irische persönlichkeiten, eine auswahl
Michael Collins
* 16. Oktober 1890 bei Clonakilty / Cork
+ 22. August 1922 bei Bandon / Cork
Michael Collins war einer der legendären Anführer des irischen Aufstandes von 1919 - 1921. Er hatte alles, was einen Mann zum Mythos machen kann: ein gewinnendes Äußeres, eine starke charismatische Persönlichkeit, Durchsetzungskraft, hohes organisatorisches und politisches Geschick und er starb jung. Eigentlich erstaunlich, daß Hollywood erst jetzt einen Film aus diesem Stoff gemacht hat.
Michael Collins war das jüngste von sieben Kindern eines irischen Farmers aus armer aber traditionsreicher Familie. Seine Bildung erhielt er zunächst auf der örtlichen Schule. 1906 ging er nach London. Vier Jahre war er bei der Post Office Savings Bank beschäftigt, fand dann eine Anstellung bei einem Börsenmakler und wechselte 1914 zur Guaranty Trust Co., einer New Yorker Firma. Während seiner Londoner Zeit bildete er sich im Selbststudium weiter und kam auch in Kontakt zur Irish Republican Brotherhood, einer Untergrundorganisation zur Befreiung Irlands. Collins kehrte Ende 1915/ Anfang 1916 nach Irland zurück. Während des Osteraufstandes von 1916 kämpfte er in der Dubliner Post, wurde verhaftet aber bereits kurz vor Weihnachten 1916 wieder freigelassen. Sein Engagement für die Irische Sache verstärkte sich und durch seine zahlreichen Reden gewann er an Popularität, allerdings wurde er im April 1918 deswegen erneut verhaftet. Doch war er nicht lange in Haft und wurde nach seiner Entlassung wieder aktiv. Bei den Wahlen zum britischen Unterhaus im Dezember 1918 wurde er Abgeordneter für West Cork und Tyrone. Von den 105 irischen Abgeordneten im Parlament in London waren 73 Anhänger von „Sinn Fein“ (ir., Unsere Sache). Diese Abgeordneten begründeten eine eigene, wenn auch illegale, irische Regierung in der Collins zum Innen- später zum Finanzminister ernannt wurde. Ab September 1919 wurden die irischen Unabhängigkeitsbestrebungen von den englischen Behörden scharf verfolgt; Collins wurde einer der meistgesuchtesten Männer auf dessen Kopf eine Belohnung von £ 10.000 ausgesetzt war, eine damals extrem hohe Summe. Als Finanzexperte und Organisationsgenie versorgte Collins nicht nur die irischen Unabhängigkeitskämpfer mit Geld und Ausrüstung, sondern leitete auch den Nachrichtendienst der 1919 gegründeten Irish Republican Army (IRA). Während des Guerillakrieges gegen die britische Regierung wurde Collins zu einer legendären Figur.
In den Friedensverhandlungen mit England war er einer der irischen Verhandlungsführer und am 6. Dezember 1921 Mitunterzeichner des Vertrages, der Irland (bis auf Nordirland) zu einem unabhängigen Staat im Rahmen des britischen Commenwealth machte. Über diesen Vertrag brachen aber in Irland Unruhen aus, da eine radikalere Gruppe um Eamon de Valera die vollständige Unabhängigkeit von England wünschte. Die Unruhen wurden im Juni 1922 zum offenen Bürgerkrieg. Collins wurde Chef der Free State Army und versuchte gleichzeitig ausgleichend zwischen den Parteien zu vermitteln. Am 22. August 1922 geriet er auf einer Inspektionsreise bei Bandon / Cork in einen Hinterhalt und wurde getötet
Eamon de Valera
* 14. Oktober 1882 in New York
+ 29. August 1975 in Dublin
Kein anderer irischer Politiker hat im 20. Jahrhundert so stark die Politik Irlands mitbestimmt wie Eamon de Valera. Insgesamt war er 21 Jahre lang Premierminister; von 1932 bis 1948, von 1951 bis 1954 und von 1957 bis 1959 und 14 Jahre lang, von 1959 bis 1973, Präsident der Republik Irland. Kaum ein anderer europäischer Staatsmann kann auf eine solche lange und erfolgreiche Karriere zurückblicken.
De Valera war als Sohn eines spanischen Malers und einer Irin in New York geboren. Nach dem Tod des Vaters 1885 wurde er zu s einem Onkel nach Irland geschickt, der für seine Erziehung und Ausbildung sorgte. De Valera hatte ein besonderes Talent für Mathematik und wurde 1904 nach erfolgreichem Studium am Blackrock College und der Universität Dublin Lehrer für sein Lieblingsfach. 1907 trat er der Gaelic League bei, einer Bewegung zur Verbreitung der irischen Sprache und später der Irish Republican Brotherhood, einer Geheimorganisation, die für die irische Unabhängigkeit eintrat. 1910 heiratete er die Irin Sinead Flanagan, mit der er fünf Söhne und zwei Töchter hatte.
Kurz vor dem Ersten Weltkrieg verstärkte sich sein Engagement für die irische Sache und 1913 trat er den Irish Volunteers bei, die im Rahmen des Osteraufstandes von 1916 eine Rolle spielen sollten. Der Osteraufstand endete in einem Fiasko und de Valera wurde als Kommandant eines Batallions der Volunteers verhaftet und zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde jedoch in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt, was von einigen Autoren auf seine amerikanische Herkunft zurückgeführt wird, was aber eher nicht zutrifft. 1917 wurde er im Zuge einer Amnestie entlassen aber bereits im Mai 1918 erneut verhaftet, obwohl er inzwischen zum Abgeordneten des County Clare gewählt worden war. Das Ansehen, welches er mittlerweile genoß äußerte sich darin, daß er 1919 - noch im Gefängnis - zum Präsidenten durch das illegale irische Parlament gewählt worden war. Im Mai 1919 gelang de Valera die Flucht aus dem Gefängnis und die nächsten 18 Monate verbrachte er in den USA wo er politische und finanzielle Unterstützung des irischen Freiheitskampfes einwarb.
De Valera kehrte mitten in der Zeit des irischen Unabhängigkeitskampfes nach Irland zurück und versucht mit dem englischen Premier Lloyd George zu verhandeln. An den endgültigen Verhandlungen um die irische Unabhängigkeit 1921 nahm de Valera jedoch nicht teil; diese wurden maßgeblich von Michael Collins geführt. Da de Valera für die volle Unabhängigkeit Irlands inklusive Nordirland eintrat, wurde er zu einem Gegner des Vertrages, der Irland zu einem Staat im Commonwealth unter nomineller Herrschaft der britischen Krone bestimmt hatte. Im kurz darauf ausbrechenden Bürgerkrieg wurde er zwar durch die irische Regierung verhaftet aber bald wieder auf freien Fuß gesetzt. 1926 gründete er die Partei Fianna Fáil (Schicksalskameraden), die schließlich 1932 die Regierung stellte mit de Valera als Premierminister. Seine Politik verfolgte zuvorderst die endgültige Loslösung von der britischen Krone. Durch Verfassungänderung 1937 beanspruchte Irland die volle Souveränität; 1938 wurden die britischen Flottenstützpunkte aufgehoben und im zweiten Weltkrieg wahrte de Valera Neutralität trotz amerikanischen und britischen Drucks.
Bis 1948 war de Valera unangefochtener Premier Irlands. Er förderte die Modernisierung der Landwirtschaft und suchte die Industrialisierung voranzutreiben. Doch seine lange Regierungszeit und die nicht vollständig erfolgreiche Wirtschaftspolitik führten 1948 zur Abwahl de Valeras. In den folgenden Jahren kam es bei jeder Wahl zu Regierungswechseln; unangefochten war de Valeras Stellung nicht mehr. De Valera wurde 25. Juni 1959 im Alter von 78 Jahren als Präsident der Republik Irland eingeführt. Er trat dann nach 7 Jahren im Alter von 85 eine zweite Amtsperiode an, trat dann jedoch 1973 im Alter von 90 Jahren zurück. Er starb dann am 29. 8. 1975
St. Patrick (Patricius)
* ca. 389 England
+ ca. 461 oder 491 möglicherweise Armagh / Irland
Der 17. März ist St. Patrick's Day und wird von den Iren in aller Welt gefeiert. Der Brauch stammt aus dem 7. Jahrhundert und ist seither ungebrochene Tradition. Auch der weiße Feldklee (shamrock), die irische Nationalblume, wurde der Legende nach von St. Patrick verwendet, um den Iren die Dreifaltigkeit zu erläutern. Wer aber war St. Patrick? Wenig ist überliefert, vieles unsicher. Weder das Geburtsdatum, noch das Todesjahr läßt sich mit Bestimmtheit ermitteln. Was bekannt ist, entstammt den Texten die St. Patrick selbst hinterlassen hat (Confessio und Epistola), sowie irischen und französischen Annalen, die sich oftmals widersprechen oder unterschiedliche Hinweise geben.
Ohne Frage jedoch hat es St. Patrick wirklich gegeben und ohne Frage ist er für die Missionierung Irlands der wichtigste Geistliche. Sein Vorgänger war Bischof Palladius, der vom Papst etwa 431 nach Irland geschickt worden war, dort aber wahrscheinlich nur sehr kurze Zeit wirkte. Geboren wurde Patricius, so St. Patricks Geburtsname, bereits als Christ in der Endphase der römischen Besetzung Britanniens. Er war der Sohn eines Dekurio und Diakons, der Land und Sklaven besaß. Im Alter von 15 oder 16 wurde Patricius in der Nähe des Landgutes seines Vaters, das an der Mündung des Severn lag, von Iren gefangen genommen und verschleppt. Etwa sechs Jahre lang lebte er als Sklave in Irland bevor ihm die Flucht gelang. Patrick berichtete später in seinen Bekenntnissen (der Confessio), daß er durch Träume und Gebete die schwere Flucht überstanden habe und auch, daß ihn weitere Träume dazu veranlaßten, wieder nach Irland zurückzukehren und das Christentum zu verbreiten. Die Mission der Iren war ein überaus geschicktes diplomatisches Werk, indem er regionalen Königen und Würdenträgern mit Ehrerbietung und Geschenken gegenübertrat, sich selbst aber nie durch Geschenke an eine Person band. Vornehmlich der Westen und Nordwesten Irlands waren die Orte von Patricks Wirksamkeit.
Es heißt, er habe sich um 444 in Armagh niedergelassen. Sein Erfolg brachte notwendigerweise Konflikte mit sich. Die Druiden gehörten sicherlich zu seinen schärfsten Gegnern aber auch die kirchlichen Würdenträger in Britannien waren ihm gegenüber skeptisch. Nachdem der englische Fürst Coroticus Irland überfallen hatte und dabei auch Anhänger von St. Patrick tötete, leitete Patrick die Exkommunikation des Coroticus ein (Epistola). Dies leitete den Streit mit der englischen Geistlichkeit ein, denn ihrer Auffassung nach hatte ein irischer Bischof kein Recht dazu, einen englischen Fürsten zu exkommunizieren und bei dieser Gelegenheit stellten sie auch Patricks Bischofswürde in Frage.
Gegen diesen Vorwurf verfaßte Patrick die Confessio als Rechtfertigung gegen die Vorwürfe, die der englische Klerus gegen ihn erhob. Mit der Confessio lieferte Patrick ein Schriftstück, wie es viele Missionare und erfolgreiche Geistliche im Mittelalter hinterlassen haben, indem er seine Motive und Handeln als ausschließlich göttlich inspiriert darstellte. Es ist nicht bekannt, wie der Streit ausging und es ist auch unklar, wie Patrick seine letzten Lebensjahre verbrachte. Bestehen bleibt aber, daß er für die Verbreitung des Christentums in Irland die wichtigste Person war, daß er als Schutzpatrons Irlands einer der populärsten Heiligen überhaupt ist.
etc.