Achtung, es kommt jetzt viel Text, aber mit wenig lässt sich das ganze nicht erklären: ;D
Erfahrung und Talent sind zwei Dinge, die genaue Gegenteile darstellen bzw. es sind Dinge, die in evolutionärer Beziehung stehen. Junge Spieler haben Talent, nachdem sie sich entwickelt haben, haben sie kein wirkliches "Talent" mehr, sondern das Talent entwickelt sich zu "Erfahrung", wenn sie denn viel gespielt haben.
Ich hatte mir im Laufe der Diskussion um die Talentverteilung der Jugendspieler auch mal Gedanken über andere Möglichkeiten der Bewertung von Talent und Erfahrung gemacht und hatte auch einen Grundgedanken, der aber das bisherige Konzept vollkommen über den Haufen wirft. Allerdings hätte dieses System auch automatisch ein Ende der Masse an 95+ Stk.-Spielern zur Folge, was ich persönlich sehr gut fände, denn so viele Christiano Ronaldos, wie es bei KSM gibt, gibt es in Wirklichkeit ja nicht. ;D
Es ist wie gesagt nur ein Ansatz, aber ich versuche das mal zu erklären:
Derzeit ist es so, dass das Alter, die Spielzeit und die Benotung einen Einfluss auf die Talentstufen bzw. deren Entwicklung haben. Ein Spieler kommt mit einer Talentstufe X "auf die Welt" und durch Spielpraxis und gutes Spiel kann der Spieler dann in der EWS-Lotterie am Ende der Saison aufgewertet werden oder eben abgewertet werden, wenn er nicht bzw. zu wenig spielt und/oder schlechte Noten bekommt.
Ziel sollte es meiner Meinung nach sein, das Talent bzw. die Erfahrung nicht in 5 Kategorien (Schuhe) zu stecken sondern viel mehr in ein fließendes System ohne Block-Grenzen zu setzen, welches sich dynamisch an die Gesamtsituation des Spielers anpasst.
Das Trainingssystem könnte erhalten bleiben, dort ist keine Änderung notwendig. Allerdings sieht die Ermittlung der Stärke und damit verbunden auch der EinStk. bei mir ein wenig anders aus.
Natürlich kann bei einer Abschaffung der Talent-Schuhe nicht jeder Spieler auf 100 trainiert werden. Statt dessen sollte es einen neuen Wert Max-Stk. geben, der wiederspiegelt, wie hoch das Talent ist und wie weit der Spieler schon Erfahrung gesammelt hat. Dabei bekommt bekommt der Spieler bei seiner Generierung einen Wert X "in die Wiege gelegt" und bleibt unveränderlich. Diese Grund-Stärke spiegelt quasi das Talent wider, unter die er auch nicht fallen kann, das heißt, alle Technik-Werte können minimal auf diesen Wert X fallen. Dies sollte im Maximalfall (der beste aller besten Jugendspieler) eine Grund-Stärke von 70 sein (von mir gewählter Wert), so kann die EinStk. eines frisch hochgezogenen Jugies bei 17 Jahren maximal 80 betragen. Dies hätte zur Folge, dass es, bei entsprechend seltener Verteilung nur noch seher sehr wenige extreme Jugis mehr geben würde!
Doch wie kann der Spieler seine Grund-Stärke erhöhen, damit seine Stärke und somit auch EinStk. größer werden? Dort kommen die "Erfahrung" und das erfolgreiche Spiel dazu.
Je öfter ein Spieler eingesetzt wird, umso mehr Routine bekommt dieser Spieler und umso besser entwickelt sich dessen Technik. Spielt dieser Spieler längere Zeit nicht, oder spielt er zu wenig, kann er sich auch nicht weiterentwickeln. Dieser Erfahrungsbonus, man sollte ihn besser "Routinebonus" nennen, wird auf die Grund-Stk. aufgeschlagen und erhöht so die maximal möglichen Technikwerte des Spielers. Doch Vorsicht: dieser Erfahrungsbonus ist variabel und wenn ein Spieler nicht genügend Spielzeit bekommt oder durch eine längere Verletzung nicht bekommen kann, fällt dieser Bonus wieder und man muss ihn sich wieder erarbeiten. Natürlich fallen mit diesem Bonus in der Grund-Stk. auch die maximal möglichen Skillpunkte wieder, der Spieler "verlernt" quasi das Fußballspielen ein wenig und benötigt erst wieder ein wenig Spielzeit (Routine) und Techniktraining, um diesen Verlust wettzumachen.
Um das mal in Werte zu packen: Ein Spieler mit maximalster Erfahrung sollte in sämtlichen Spielen mindestens 60 Minuten auf dem Platz gestanden haben. Das macht bei (theoretisch gerechneten) 35 Pflicht- und 30 Freundschaftsspielen (die 35 ergeben sich aus 34 Liga- und mindestens 1 Pokalspielen) 35 x 60 + 30 x 60 / 2 = 3000 Minuten. Das System soll ja dynamisch sein und sich an die aktuelle Spielpraxis anpassen, also darf man das ganze nicht auf die ganze Saison betrachten, sondern bricht das ganze ein wenig herunter: Man betrachtet eine Fünftel-Saison, also die 13 letzten ZATs. Hat ein Spieler in den letzten 13 ZATs mindestens 3000 / 5 = 600 Spielminuten gesammelt, hat er einen vollen Erfahrungsbonus. Hat er in diesem Zeitraum weniger Minuten gesammelt, fehlt ihm Spielpraxis und somit kann er trotz bestem Training nicht die volle Stärke erreichen, zu der er bei ausreicher Spielpraxis in der Lage wäre. Diese Graduierung könnte prozentual erfolgen. Hat der Spieler also in den letzten 13 ZATs nur 300 der nötigen 600 Spielminuten bekommen, so hat er auch nur einen Erfahrungsbonus von 50% des maximal möglichen Bonusses.
Doch wie hoch sollte dieser Bonus nun maximal sein? Natürlich darf dieser variable Bonus nicht zu hoch sein, denn der mögliche Verlust in den Technikwerten sollte nicht so empfindlich hoch sein, dass es richtig weh tut, allerdings darf er auch nicht so niedrig sein, dass es einen nicht stört, wenn der Spieler nicht genug Routine bekommt. Ich habe in meinem Konzept mal ein Maximum von 10 Punkten auf die Grund-Stärke angesetzt, denn das scheint mir ein guter Wert zu sein.
Wir rekapitulieren:
Grund-Stk. maximal 70 + Erfahrungsbonus maximal 10 = 80 bisher erreichbare Stk. (fehlen also noch 20 Punkte bis zur 100, dem absoluten Über-Spieler, dem Christiano Ronaldo der Christiano Ronaldos)
Spielminuten wurden berücksichtigt, fehlen noch Noten und Alter, wenn man beim bisherhigen EWS-System abschaut. Hier muss ich sagen, dass mir persönlich noch nie so wirklich die extreme Aufwertung bzw. Abwertung durch das Alter gefallen hat, weil sie für mich schlichtweg unlogisch war. Wieso sollte ein 17J Spieler automatisch eine Aufwertungswahrscheinlichkeit von 20% haben, selbst wenn er nicht gespielt hat, einfach nur, weil er jung ist? Oder wieso soll ein 35-jähriger Spieler eine automatische Abwertungswahrscheinlichkeit von 20% haben, nur weil er 35 Jahre alt ist, obwohl er eine sehr erfolgreiche Saison gespielt hat? In meinem Konzept findet daher das Alter keinerlei Berücksichtigung. Dieses sollte vielmehr in anderen Bereichen (Fitness, Kondition) eine Berücksichtigung finden, doch wie, müsste man schauen.
Bleiben also noch die Spielernoten. Spielt ein Spieler gut, bekommt er gute Noten, ist er motiviert und erhält somit einen Leistungsbonus nach einer guten Saison. Auf der anderen Seite wird der Spieler schlechter, wenn er schlecht gespielt hat. Er kann nicht mehr die Leistung abrufen, wie er es vorher noch konnte. Wir haben noch 20 Stärkepunkte zu vergeben bis zur 100. Ein Spieler kann mit 17 Jahren anfangen zu spielen und wird dies bis ca zum 35. Lebensjahr tun. Das macht eine Zeitspanne von 18 Jahren.
Folgender Ansatz: Bei einer Durchschnittsnote von 1,0 auf die Saison gerechnet bekommt der Spieler einen Leistungsbonus von +4,5 Punkten auf die Max-Stk. (Talentstk + Erfahrungsbonus), bei einer 2,0 immer noch +3 Punkte, bei einer 3,0 noch +1,5 Punkte, bei einer 4,0 +-0 Punkte, bei einer 5,0 -1,5 Punkte und bei einer 6,0 -3 Punkte.
In den seltensten Fällen bekommt ein Spieler über die Saison verteilt eine 1 als Note, daher wird der Extremfall wohl nie eintreten. Statt dessen wird es sich ein wenig in die Länge ziehen, und ein Spieler, der konstant im guten 2er Notenbereich ist, hat nach ca. 8 Jahren Spielzeit, also mit ca 25 Jahren, seine maximale Stärke erreicht. Viel früher wäre dies nicht möglich, es sei denn, er sammelt über einige Jahre hinweg ausschließlich sehr gute Noten.
Ich zeichne also jetzt mal das Bild des idealen Spielers:
Er kommt mit 13 Jahren ins Internat bei einer Talent-Stärke von 70 und hat bereits eine Stk. von 30. Das Training läuft optimal und im Alter von 17 Jahren ist der Spieler bei allen Skills nahezu austrainiert (70 Punkte). Er bekommt sofort ausreichend Spielpraxis, so dass sein Erfahrungswert schnell die vollen 10 Punkte erreicht. Da er die neu erhaltenen Trainingspunkte ja erstmal trainieren muss, springt die Stk. ja nicht sofort auf 80, sobald er die 600 Minuten voll hat, sondern es ist ein stetiger Prozess. In den nächsten Spielzeiten bekommt er durchweg Noten um die 2,0 und bekommt im Schnitt 3 Punkte Bonus pro Saison auf das Talent. Dann ist dieser Spieler mit 24 Jahren am Maximum angekommen. Dies ist durchaus realistisch, denn ein Ronaldo ist ja auch nicht viel älter.
Dies ist allerdings nur der Idealfall aller Fälle, die Wahrscheinlichkeit, einen 13J mit Talent-Stk. 70 zu erhalten ist verschwindend gering, man sollte froh sein, wenn die Talent-Stk die 65 erreicht, der Normalfall sollten Werte von 55-65 sein. Durch die nicht immer gute bis sehr gute Benotung sollte es also schwer werden, eine solche Masse an 95+-Stk. Spielern zu generieren, was ich persönlich sehr begrüßen würde. Es wäre ein System, bei dem durch den Routine-Bonus eine ständige Spielzeit von Nöten wäre, um den Spieler konstant auf maximaler Leistung zu halten. Schon eine 1-wöchige Verletzung würde den Spieler ein klein wenig zurückwerfen, wenn er zu diesem Zeitpunkt voll austrainiert gewesen wäre, da ihm ein wenig Spielzeit fehlen würde, was zu Einbußen in der Technik führen würde, die er erstmal wieder antrainieren müsste samt dem Routine-Bonus.
Alles in allem würde das Spiel variabler werden, man müsste mehr auf die Spielzeiten der einzelnen Spieler achten, damit der Bonus nicht abfällt, was Riesenkadern einen größeren Stein in den Weg legen würde, der Notenbonus würde konsequent verarbeitet werden, die EWS im eigentlichen Sinne hätte allerdings ausgedient.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen und falls Fragen auftauchen sollten, bitte immer her damit. Falls ich einen Denkfehler gemacht haben sollte, bitte auch hinweisen.
Danke!