Mit Ganztagsschulen lässt sich das nicht in den Griff bekommen, zumindest nicht wirksam. Ich für meinen Teil habe festgestellt, dass dieses Problem mittlerweile nicht mehr an ethnischen Gruppen festzumachen ist, sondern dass es sich durch breite Schichten der nationalen UND Migrationsgesellschaft zieht. Ich vermisse bei der heutigen Jugend schlicht die klassischen "Werte und Normen", die beispielsweise meine Generation (Baujahr 1978) noch mitbekommen hat. Sicher, wir waren nicht die Fleißbolzen vor dem Herrn und auch wir hatten es schon faustdick hinter den Ohren, aber dennoch gab es solche Auswüchse wie heutzutage damals nicht, und wenn überhaupt, dann nur recht selten.
Die Gründe dafür kann man aber auch nicht alleine an der mangelnden schulischen Erziehung oder nur an der elterlichen Erziehung festmachen, das Problem resultiert aus einem Konglomerat von verschiedensten Einflüssen. Das sind die elterlichen Prägungen und Erziehungen, das ist die Clique/Posse/Gang (zu meiner Zeit hieß das noch Freundeskreis^^), das ist sicher auch ein Stück weit Schule, dazu dann noch Fernsehen, Musik, PC etc.
Es werden Verhaltensweisen als "cool" angesehen, die auf menschlicher und zwischenmenschlicher Ebene schlicht abartig sind, man bekommt mehr und mehr den Eindruck, viele Jugendliche und Heranwachsende von heute wollen gar nicht an die Zukunft denken, vielleicht weil sie für sich meinen, keine Zukunft zu erkennen. Diese "Ich lebe jetzt und heute, also will ich auch jetzt und heute Spaß haben, ich lasse mir nichts sagen und der Rest der Gesellschaft geht mir am ***** vorbei"-Einstellung ist für mich ein No-Go, für viele Jugendlichen der heutigen Gesellschaft aber Lebensphilosophie. Wenn dazu noch die allseits bekannte und immer wieder in den Medien gezeigte Agressivität mit ins Spiel kommt, für die es kein sinnvolles Ventil gibt, haben wir den bitteren Salat, den wir in vielen sogenannten "Problemvierteln" vieler Städte präsentiert bekommen. So lange nicht versucht wird, an dieser Spirale etwas zu ändern, wird sich auch in der Gesellschaft nichts ändern.
Sicherlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass es auch ein gewisses Problem bei nicht integrationswilligen Personen/Familien gibt, aber dies beruht auf vollkommen anderen Voraussetzungen und muss auch vollkommen anders "bekämpft" werden.
Noch ein kleiner Nachtrag: Dass es mit sogenannten "Problem-Kids" auch anders gehen kann, beweisen solche Leute wie Lothar Kannenberg und sein "
Durchboxen im Leben e.V.", wo in einem Camp ganz in meiner Nähe solchen "Problem-Kids" entsprechende Werte und Strukturen bietet, dass sie erkennen, was bisher in ihrem Leben falsch gelaufen ist...und das unabhängig von Nationalitäten und Religionen! Dies tut Herr Kannenberg so erfolgreich, dass in einem weiteren Ort bei mir in der Region nun ein richtiges Internat gebaut wird, wo neben dieser Wertevermittlung auch die Bildung optimal ihren Platz finden kann.