Stellungnahme Düsseldorf von der Fanszene Rostock e.V.
Stellt euch vor es ist Fussball und keiner darf hin.
Dieser Slogan war beim Auswärtsspiel gegen St.Pauli im Gästeblock zu lesen und wurde von allen Hansafans sowie vom Verein getragen. Das war für uns der Höhepunkt der positiven Zusammenarbeit mit dem Verein. Und jetzt?
Es sollte ein schönes Wochenende zum Saisonabschluss 2009/2010 werden. Aber es kam alles ganz anders. Wir, die Fanszene Rostock e.V., mieteten für 170 Fans eine sehr schöne Jugendherberge an. Die geplante Schiffsfahrt sprachen wir bis ins letzte Detail mit den Verantwortlichen der Reederei ab. Auch eine Kneipe für alle wurde besorgt. Wir verlegten sogar den Anlegeplatz noch mal, um so schnell wie möglich nach der Schiffstour in die Kneipe zu gelangen. Darüber freuten sich nicht nur die Fans, sondern auch der Kneipenbetreiber, wir als e.V. und sogar die Polizei. Denn wir alle wollten damit allem Ärger aus dem Weg gehen. Warum dann aber alles im Vorfeld in den Düsseldorfer Zeitungen ausposaunt wurde, entzieht sich unserer Kenntnis.
Über das was nach der Schiffsfahrt passiert ist, wurde bereits ausführlich berichtet und wir möchten darauf nicht weiter eingehen.
Wir, der Vorstand der Fanszene Rostock e.V. möchten uns bei allen entschuldigen, die an diesem Wochenende durch Aktionen einiger Hansafans zu Schaden gekommen sind. Wir bedauern zutiefst, das die von uns organisierten Veranstaltungen so ein Ende genommen haben. Viele unschuldige Fans und sogar Betreuer sind in Polizeigewahrsam genommen worden. Das sind Zustände die wir nicht tolerieren. Wir müssen annehmen, dass einige Fans unsere Veranstaltungen gezielt als Sprungbrett für Gewalttaten benutzt haben.
Aus diesem Grund wird es bis auf weiteres keine organisierten Reisen oder Veranstaltungen (auch im Fanszene Raum) durch die Fanszene Rostock e.V. geben.
Wir Fans haben alle etwas gemeinsam. Wir lieben und ehren unseren Verein. Man muss aber auf keinen Fall mit allem einverstanden sein, was die Verantwortlichen oder Angestellten des Vereins seit Jahren gemacht haben. Es ist unser gutes Recht, aufzustehen wenn wir mit einigen Sachen nicht einverstanden sind. Wir können uns aufregen und unangenehme Tapeten präsentieren wenn es darum geht, dass ehemalige Stasileute im Verein arbeiten, Spieler vor einem wichtigen Spiel oder nach einer Niederlage saufen gehen. Wir können uns auch aufregen wenn jemand von der Vereinsführung immer von einem Fanhaus spricht, aber nicht einmal die Mitarbeiter der Abteilung Fanbetreuung kennt, oder mit ihnen über dieses spricht. Das ist alles legitim und gehört zu einer gesunden Demokratie. Wir dürfen aber nicht zulassen das unser Verein irgendwann am Abgrund steht, weil einige Leute nicht begreifen das es fünf vor zwölf ist und sie mit ihren Aktionen dazu beitragen, dem Verein noch den letzten Schubs zugeben. Wenn dann diese Leute noch behaupten, dass sie alles für ihren Verein tun, ist das die pure Heuchelei.
Pyrotechnik ist immer ein Thema wenn sich Fanbetreuer, Fanvertreter, DFL und DFB zu Gesprächsrunden treffen. Dort geht es darum, dass man dieses Mittel des Fandaseins irgendwann einmal wieder legal und kontrolliert einsetzen darf. Dafür werden wir uns auch weiterhin einsetzen. Pyrotechnik heißt aber nicht, das Menschen durch Böller oder explodierende Gegenstände in Gefahr gebracht und verletzt werden, das der Verein hohe Strafen in finanzieller Form, Geisterspiele, vielleicht sogar Punktabzüge hinnehmen muss und dadurch seine Existenz stark gefährdet ist.
Die Rostocker Polizei möchten wir natürlich auch nicht außen vor lassen. Auch sie ist es, die so manches Mal eine falsche Einstellung an den Tag legt und dazu beiträgt, dass es nicht besser wird. Es wird immer über die Fans geredet, aber nicht mit den Fans gesprochen.
Ihr seht, dass sich alle Seiten an die eigenen Nasen fassen müssen wenn sich was ändern soll.
Noch ein Wort zur Spendenaktion der Fanszene Rostock e.V. Wir haben diese Spendenaktion in das Leben gerufen, um reinen Gewissens Geld für den Verein zu Sammeln. Die Initiatoren wollten mit dieser Spende den Verein unterstützen und ein positives Zeichen setzen. Es ist schade, dass diese tolle Aktion zur Nebensache geworden ist. Viele haben uns gefragt was man mit dem Geld machen könnte. Das entscheidet natürlich ganz allein der Verein. Wir können nur den Vorschlag unterbreiten, das Geld in das neue Fanhaus zu investieren, um in Zukunft eine bessere Fanarbeit leisten zu können. Damit es in Zukunft wieder ein miteinander geben kann.
Die Fanszene Rostock e.V. ruft alle Fans dazu auf, nicht nach Ingolstadt zu fahren. Wir Fans sollten die Strafe akzeptieren und darauf achten, dass es nie wieder zum Ausschluss von Gästefans kommt. Beteiligt euch bitte nicht an Aktionen die dem F.C. Hansa schaden könnten. Lasst uns die letzte Chance auf den Klassenerhalt wahrnehmen und für ein Fussballfest im Ostseestadion sorgen.
Da wir vorläufig keine Veranstaltungen mehr durchführen werden, bleiben die Räume der Fanszene Rostock e.V. an beiden Spieltagen der Relegation geschlossen. Bitte habt Verständnis dafür.
Vorstand der Fanszene Rostock e.V.
Joachim „Schuppe“ Fischer
Sebastian „Mumps“ Janz
Andreas Ahrens
Spendenstand 07.05.2010:
33.223,91 €