Platz 6; und nun? | Erstmals eine Fußballmannschaft nur mit Spielern aus Tonga auf dem Platz | Aufstiegspläne mit Hindernissen: Was ein Scheitern für Verein und Trainer bedeuten könnteDer nordenglische Frühling ist da! Das heißt Sommer, Sonne, Sonnenschein. Oder doch wieder vermehrt Regen und dunkle Wolken? Typisch englisches Wetter eben. Sehr wechselhaft und hat man sich gerade erst auf die eine Variante eingestellt, da schlägt es wieder um. Mal Sonne, mal nicht, mal Wolken, mal Regen, mal Regen trotz Sonne... Alles ist wiedermal dabei. Nur eine Sache ist anders. Die Zeitungen berichten momentan nicht nur über Fußball, Wetter, irgendwelche Celebrities oder politisches Versagen auf höchster Ebene. Nein, es ist etwas anders. Etwas, das man sich in dem Ausmaß eigentlich seit Jahrzehnten nicht mehr in Europa vorstellen konnte. Kämpft man hier momentan mit dem Wetter, macht man es anderswo mitten in Europa mit Waffen. In einer Dimension, die sich auf diesem Kontinent so eigentlich nie wieder abspielen sollte. Und doch ist eingetreten, was niemand wirklich wahrhaben wollte. Aber zurück zum Sportlichen.
Fußball. Im Prinzip ziemlich einfach erklärt: Das Runde muss ins Eckige. Oder ein Sport, bei dem 22 Mann einem Ball hinterherlaufen.. Und nein, am Ende gewinnt nicht immer Deutschland. Wer auch immer das gesagt hat, er lag falsch.
Aber zurück zum Runden, dass ins Eckige muss. Schafft man dies oft, kommt am Ende jeder Saison etwas Gutes dabei rum. So zum Beispiel in Saison 56. War mindestens Platz 8 das Ziel für die Spielzeit gewesen, konnte man am Ende mit Platz 6 mehr als zufrieden sein. Immerhin wieder ein einstelliger Tabellenplatz, nachdem man in der Vorsaison deutlich mehr zu kämpfen hatte. 55 Punkte lösten zwar keine Jubelstürme im Verein aus, waren aber doch solide. Auch das Torverhältnis von 48:45 lag im positiven Bereich. Und trotzdem war zumindest mehr möglich gewesen. Noch 10 Spieltage vor Schluss war man im Rennen um Platz 4 dabei und lieferte sich vor allem mit
Sheffield Town einen engen Zweikampf. Doch mit lediglich 3 Siegen und einem Unentschieden im Saisonendspurt konnte man das vorgelegte Tempo nicht mehr mitgehen. Mit einer Serie von 5 Spielen ohne Sieg (Spieltage 28-32) verlor man einiges an Boden und fiel zurück. Platz 6 war dann das höchste der Gefühle; und trotzdem geht man mit einem positiven Gefühl aus der Saison. Immerhin war man stärketechnisch eher im Mittelfeld der Liga unterwegs. Einen Vorteil hatte man dahingehend also nicht. Mitentscheidend für die Saisonleitung war auch Topstürmer
Aisake Hafoka. Der Neuzugang kam zu Saisonbeginn für eine Rekordablöse nach Leigh und steuerte direkt in seiner ersten Spielzeit 18 Treffer und 2 Vorlagen bei. Nicht überragend, aber trotzdem schon ziemlich gut. Vergleiche mit dem ehemaligen Star der Mannschaft,
Tasos Borowski, der in seiner ersten Saison mit 26 Toren sogar Torschützenkönig wurde, sind naheliegend. Auch wenn diese Werte damals noch in Liga 3 entstanden. Von Hafoka wird zukünftig mindestens genauso viel erwartet, ist er doch bereits jetzt weiter als Borowski im selben Alter. Einmal Torschützenkönig in Liga 2, inklusive der Meisterschaft, wären schon schick, so die einhellige Meinung der Fans. Ob er diesem Druck standhält, wird sich vielleicht schon diese Saison zeigen. Immerhin sind die Erwartungen an die gesamte Mannschaft hoch. Während von Hafoka in den kommenden Saisons noch viel erwartet wird, steht Tasos Borowski vor einem Leben nach der aktiven Zeit als Fußballer. Der mittlerweile in die Jahre gekommene Altstar steht vor dem Karriereende. Nur noch 2 Spiele, dann verabschiedet sich der ehemalige Starstürmer mit 36 Jahren von der großen Bühne. Und das als wohl größte Legende von
Leigh Albion. Rekordspieler (384 Einsätze), Rekordtorschütze (226 Tore) und eine echte Kante im Sturm. Als wichtiger Baustein der bisher größten Vereinserfolge war er lange Zeit unverzichtbar, aber mittlerweile merkt man auch ihm das Alter an. In seinem letzten Spiel, das Ligaspiel zu Hause gegen die
Charlton Wanderers soll nochmal etwas ganz Besonderes werden. Mehrere Fanklubs haben bereits eine gemeinsame Aktion zum Abschied angekündigt, aber auch so dürften die Fans ihren Stürmer nochmal richtig anfeuern und gebührend verabschieden. Und das Spiel an sich? Dürfte schon mal eine erste Feuerprobe für beide Vereine sein. Immerhin gelten beide als mögliche Aufstiegskandidaten und Charlton ist als stärkste Mannschaft der Liga Favorit auf den 1. Platz am Saisonende. Das Spiel dürfte auf jeden Fall einen ersten Hinweis darauf geben, in welche Richtung es für beide Mannschaften geht. Aus Sicht von Borowski kann es in seinem letzten Spiel natürlich nur einen Sieger geben.
Nach dem erstmaligen Achtelfinaleinzug in der Vorsaison wurde das Abschneiden im Pokal in Saison 56 mit Spannung erwartet. Konnte man die Leistungen bestätigen und erneut weit kommen? Oder folgten nun die Ernüchterung und ein Scheitern in Runde 1? Weder noch; aber das Erreichen von Runde 2 löste nun wahrlich keine erneuten Jubelstürme aus. Aber von vorne: In Runde 1 traf man auf den Premier League-Aufsteiger
Bolton Athletic. In einem engen und spannenden Spiel konnte man sich, auch mit etwas Glück,am Ende mit 2:1 durchsetzen. Runde 2 brachte dann wieder einen Erstligisten als Gegner. Wie so oft in den vergangenen Spielzeiten empfing man vor heimischen Publikum einen Verein aus der höchsten englischen Spielklasse. Gegen den
FC Sheffield musste man sich mit 2:3 geschlagen geben, hielt das Spiel aber etwas glücklich bis zum Schluss spannend. Die Gästemannschaft spielte ihre Überlegenheit zwar in vielen Bereichen aus, musste aber aufgrund einer überschaubaren Chancenverwertung bis zum Schlusspfiff hellwach sein. Eine erneute Pokalsensation blieb diesmal also aus.
Transfer- und kadertechnisch hat sich in Leigh in letzter Zeit auch wieder einiges getan. Mit
Aisake Hafoka (67 Mio KSM$) und
Fale Topeni (45 Mio KSM$) konnten 2 richtige Superstars aus Tonga verpflichtet werden. Topeni gilt als aktuell stärkster Spieler seines Landes und ist momentan der einzige mit voll austrainierten Skills. Hafoka hingegen kam für die vereinsinterne Rekordablöse von 67 Mio KSM$ in den Nordwesten Englands. Beide Spieler sollen mit ihrer Erfahrung den jungen Spielern weiterhelfen und dazu beitragen, dass Leigh langfristig in Liga 1 spielt. Hinzu kommen die ehemaligen Amateur- und Jugendspieler
Tawhiri Afaeaki,
Ponui Huboka,
Ihorangi Latu,
Isileli Tau und
Lopeti Huboka. Am ersten Spieltag in Saison 57 (1:1 gegen
Gravesend & Northfleet SC) stand außerdem erstmals in der Geschichte von Leigh eine komplette Mannschaft nur aus Tongaern auf dem Platz. Sowohl in der Startaufstellung, als auch auf der Bank waren nur Spieler aus dem kleinen Königreich im Pazifik zu finden. Kurzfristig wird dies kein dauerhafter Zustand sein, langfristig werden aber im Kader keine anderen Nationen mehr zu finden sein.
Auf der Abgangsseite sind auch wieder einige bekanntere und unbekanntere Namen zu finden. Mit
Assani Abellardo (8 Mio KSM$),
Ahmed Sadeq Al Khamri (22,5 Mio KSM$),
Rambo Luani (62,766 Mio KSM$) und
Lisiate Tueti (7,829 Mio KSM$) verließen gleich 4 ehemalige Stammspieler den Verein. Hinzu kommt mit
Simi Tau (309.243 KSM$) ein ehemaliges Talent, dass seine weitere Karriere woanders fortsetzen wird. Bei Tueti und Tau waren jeweils die fehlende Weiterentwicklung und die damit einhergehende Stagnation in Bezug auf die Fähigkeiten für die Wechsel verantwortlich. Außerdem wurden Amateurspieler für rund 13,29 Mio KSM$ verkauft. Der Abgang von Luani bedeutet auch einen neuen Rekordverkauf. Mehr als 62,766 Mio wurde zuvor noch nie für einen Spieler aus Leigh bezahlt.
Mit 110.000 Plätzen bietet das Albion Stadion seit Ende letzter Saison über 100.000 Zuschauern Platz. Im nationalen Vergleich hat man aktuell das fünfzigstgrößte Stadion. Ein weiterer Meilenstein in der Vereinshistorie. Zwar liegt man hinter der Planung von 120.000 Plätzen zurück, kann aber durch die höheren finanziellen Möglichkeiten für die Zukunft besser investieren. So gilt die Marke von 120.000 für diese Saison als Minimalziel, eine Kapazität von 125.000 Plätzen wird als durchaus möglich angesehen. Die dafür nötigen Mittel sollen bereits zur Verfügung stehen und könnten nur durch einen möglichen zeitnahen Spielerkauf noch anders investiert werden.
In Sachen Stadionumfeld könnte man in spätestens 2 Saisons vollständig ausgesorgt haben. Im Laufe der letzten Saison wurden Parkplätze und Fanshops vollständig ausgebaut. Außerdem wird die Fertigstellung der Autobahn in 8 ZAT beendet. Damit fehlen nun lediglich noch ein paar Imbisse und der Bahnhof.
In den letzten Tagen kamen wiedermal Spekulationen um die Zukunft von
NewWayOut als Trainer in Leigh auf. Verschiedene Medien berichten über Unmut im Verein aufgrund schwieriger Verhandlungen bei der Verpflichtung möglicher Neuzugänge. Die Einschränkung auf den tonganesischen Markt lässt keine große Auswahl bei Neuverpflichtungen übrig und erschwert dadurch die Verhandlungsbasis. Auf der anderen Seite scheint die Erwartungshaltung aber nicht geringer zu werden. Im Gegenteil: Der Aufstieg als Ligameister wurde als offizielles Saisonziel ausgegeben. Hinzu kommt mindestens das Erreichen von Runde 3 im Pokal, um auch imagemäßig besser dazustehen. Beobachter sehen hierbei eine äußerst schwierige Situation. Sollte eines der beiden Ziele verfehlt werden, sei die weitere Zusammenarbeit derzeit ungewiss. Zwar wurde die Zusammenarbeit zu Saisonbeginn erneut verlängert, diesmal jedoch nur um eine weitere Saison. Anders als bei vorherigen Vertragsverlängerungen, in denen es meist für 2 Jahre weiterging, sollen die Verhandlungen dieses Mal ziemlich stockend gewesen sein. Während das Vertrauen vom Vorstand aufgrund der letzten Saison wieder größer geworden sei, soll von Trainerseite aus Unverständnis darüber gezeigt worden sein, dass das Transferbudget trotz der Aufstiegsambitionen in der letzten Saisonpause nur für einen einzigen Spieler gereicht hat. Weitere Transfers kamen aufgrund des finanziellen Rahmens nicht zustande. Jedoch seien weitere Investitionen notwendig, um den Aufstieg zu ermöglichen. Um diese Investitionen zu tätigen, ist auch der Verkauf der restlichen nicht-tongalesischen Spieler geplant. Hinter vorgehaltener Hand wird bereits darüber spekuliert, dass die weitere Zusammenarbeit beendet werden soll, falls der Aufstieg in Liga 1 nicht gelingen sollte. Diese Spekulationen sind jedoch bisher nicht bestätigt worden.