Ist ja interessant!
@Impi
Den einen Punkt verstehe ich nicht mehr so ganz. Die Leute gehen auf die Straße, demonstrieren in vielen deutschen Städten, die Leserkommentare sind voll mit Israelkritik bis zur hinnehmbaren Grenze und darüber hinaus, die Artikel der Zeitungen sind voll mit einem kritischen Blickwinkel auf die Bodenoffensive und täglich werden wir über die Opferzahl informiert.
Wo soll man denn Israelkritik nicht mehr anbringen dürfen?
das eben finde ich nicht. ich gebe zu, dass ich in den letzten tagen die medien nur überflogen habe (aus zeitgründen). aber die schlagzeilen die ich z.b. heute gesehen habe, handelten nur davon, dass die hamas wohl einen flughafen der israelis getroffen haben und das unsere staatsoberhäupter die antisemitischen parolen verurteilen und verfolgen wollen. habe heute kein wort drüber gelesen, wieviele unschuldige palästinenser wieder dran glauben mussten oder das auch nur ein westliches land, das vorgehen verurteilt. finde die berichterstattung, die ich mitbekommen habe, viel zu einseitig. werde das in den nächsten tagen beobachten, ob es mir nur so vorkam oder ob es wirklich so ist.
Ja, eben, für den Überblick helfen dann keine Zeitengpässe mehr, sondern der tägliche Einblick.
Spon: Sich für keine Schlagzeile mehr zu schade. Alles was irgendwie zur Eilmeldung reingenommen werden kann wird reingenommen. Egal ob noch so unwichtig oder wenig tiefgründig (Lahms Rücktritt), es wird auf Kosten der Klickzahlen durchgekaut. Denn der Printmarkt ist durchs Internet zum Liegen gekommen. Jetzt wird mit Hysterie reagiert. Spon ist Nr.1 was hysterische Bilder aus Nahost angeht.
Sueddeutsche: Hat sich wiederholt mit Karrikaturen in die Nesseln gelegt. Dadurch das sie versucht haben Marc Zuckerberg zu karrikieren und ihn dann mit Hakennase und als weltumfassend wollende Krake gezeichnet abgedruckt haben, dafür gabs mächtig Kritik. Halbherzige Entschuldigungen. Das war ein weiterer Aussetzer in einer unrühmlichen Vergangenheit seit der übernahme des neuen Chefred.
Die Sueddeutsche macht seit Wochen damit auf palistinänsische, heulende Frauen zu zeigen und damit Eintritt zu gewähren Opferzahlen in die Schlagzeile zu spotliten.
FAZ: Eine duch ihre Zentrumnähe seit Adenauerzeiten konservativ-zurückhaltende Zeitung, die v.a. dadurch Balance zu halten versucht, dass sie jüdische Literaten zum Interview einlädt. Klappt bedingt. Der Feuilleton ist so bissig, dass die Seiten davor entweder nicht gelesen sind oder schnell vergessen. Und das Interview zu schwach zum Auffang.
Bild: Von einem Juden gegründet, damals um den Randgruppen der Gesellschaft die Möglichkeit zum Sprachrohr zu gewähren. Hat sich dann leider immer mehr in die Politik bewegt, bei der Studentenbewegung rund um Duttschke Fehler begangen, sich rechts beim Mauerfall orientiert und ist auf kosten der Tiefgründigkeit schon längst dabei jeden Konflikt der Konsensmeinung unterzuordnen. Alles einfach dargestllt, seit Wochen v.a. alles Schwarz und Weiß. Bombali lebt genau das.
ARD/ZDF und co.: Was bleibt denen übrig als von israelischen Bombeneinschlägen zu berichten? Hamaskämpfer, die sich durch die Tunnel graben sind nicht ablichtbar. Und genau damit machen sie wohl auf. Ich seh das nicht, ich sehe deren Nachrichtensender, aber ich seh dabei ganz genau die tägliche Nennung der Opferzahlen.
Also ganz ehrlich: Deinen Einblick in die deutschen Medien kann ich defintitiv nicht nachvollziehen. Ganz objektiv ist der zweifelhaft. Und wir diskutieren hier damit auf einer Basis, die auch schon Sarrazzin erfahren durfte: Aus einem nichts wurde ein Tabu gemacht. Alle durften etwas äußern, haben es, und viele haben dann behauptet, sie dürften es nicht äußern. Damit hat sich dann ein Hype um diesen Quatsch begründet. Schizophren.