++++++Spielbericht ++++++
von Mr. Mulle
Mit einem glanzlosen Sieg versöhnt das Team sich vorerst mit den Fans!
In der Gruppe G stand der Gastgeber mit dem Rücken an der Wand, aber hatte es als Tabellenletzter heute selber in der Hand - ein Sieg gegen den Tabellenführer Weissrussland und man stünde im Achtelfinale. Jedes andere Ergebnis würde ein Ausscheiden bedeuten.
Weissrussland reicht hingegen ein Punktgewinn - egal ob Sieg oder Remis - für die KO-Runde und bei einem Remis im anderen Spiel, reicht sogar eine knappe Niederlage, wenn man mindestens 2 eigene Tore erzielt hat.
Nach der teils hetzerischen und teils die nationale Einheit beschwörenden Berichterstattung stand das französische Team im Fokus und ihr Coach unter besonderer Beobachtung. Die Fans entschieden sich das Team ausgiebig zu unterstützen; eine Bitte die der Chefcoach zuletzt vehement eingefordert hat für dieses Gruppenendspiel.
Zu Beginn des Spieles tasteten sich beide Teams in erster Linie ab, Weissrussland hatte die Tabelle auf seiner Seite und Frankreich wollte nicht zu früh alles riskieren.
So sahen die Fans zwar zwei engagierte Teams voll Leidenschaft aber es fehlte an zündenden Offensivaktionen und die wenigen erwähnenswerten gab es vor allem für die selbstbewussten Weissrussen.
Schon nach 4 Minuten testete Narushevich den französischen Schlussmann von der Strafraumgrenze; doch dieser gewann dieses erste Duell. Nach einer Viertelstunde gab es auch den ersten Schrei in der französischen Kurve ... Brechet war von aussen in den Strafraum eingedrungen und versuchte es aus spitzen Winkel. Der Torwart bekommt noch die Finger an den Ball und der Abpraller kann von der Abwehr geklärt werden.
Fünf Minuten später ist es erneut Narushevich, der Frankreichs Abwehr durcheinanderwirbelt; diesmal passt er quer auf Volodenkov, der aus Nahdistanz am glänzend reagierenden und herausstürzenden Schlussmann der Franzosen scheitert. Dieser lenkt den Schuss an den Aussenpfosten.
Das letzte Highlight der ersten Hälfte gab es schon nach einer halben Stunde, doch zuerst scheitert Kotin vom Strafraum am Torwart und den Nachschuss jagt erneut Volodenkov am Tor vorbei.
Scheinbar brauchten die Gastgeber diesen Wachmacher, denn nun war man präsenter, übernahm von Minute zu Minute mehr die Spielkontrolle und drängte Weissrussland in die eigene Hälfte zurück. Doch anstatt sich Chancen herauszuspielen, probierten die Offensivkräfte immer wieder aus der Distanz erfolgreich zu sein. Das grosse Manko des Teams. Wo war das Selbstbewusstsein? Hemmte sie der Druck?
Zur Halbzeit war Frankreich als Gruppenletzter ausgeschieden und dementsprechend erwartete man auch ein stürmendes Team; heissgemacht vom launischen Startrainer.
DOch die zweite Halbzeit wurde nur zur Fortsetzung der letzten Viertelstunde ... Ballbesitz fast ausschliesslich bei Frankreich. Die Weissrussen verloren nahezu jeden Zweikampf im Mittelfeld, egal ob am Boden oder in der Luft. Doch die Franzosen agierte sehr unpräzise, teils hektisch und das Risiko scheuend. Man schien den Treffer durch Glück erzwingen zu wollen, doch die Weissrussen standen defensiv gut und stellten die Franzosen vor Probleme.
Nach einer endlos langen Zeit hatte Le Roux mal wieder den Ball im Gefahrenzentrum. Doch anstatt ihn auf die nachrückenden Spiele im Rückraum abzulegen, entschied er sich für die Egovariante und traf nur den Aussenpfosten und die Chance war dahin (61.).
Aus der Belagerungssituation heraus kam der Ball nun endlich auf die Flügel und dort setzte Barbot zu einem Flankenlauf an, der erst an der Grundlinie angekommen mit einer scharfen Flanke endete. Und plötzlich war Le Roux da und setzt den Kopfball ins Tor der Osteuropäer!!! 1:0 für Frankreich, der Gastgeber schien wieder auf Kurs zu sein.
Und da fast zeitgleich die Türkei in Führung ging, rechneten viele entweder mit einem Aufbäumen der Weissrussen oder einem weiteren Sturmlauf der Gastgeber für die endgültige Entscheidung ... doch ihr Trainer hatte ihnen Ballbesitz und keine Torchancen verordnet.
Die Weissrussen konnten einem fast leid tun, denn sie fanden nicht mehr statt - wie auch ohne Ballbesitz?! Jeder Abstoss landete bei Frankreich und diese spielten vor allem die Uhr runter.
Weissrussland reichte ein Tor für die KO-Runde - entweder ein eigenes zum Ausgleich oder der Ausgleichstreffer der Finnen. Doch das Tor fiel woanders. Taraveau spazierte kurz vor Spielende durch das Mittelfeld und wurde einfach nicht angegriffen. Meter für Meter näherte er sich dem Strafraum und schoss dann beherzt zum 2:0 ein. Man hatte die Weissrussen scheinbar komplett zermürbt mit dem ständigen Ballbesitz und Druck.
Den Schlusspunkt durfte dann erneut Taraveau setzen, der eine Flanke von Le Roux in der Nachspielzeit mit einem Flugkopfball unter die Latte hämmert.
So kam Frankreich am Ende zu einem hochverdienten 3:0 Sieg und zieht ins Achtelfinale ein. Den Weissrussen hingegen bleibt nur der Trost gut mitgespielt zu haben und es dem Favoriten schwer gemacht zu haben.