VfL: Lenz wollte nur schlichten
Klub dementiert Vorwurf, dass der Torwart in Schlägerei verwickelt war – Weiterer Profi soll zugeschlagen haben
WOLFSBURG. Der Schock über die Disko-Affäre mit der schweren Verletzung von André Lenz saß tief bei Spielern und Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg. Manager Dieter Hoeneß besuchte den niedergestochenen Profi gestern im Klinikum.
Gemeinsam mit VfL-Aufsichtsratsboss Javier Garcia Sanz erkundigte sich Hoeneß am Sonntagnachmittag vor Ort nach dem Zustand des Torhüters. Zu dem Zeitpunkt war Lenz bereits ansprechbar. Einige Stunden später konnte Hoeneß der Mannschaft während der VfL-internen Saisonabschlussfeier im Wolfsburger Schloss die gute Nachricht überbringen, dass es Lenz schon wieder besser geht. Fröhliche Stimmung wollte nach den skandalösen Vorfällen in der Nacht aber nicht aufkommen. Dass Lenz niedergestochen wurde, war der negative Höhepunkt einer aus dem Ruder gelaufenen Party (siehe auch Bericht auf der Titelseite und der ersten Lokalseite).
Nachdem einige VfL-Profis nach übereinstimmenden Aussagen anderer Gäste mit Eiswürfeln, leeren Getränkedosen und Zigaretten auf andere Feiernde geworfen hatten, soll ein Vorfall zur Eskalation geführt haben. Danach soll ein Gast im VfL-Bereich gegen einen Tisch mit Getränken gestoßen sein. Eine anschließende Schubserei soll sich schnell zur Schlägerei ausgeweitet haben. Deren Spuren waren anschließend deutlich sichtbar. "Das war heftig. Überall war Blut auf dem Boden", berichtet ein Augenzeuge.
Auch den niedergestochenen und in der Nacht noch operierten VfL-Torwart wollen einige Gäste gesehen haben, wie er sich an der Schlägerei beteiligt habe. Das dementierte der VfL. In einer Stellungnahme dazu heißt es, dass Lenz "offenbar schlichtend in einen Streit von weiteren Besuchern eingreifen wollte".
"Wir bedauern den Vorfall zutiefst. Als wir hörten, dass André Lenz schwer verletzt worden ist, waren wir sehr betroffen. André ist in der Mannschaft ein sehr angesehener Spieler. Wir sind natürlich froh, dass es ihm genau wie den drei anderen Verletzten den Umständen entsprechend gut geht. Es hätte auch schlimmer ausgehen können", sagte Hoeneß.
Weiter erklärte der VfL-Manager: "Genaue Informationen zum Tathergang liegen uns noch nicht vor. Wir müssen die Ermittlungen der Polizei abwarten und kooperieren selbstverständlich, schließlich muss die Sache möglichst schnell aufgeklärt werden." Zum Beispiel auch die Frage, ob ein anderer VfL-Spieler, dessen Name mehrfach übereinstimmend gefallen ist, einen Club-Mitarbeiter mit einem Glas schwer verletzt hat. Das jedenfalls berichteten mehrere Gäste unabhängig voneinander den WN. Der Mitarbeiter wurde wie Lenz und zwei weitere Personen ins Klinikum eingeliefert.