Verehrte Mitglieder des Forums, des Weltverbandes und der Island-Gemeinde!
Niemand wird – so hoffe ich – missdeuten, und mancher wird, denke ich, verstehen, wenn ich in dieser mich sehr bewegenden Stunde, die mein Leben verwandelt, zunächst persönliche Dinge ausspreche und zweier Männer gedenke: Rauschi, der immer gradeaus ist, und mit Island verbunden ist, und der uns einen Begriff davon gab, dass die Worte Skandal und Kampf nicht bloß Worte, sondern lebengestaltende Werte sind; und DJ, des Mannes, der das wachsende Island gestaltet hat, ohne den Island nicht das wäre, was es ist , dem das Land Wissen zumal verdanke, das als Erbe in mir geblieben ist, dass die Nation Island nur leben kann, wenn sie von der Liebe des Legats getragen wird.
Ich darf an dieser Stelle mit aller Gelassenheit aussprechen: Diese Auszeichnung wurde von mir nicht in einem unruhigen Ehrgeiz erstrebt. Es ist für mich mit persönlicher Resignation verbunden; denn manche Pläne wissenschaftlicher und literarischer Natur entfliehen mit ihm. Aber ich darf sagen, dass ich noch nie einer Wahl ausgewichen bin, wenn die Pflicht es verlangte. Ich möchte in Wahl die Deutung so sehen dürfen, dass sie eine Anerkennung darstellt für die Mittleraufgabe, die mir im Verlaufe des letzten Winters und Frühjahrs in Island zugewachsen war, als wir das Land zu bildeten hatten.
Noch ein persönliches Wort! In den Zeitungen habe ich in den letzten Tagen allerhand seltsame Dinge von mir lesen können – nette Sachen –, auch dass mir die „Ellbogenkraft“ fehle, die zum Mangaer sein gehöre. Ich selber habe das Gefühl: von der Ellbogenpolitik haben wir reichlich genug gehabt. Ich betrachte es persönlich als einen Gewinn meines Lebens im öffentlichen Sein, dass ich, um die Worte von ehedem zu gebrauchen, auf der Rechten wie auf der Linken persönliche Freundschaften und Vertrauensverhältnisse besaß und heute besitze; das wird so bleiben. Es mag einer auch darin einen Mangel sehen; aber mir scheint, dass dieses Amt, in das ich gestellt bin, keine Ellbogenveranstaltung ist, sondern dass es den Sinn hat, über den Kämpfen, die kommen, die nötig sind, die ein Stück des politischen Lebens darstellen, nun als ausgleichende Kraft vorhanden zu sein.
Was ist denn das Amt des User des Jahres in Island? Es ist bis jetzt nicht da gewesen. Es ist von dieser Stunde an ein Amt, das mit einem Menschentum gefüllt ist. Und die Frage ist nun, wie wir, wir alle zusammen, aus diesem Amt etwas wie eine Tradition, etwas wie eine Kraft schaffen, die Maß und Gewicht besitzen und im Fußballerischen Kräftespiel sich selber darstellen will.