Jetzt ist Frau Merkel also mal richtig sauer auf die Griechen und ihren Premier. Unerhört und undankbar, diese Griechen! Klar. Man könnte die Sache allerdings auch etwas anders beschreiben.
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Erst hat Frau Merkel 2010 aus innenpolitischem Kalkül monatelang gezögert und gezaudert, den Griechen überhaupt zu helfen - bis die Märkte kirre wurden, die Griechen immer untragbarere Zinsen zahlen mussten und es nicht mehr anders ging, weil sonst Bankensystem und Euro-Zone implodiert wären. Was nach Auffassung von Kritikern wie Nobelpreisträger Joseph Stiglitz völlig unnötig war.
Dann kamen zwar widerwillig die Hilfskredite, allerdings mussten die Griechen darauf auf deutschen Druck erstmal Strafzinsen zahlen, was die Sanierungsversuche nur erschwert hat. Und sie mussten eine Austeritätspolitik umsetzen, die Deutschland nie gemacht hätte, in ihrem Ausmaß weltweit einmalig ist und nach allen Warnungen von Kritikern (auch an dieser Stelle) scheitern musste, weil sie das Land in eine unfassbare Rezession stürzte, in ein ökonomisches Zertrümmerungsexperiment. Jetzt sind Renten und Staatsgehälter um 30 bis 40 Prozent gekürzt, die Arbeitslosigkeit schnellt in Richtung 20 Prozent, die Jungen fliehen aus dem Land, die Wirtschaft ist wegen der heillosen Kürzungen und Steuererhöhungen um mittlerweile atemberaubende 14 Prozent geschrumpft, und es gibt nicht den Hauch einer Hoffnung für die Griechen, dass sich daran etwas ändert. Im Gegenteil: Jetzt sollen sie das nächste Trümmerpaket abnicken.
Wirklich unerhört, dass sie jetzt auch noch Widerspruch äußern gegen unsere großherzige Rettungspolitik, und sie nicht in Dankbarkeit vor Frau Merkel erstarren.
Unfassbar, dieser Grieche.