir gerne mal unabhängig von diesem Thema hier diskutieren. Ich bin mir aber fast sicher, so wichtig ist dir diese Problematik nicht, wenn sie nicht gegen andere Hilfesuchende "einsetzbar" ist. Eine Enteignung ist jedenfalls für Obdachlose nicht nötig, wichtig sind prophylaktische Masnahmen um den Absturz zu verhindern. Wenn ein Mensch auf der Straße leben muss, ist er oft schon durch vielerlei Abstürze durchgegegangen, die gesellschaftlich eventuell verhindert werden hätten können. Einem Alkoholiker nützt auch eine Sozialwohnung nicht langfristig.
4. Der Zustrom soll nicht begrenzt werden bzw. am Gesetz auf Recht auf Asyl nicht gerüttelt (denn das ist der entscheidende Punkt, den man damit umschreibt) werden, das forden CDU, SPD, Grüne und Linke. Nicht nur die Grüne. Ich finde aber diese facebookmäßige Konzentration auf die Grünen echt putzig. Abgefahren, dass die alten Feindbilder bei der polemischen Rechten immer noch vorherschen, wo die Grünen sich schon lange nicht mehr weit über zweistellige Zahlen bewegen.
Der Zustrom wäre auch zu bewältigen (andere Länder nehmen seit Jahren schon weit, weit mehr auf), wenn das Asylverfahren endlich schnell abwickeln würde (übrigens eine zentrale Forderung der Grünen, die ein schnelleres Ablehen für Nichtasylberechtigte fordert), Unterkünfte geplant gewesen wären und sich die europäischen Nachbarn ihrer Verantwortung stellen würden. Und jetzt nicht alles von hinten aufgeräumt werden müsste.
5. Einen Nachteil für die Bevölkerung (die eigene!!! ganz wichtig...) gibt es schon lange auf verschiedenen Feldern. Daran sind am allerwenigsten die dafür verantwortlich, die nun flüchtend hier erst ankommen.