Lustigerweise, Vidu, sitz ich gerade in einem Internetcafé und 3 Plätze neben mir 5 Jungs, die CS zocken und sich pausenlos beschimpfen und auch für meinen Geschmack etwas zu aggressiv sind.
Ich weiß es ja auch nicht wirklich.. ein Jugendlicher wächst in dieser Gesellschaft auf, in der Familien zusammenbrechen und Lehrer mit der Masse an Schüler und deren Probleme schlicht überfordert sind, in der sich seit ihrem 6 Lebensjahr Frust aufbaut und ihnen klar gemacht wird, dass nicht erbrachte Leistung oder das Unvermögen diese zu erbringen ihr Untergang bedeutet. Meine Mathelehrerin in der 5. Klasse hat uns falls wir für ihren Geschmack nicht konzentriert genug gewesen sind vor die Wahl gestellt, wir können raus aus dem Klassenzimmer und den Unterricht verpassen oder drin bleiben und aufpassen. Sie garnierte das dann immer mit dem Zusatz: "Seid euch aber bewusst, dass wenn ihr jetzt rausgeht mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Straße landen werdet und eure Eltern damit schwer enttäuschen."
Das ist für mich jetzt Jahre später eine pädagogische Bankrotterklärung.
Worauf ich hinauswill, Jugendliche werden sehr früh in ihrer Unreife unheimlich unter Druck gesetzt und es gibt für ihre Frustmomente durch einen meist nicht vorhandenen Familienzusammenhalt kein Auffangbecken. Und dann bewältigen sie es eben dadurch, dass sie sich in Parallelwelten (hallo KSM,hehe) verstecken und dorthin ihr soziales Leben verlegen. Doch das ist eben kein Ersatz, schließlich trainiert es nicht mit den realen Konflikten umgehen zu können.
Und da wir nun in dieser Gesellschaft leben und ein Hauen und Stechen, ein reiserischer Kapitalismus sich breit gemacht hat, Ellenbogen über die Karriere entscheiden, könnte ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, für diese fehlgeleitete Jugend solch Parallelwelten zur Verfügung zu stellen, sondern würde viel lieber ihren schweren Gang unterstützen und versuchen so eine Art Auffangbecken zu stellen.
Naiver Sozialpädagoge Miles eben