So, dann will ich auch noch ausführlicher das darstellen, wofür ich heute früh keine Zeit hatte:
Wie ich schon gesagt hatte, Rapidlers Rechnung ist durchaus realistisch und spiegelt ein weiteres Problem wieder, das bei KSM existiert. Es ist nunmal so, dass sich die Dinge ineinander verzahnen und eins bedingt das andere. Wenn man etwas bei einer Sache ändern möchte, müsste man konsequenterweise auch etwas an weiteren Aspekten des Spiels modifizieren, damit es nicht zu Ungleichgewichten kommt, oder gar zu größeren Ungleichgewichten, als sie jetzt schon existieren.
Das es unlogisch ist, dass sich Immobilien nicht abnutzen, zumindest in diesem Faktum sollte absolute Einigkeit herrschen. Es sollte auch weiterhin eine recht große Einigkeit dahingehend herrschen, dass die damalige Lösung der Baufälligkeitsberechnung nicht das Gelbe vom Ei war. Wie also das Ganze angehen? Eine konstante Pauschale wäre durchaus möglich, würde aber das Finanzmanagement eines Teams nur sehr begrenzt verändern. Man müsste einfach nur diesen Betrag X in seine Kalkulation bringen und schon wäre das Thema erledigt. Da jedoch solche Renovierungen, halt, ich mag das Wort Instandhaltung lieber, von daher werd ich ab sofort diese Formulierung benutzen. Wegen mir könnte man das ganze auch als Betreiberkosten oder Nebenkosten deklarieren, der Effekt wäre der gleiche.
Da jedoch eine solche Instandhaltung nicht immer den selben Betrag beinhaltet, sondern mal mehr und mal weniger zu tun ist, sollte es einen variablen Wert geben. Ich hatte in meinem ersten Beitrag zum Thema einen Prozentwert von 5-20% des Stadionwertes gewählt mit einem Schwerpunkt zwischen 10 und 15%, und das aus folgendem Grund:
Man kann nicht einfach wie die Hölle drauf los bauen und dann das genießen, was man gebaut hat. Nein, man muss das auch unterhalten können. Jetzt höre ich schon die Teams in den zweiten und dritten Ligen aufschreien, die ein Stadion weit jenseits der 100k haben, einen Bahnhof und/oder Autobahn besitzen und auch sonst sehr viel ins Stadion gesteckt haben. Ich stelle mir bei diesem Gedanken die Frage, wie ein Verein in einer unteren Klasse zu einem solchen Stadion kommen könnte? Mir fallen da folgende Gründe ein (ergänzt oder korrigiert mich, falls ich etwas vergesse oder falsch schreibe):
- sportlicher Abstieg
- Zwangsabstieg bei zu hohen Schulden
- freiwilliger "Neuanfang", Abstieg bedingt durch Zukauf sehr schwacher Spieler, um Gehälter zu sparen und so schnell wie möglich Geld zu scheffeln
Ein sportlicher Abstieg ist der harmloseste Szenario. Der Verein hat in Liga 1 oder 2 nicht bestehen können. Warum kann mannigfaltige Gründe haben (schlechte Taktik in Verbindung mit nicht ausreichender Stärke sind wohl die Hauptgründe). Allerdings hat dieser Verein dann immerhin die höhere Liga mitbekommen, hat gegen Imagestarke Vereine gespielt als in der Liga darunter, somit deutlich Mehreinnahmen im Eintrittsbereich gemacht im Vergleich zur unteren Liga, die er nun zur Verfügung hat. Nutzt er diese Mehreinnahmen, um sie ins Stadion zu stecken, möchte er noch mehr Einnahmen erzielen, nimmt dadurch aber in Kauf, dass seine Mannschaft sich von der Stärke nicht in dem Maß weiterentwickelt, wie es zum Bestehen in einer höheren Klasse nötig wäre. Steckt er die Mehreinnahmen in die Mannschaft, wird diese stärker und somit konkurrenzfähiger für Liga 1, aber sein Stadion bleibt ein wenig auf der Strecke. Hat er also über die nötigen Maße hinaus ins Stadion investiert, wird er nun bestraft, denn er hat das Team nicht gut gemanaged und damit den Abstieg kassiert.
Der Zwangsabstieg bei zu hohen Schulden ist ein ganz brisantes Thema, welches imho großen Handlungsbedarf hat. In meinen Augen ist ein solcher Zwangsabstieg keine wirklich gerechte Strafe bei KSM. Wenn es zu dieser drastischen Maßnahme kommt, hat der Verursacher schon längst das Weite gesucht und einen neuen Verein besetzt. Die Bestrafung erhält also dann eigentlich derjenige, der den Verein übernimmt, denn derjenige hat ein kaputtes Team geerbt und darf versuchen, durch eine vorhandene Wechselsperre den Karren aus der Sch***e zu ziehen. Wenn die Verträge der Spieler es zulassen, kann er den Großteil an Geldfressern aus dem Kader werfen und einen vernünftigen Neuanfang starten. Oft aber dürfte das zum Problem werden und der einzige Weg, das Team zu bereinigen wäre der Reset. Vor allem, wenn ein zu großes Stadion einem die Haare vom Kopf frisst. Dies ist aber auch wieder wirtschaftlich vollkommen natürlich, denn kein Team in Liga 2 oder 3 könnte sich im realen Wirtschaftsleben ein Stadion mit nahezu maximal möglichen Plätzen und oberklassiger Infrastruktur leisten. Wenn man diesen Gedanken also im Hinterkopf hätte, müsste man sich mehrfach überlegen, ob man sich einen zwangsabgestiegenen Verein ans Knie nagelt, wo offensichtlich ist, dass etwas faul ist. Da wäre ein Reset des Teams angebrachter, wo der Neuaufbau realistisch und korrekt von Statten gehen könnte. Mag radikal klingen, aber für mich wäre die Folgekonsequenz eines Zwangsabstieges der Reset des Teams, da dieses Team unter unwirtschaftlicher Führung stark geworden ist. Unter diesem Grundgedanken also kann man, um auf das Thema zurückzukommen, sagen, dass ein Zwangsabstieg und ein konsequenter Reset des Teams diese Thematik der Instandhaltungskosten nicht groß tangiert, da das Stadion ja durch den Reset recht gering im Wert ist.
Was das Thema des gewollten Abstiegs wegen "freiwilligem Neuanfang" angeht, haben viele User einen durchaus radikalen Schnitt getan, den sie unter realistischeren Bedingungen nie getan hätten. Direkt auf das Thema der Instandhaltungskosten eines Stadions heißt das ja, dass man logischerweise, verglichen mit der höheren Liga gleichbleibende Stadionkosten bei deutlich niedrigeren Einnahmen, hätte.
Denn wenn man einmal das ganze aus logischer Sicht betrachtet, sollte klar sein, dass in einer unteren Spielklasse nicht alle Fans diesen Abstieg mit vollziehen, geschweige denn nachvollziehen könnten. Man hätte deutliche Zuschauereinbußen zu beklagen, selbst wenn man das nicht berücksichtigen würde, kann man ohne Probleme sagen, dass die Zuschauereinnahmen deutlich zurückgehen würden. Dies ist eine weitere "Baustelle", an der in meinen Augen starker Handlungsbedarf besteht. Mir ist klar, dass es die Begrenzung der Zuschauerzahlen durch das Image gibt, aber wenn ich sehe, dass ein Drittligist in einer normalen Liga-Partie über 100k Zuschauer hat, dann spottet das jeglicher Logik. Auch Zweitligaspiele mit weit über 100k Zuschauern sind durchaus unlogisch, besonders die Dritte Liga sticht da aber in einigen Fällen hervor. Daher sage ich ganz klar, dass es über die Image-Begrenzung hinaus eine Begrenzung geben müsste, wie viele Zuschauer bei Partien der unteren Spielklassen ins Stadion finden. Ich werfe einfach mal folgende Werte in den Raum:
2.Liga: maximal 120k Zuschauer
3. Liga: maximal 80K Zuschauer
Das sind zwar immer noch in der Realität unerreichbare Werte, sie sind jedoch ins Verhältnis zu setzen, da in den ersten Ligen ja sehr viele Vereine weit über 100k Plätze haben, was in der Realität ja auch eher selten vorkommt.
Fakt ist, dass keine Mannschaft unter freiwilligen Umständen einen radikalen Abstieg in Kauf nehmen würde, um sich zu sanieren, es würde ein Sanierungskonzept aufgestellt werden, bei dem alles Beachtung findet und bei dem alles im Rahmen läuft.
Derzeit lässt KSM es leider zu, dass man mit sehr wenigen Mitteln unverhältnismäßig viel Geld machen kann. Dieses Geld ist es dann in der Folgezeit, was Manager unwirtschaftlich handeln lässt. Es werden Spieler gekauft, die man sich von den laufenden regulären Einnahmen niemals leisten könnte, was das Gehalt angeht, oder man investiert über das rationale Maß hinaus ins Stadion wirtschaftet also deutlich über die realistischen Verhältnisse hinweg. Wenn ich Mannschaften sehe, die nur bestehen können, wenn sie in die CC-Hauptrunde kommen, dann muss ich mich fragen, ob eine solche Kalkulation wirklich wirtschaftlich und kaufmännisch sinnvoll ist? Bei 4 von 5 Vereinen käme man dann sicherlich auf kein positives Ergebnis. Da ist es auch nur natürlich, dass solche Vereine bei einer vorgeschlagenen Einführung einer solchen Kostenposition auf stur schalten und diese kategorisch ablehnen, sei sie auch noch so logisch.
Wir spielen hier einen Fußball-Manager, der neben dem fußballerischen auch sehr viele wirtschaftliche Aspekte bringt, diese jedoch nicht konsequent durchzieht. Ein Zweitligist wie der SC Paderborn hat sich beim Stadionbau auch nicht einen 50000-Zuschauer-Bunker in die Pampa gesetzt sondern ein Stadion mit einem Fassungsvermögen von 15000 Zuschauern, dass ihren Anforderungen gerecht wird, das sie auch unterhalten können.
Natürlich kann man das Spiel KSM nicht auf "reale Zahlen" trimmen, aber man kann die Zusammenhänge zwischen Investitionen, Instandhaltung (Handlungskosten), Auslastungsfähigkeit und Einnahmen ein wenig gerader rücken.
Ich möchte abschließend nochmals betonen, dass sämtliche Zahlen, die ich ins Spiel bringe, grobe Schätzungen sind. Grundsätzlich ist und bleibt KSM ein gutes Spiel, allerdings denke ich, dass in den oberen genannten Dingen ein gewisser Handlungsbedarf ist UND dass dieser Handlungsbedarf durchaus fair ist. Wer das Wirtschaftsmanagement bisher ausser Acht gelassen hat bzw. kaufmännisch gesehen vollkommen falsch am Limit gespielt hat, muss mit solchen Änderungen leben können und müssen. Es kann nicht sein, dass ein Verein so gemanaged wird, dass er in einem Heimspiel-Rhythmus 200% oder noch mehr Minus macht, als er durch Werbung und Stadioneinnahmen ausgleichen könnte und nur davon lebt, dass er 1 Mrd. auf dem Konto hat. Das ist nicht Sinn eines Fußball-Managers! Natürlich kann er das machen, wenn er das Geld hat, aber dann muss er auch mit harten Konsequenzen rechnen, wenn das Geld weg ist und er sich das Team nicht mehr leisten kann. Es kann auch nicht sein, dass sich ein Team derartige Geldsummen ansammelt, das widerspricht jeglicher Logik und sollte auch noch durch zu diskutierende Maßnahmen vermieden werden. Daher vertrete ich auch die Meinung, dass es wichtigere Baustellen als neue Faktoren im Spiel gibt, nämlich das bestehende Spielsystem an sich. Es muss eine "Geldvernichtung" stattfinden, scheinbar reichen horrende Spielergehälter da nicht aus.
Jetzt dürft ihr mich auseinandernehmen, meine Finger glühen... ;D