Die Entwicklung des gesamten Konflikts hätte (für die Palästinenser) nicht schlechter laufen können. Zugegeben, es gab bis 1988 nie einen Nationalstaat Palästina. Auch die Palästinenser waren Menschen, die sich in der Region ansiedelten. Eine wirkliche Autonomie erhielten sie nie. Lange Zeit im Osmanischen Reich, dann aufgeteilt in britische Kolonie, Syrien, Ägypten und Königreich Jordanien. An sich wurde nahezu jede Kolonie aufgegeben und die Region weitgehend dem ethnisch gewachsenen dort anässigen volke überlassen. Da war Palästina wirklich ein einzigartiger Fall, denn hier wurde ein Staat quasi künstlich geschaffen und aus britischer Sicht gewiss nicht aus humanen Gründen (auch wenn damit argumentiert wurde), sondern aus rein wirtschaftlichem und politischem Kontext (die Briten erhofften sich dauerhaft den Zugang über Israel zu Indien zu erhalten, dies stellte sich später als Trugschluss heraus).
Die Geburt Israels war also schon problematisch genug. Zwar waren die Palästinenser einen Vormund gewohnt, doch die zionistische Bewegung wollte das Land völlig für sich alleine haben. Auf der anderen Seite machte die arabische Liga auch keinerlei gute Figur und erklärte Israel sofort den Krieg, obwohl ihr bewusst sein musste, dass Israel mit dem westlichen Backup völlig überlegen war. Auf diese Weise konnte sich Israel durch Gebietsgewinne letztendlich legitim ausweiten. Sehr paradox. Es war quasi ein Geschenk der arabischen Liga an Israel. Auch in der nachfolgenden Zeit machten die arabischen Nachbarstaaten nicht wirklich den Eindruck, als ob sie sich für das Leid für die Palästinenser interessieren würden. Sie verfolgten eher dauerhaft eigene Interessen und stärkten insgesamt dadurch Israel.
In dieser Ausgangslage formierte sich logischerweise der Widerstand in Palästina. Man muss zugeben, viele Methoden waren hässlich und nicht wenige Palästinenser hatten das Ziel, Israel wieder komplett zu zerstören. Dies ist nach den offiziellen Kriegsgewinnen nicht mehr möglich aus vertraglichen Gründen. Israel war nun quasi ein weltweit anerkannter Staat (Ausnahmen gab es immer). Palästina hingegen erhielt keine Akzeptanz als Staat, aber wie auch, wenn die nationale Einheit bisher immer fehlte. Dazu kam, dass es den Palästinensern eigentlich zu jeder Zeit an einer kompetenten Führung mangelte. Die Fatah war anfangs radikal, später gemäßigt, aber korrupt. Andere Parteien konnten sich nie richtig durchsetzen. Gefundenes Fressen für die Hamas, welche sich aus den Muslimbrüdern aus Ägypten gründete (sagt schon einiges aus) und von Anfang an klipp und klar jegliche Zugeständnisse an Israel verneinten.
Nun wurde die Hamas wenigstens im Gazastreifen gewählt. Aus emotionalen Gründen verständlich, wo doch gerade der Gazastreiten meistens Hauptaugenmerk der jeweiligen neueren Konflikte war, ohne dass er jemals eingenommen werden konnte. Es ist jedoch nicht einmal so, dass die Hamas direkt gewählt wurden. Nach der Wahl hatten sie sich quasi an die Spitze geputscht und danach jegliche Nebenbuhler verschwinden lassen. Seitdem hatte Gaza selbst quasi keine Hoffnung mehr. Die Hamas fokussierte alles auf das Militär und interessierte sich einen Dreck für die Sorgen der Bevölkerung. Auf der anderen Seite antwortete Israel mit ständigen Verschärfungen auf die Attacken der Hamas, wodurch jedoch meistens nur die Palästinenser selber zu leiden hatten (die Mauer, mangelnde Wasserversorgung, Luftangriffe etc.). Es wirkt manchmal so, als ob Hamas und Israel insgeheim zusammenarbeiten, auch wenn das natürlich der größte Blödsinn ist.
Soweit erst einmal zur Geschichte. Mal sehen, was hier noch so diskutiert wird. Ich hoffe, wir können trotz der Vorkommnisse sachlich bleiben.