Habe gerade einen interessanten Artikel von einem HSV-Fan gefunden. Ob dies alles so stimmt, kann ja jeder für sich selbst entscheiden. Durchlesen sollte man es sich aber schon einmal, ist mal eine etwas andere Sicht:
Hallo HSV-Fans,
ein Sieg aus 17 Pflichtspielen (Champions League, DFB-Pokal und Bundesliga) in dieser Saison. Das ist sicher nicht das was alle hier in Hamburg oder aber diejenigen, die dem HSV nahe stehen, erwartet haben. Nur wo liegen die Gründe im Absturz? Ist der Vorstand schuld? Ist der Trainer doch nicht so gut, wie erhofft? Hat der Kader nicht die Qualität? Oder macht man es sich zu einfach einem Teil alle Schuld zu zuschieben?
Eins schon einmal vorne weg, wir sind alle enttäuscht. Trotzdem sollte man in dieser Phase nicht die Nerven und vor allem die Ruhe verlieren und übereifrig jemanden zum Schuldigen zu machen.
Am Samstag skandierten einige im Fanblock "Vorstand raus!", aber ist der Vorstand nun an allem schuld?
Seit Bernd Hoffmann Herrn Hackmann als Vorstandsvorsitzender des Hamburger SV abgelöst hat, geht es mit dem HSV nachweislich bergauf. Dies gilt für den sportlichen wie auch für den wirtschaftlichen Bereich. Wir haben einen jungen talentierten Kader, den wir immer haben wollten. Wir schreiben schwarzen Zahlen und nicht wie unter Hackmann rote 12,5 mio minus in einem Jahr!
Dies soll aber nach dem Wunsch der Fans, dazu gehöre auch ich, nicht auf Kosten unser eins geschehen. Wir wollen als Mitglied kein Geld für die HSV Live zahlen. Wir wollen nicht mehr für das Bier oder parken zahlen. Wir wollen nicht, dass das Stadion rot wird. Aber wir wollen eine noch bessere Mannschaft.
Wie kann man dies also umsetzen, wenn man im abgelaufenen Geschäftsjahr so gerade mal bei Plus Minus Null ist?! Die Fans wollen also nicht mehr zahlen, auch nicht für die Eintrittskarten. Ein van Buyten und Boulahrouz bekommen nun auch noch Angebote von den Bayern und Chelsea, wo sie mit Sicherheit das doppelte bis dreifache dessen, was sie beim HSV verdienen. Wie soll man dies finanzieren?
Logische Konsequenz ist der Verkauf der beiden Spieler, die zwar Leistungsträger waren, aber nie unersetzlich (siehe Sieg auf Schalke mit Demel und Reinhardt). Zudem fiel ein van Buyten immer wieder negativ auf, wenn er in Belgien über den HSV lästerte und seinen Wunsch zu Bayern zu wollen äußerte. Boulahrouz fehlte in vielen Szenen, wie auch die WM zeigte, die Selbstbeherrschung.
Also ist ein Verkauf der besten Innenverteidigung der abgelaufenen Saison verständlich, wenn man vorankommen möchte. Verpflichtet wurde der niederländische Nationalverteidiger, der Boulahrouz übrigens aus dem Nationalteam verdrängte, und der belgische Innenverteidiger Vincent Kompany, der als größtes Innenverteidigertalent gilt. Das sich dieser nun ständig verletzt, ist Pech. Was wäre denn passiert, wenn er fit wäre und zu Bremen gewechselt wäre? Dann würden alle wieder aufschreien, wieso der HSV nicht so ein Talent hole.
Nun gilt es abzuwarten, bis er endlich fit ist. Aber ist die Innenverteidigung wirklich schlechter? Dies kann erst beurteilen, wenn sie auch einmal zusammenspielt.
Dietmar Beiersdorfer beschloss auch einen Stefan Beinlich ziehen zu lassen, der unter Doll zu einem Stammspieler wurde, vorher aber immer auf der Bank saß. Dieser Spieler spielte in der abgelaufenen Saison nicht einmal die hälfte aller möglichen Spiele aufgrund einer Verletzung, bei welcher man bis Saisonende noch nicht einmal wusste, ob er sie jemals auskurieren würde.
Soll der HSV nun dieses auch finanzielle Risiko eingehen oder besser auf einen Trochowski setzen?
Wie sich der HSV entschieden hat, ist allen sicherlich bekannt.
Im Falle Sergej Barbarez lässt es sich allerdings, wie in den sechs Jahren, die er hier spielte, streiten ob eine Vertragsverlängerung zu besseren Konditionen sinnvoll sei. Barbarez war in der Zeit beim HSV nie unumstritten. Dies fing mit dem Elfmeter gegen Juventus 2000 an und endete mit dem Unterstellen von mangelnder Laufbereitschaft. Dennoch war Sergej Barbarez der beste Torjäger seit Horst Hrubesch. Trotzdem musste die sportliche Führung sich entscheiden. Zahlen wir Barbarez für ein oder max. zwei Jahre mehr Geld oder verpflichten wir dafür einen jüngeren Spieler mit Zukunft.
Die sportliche Leitung hat sich entschieden. Dafür talentierte Spieler wie Sanogo und Guerrero geholt. Zudem wurde Ljuboja ausgeliehen, von dem man such erhoffte er erkämpft sich seine Chance zu einem neuen Verein zu kommen.
Das Spieler wie Farfan oder Baros nicht gekommen sind, liegt nicht an dem fehlendem Bemühen der sportlichen Leitung, sondern daran, dass 10 Mio. für einen solchen Spieler ein viel zu großes Risiko wären. Was wäre, wenn dieser Spieler nicht die erhoffte Verstärkung ist? Was ist, wenn man, um Spieler in dieser Preisklasse zu verpflichten, die Dauerkarten noch teurer verkaufen müsste? Dann gäbe es wieder einen großen Aufschrei.
Im Falle Baros liegt der Fehler aus meiner Sicht auch nicht in der jetzigen sportlichen Leitung, sondern in den Personen Hieronymus, Pagelsdorf und Werner Hackmann. Denn dieser Spieler wurde von seinem Berater als 17jährigen beim HSV vorgestellt und als zu schlecht abgewiesen und nun beschwert man sich als Fan, dass die jetzige Führung nicht 10 Mio. für einen Spieler ausgibt, der damals als zu schlecht empfunden wurde?!
Insofern sind für mich alle Transferaktivitäten nachvollziehbar. Über Sorin brauchen wir nicht reden. Mein einziger Kritikpunkt in diesem Bereich ist, dass kein deutscher Spieler verpflichtet wurde. Aber dies hat die sportliche Führung bereits eingeräumt und will dies im nächsten Jahr ändern.
Ein Rücktritt des Vorstandes würde im Übrigen noch mehr zur Unruhe im Verein beitragen, als das es produktiv wäre. Warum soll also nun der "Vorstand raus"?
Liegen die Probleme nicht viel mehr darin, dass die Spieler ihr vorhandenes Potenzial nicht abrufen, als dass keines da wäre? Hierfür ist natürlich der Trainer verantwortlich. Dieser hat aber nun alle seine Spieler nur zeitweilig zur Verfügung aufgrund von Sperren und Verletzungen, so dass er ständig umstellen muss und keine eingespielte Mannschaft vorfindet.
Trotzdem kann man von einem gestandenen Spieler verlangen, dass er einen Einwurf über 10 m nicht auf die Brust des Gegners wirft, dass dieser beim 0:2 gegen Porto nicht mit dem Aussenrist als Verteidiger zum Ball geht und vor dem Spieler am Ball ist (und dann nicht noch dem Keeper die Schuld in die Schuhe schiebt!), dass dieser kurz darauf beim Stande von 0:2 auch noch versucht zwei Gegenspieler auszuspielen, während er schon längst hätte abgeben können, dass dieser ständig lange Bälle schlägt, obwohl nie einer sein Ziel erreicht. Außerdem darf man von diesem Spieler verlangen, dass er draußen bleibt, wenn er Schmerzen hat und dies nicht hinterher den Medien mitteilt. Genauso gut hat dieser Spieler nicht die Fans zu kritisieren, wenn sie ihn nach solch einer Leistung auspfeifen!
Und trotzdem gibt es Fans die "Atouba oho" rufen... Schon vergessen, dass er im Sommer mehr Geld oder den Verein verlassen wollte? Das dieser Spieler sich weigert deutsch zu lernen? Warum darf dieser Spieler spielen, sobald er meint fit zu sein und ein Fillinger oder Laas muss dann wieder auf die Tribüne, obwohl sie ein gutes Spiel abgeliefert haben?! Ja, auch hier kann man dem Trainer einen Vorwurf machen, aber auch den Fans, die sich nicht an der Nase herumführen lassen sollen, wie im Falle von Daniel van Buyten. Denn Atouba wird im Sommer 2007 den Verein verlassen, da ihm der HSV scheißegal ist!
Warum wird ein Lauth so hart bestraft und andere Spieler wie Mahdavikia, die genauso weit unter ihren Möglichkeiten spielen, dürfen jede Woche spielen? Warum sitzt ein Laas nicht einmal mehr auf der Bank, nachdem er gegen Frankfurt ein Superspiel abgeliefert hat? Warum beschweren sich die Fans über Klingbeils Querpässe und bejubeln Atoubas lange Fehlpässe? Ist Ballbesitz nichts mehr wert? Im Übrigen hat Klingbeil in Wolfsburg fehlerfrei gespielt. Dennoch wird er wie Reinhardt, Fillinger, Laas, Trochwoski oder Lauth die Spiele zumeist von der Bank aus verfolgen dürfen, da diese Spieler alle zwei Dinge gemeinsam haben: Sie sind keine teuren ausländischen Stars und sie meckern nicht wie eben jenige.
Hieraus resultiert natürlich wieder ein Vorwurf an den Trainer, dass er womöglich aus Angst vor möglichem Zoff innerhalb der Mannschaft Atouba und Co vorzieht.
Dennoch will ich hier nicht den Trainer in Frage stellen, denn dieser war genauso dafür verantwortlich, dass wir so eine tolle letzte Saison erlebt haben. Des Weiteren wird ein Trainerrausschmiss den HSV nicht weiter voran bringen, sondern wieder dahin zurückwerfen, wo man vor 2 Jahre, vor 3 Jahren und vor 5 Jahren war.
Es steht dann wieder ein neuer Trainer vor Tür, der seine eigene Philosophie hat und dafür gerne Spieler verpflichten möchte. Dann spielt man ein Jahr wieder erfolgreich und fällt ein Jahr später wieder in ein Loch. Vorwärts werden wir mit einem Trainerrauswurf mit Sicherheit nicht kommen und schon gar nicht mit einem viel diskutierten Christoph Daum, den keiner als Bundestrainer haben wollte, der aber nun zum HSV soll? Was wollen wir mit Daum? Hat Toppmöller nicht gelangt um zu zeigen, dass große Namen nicht immer großen Erfolg bedeuten?
Also was uns lieber? Wieder ein Jahr Erfolg und danach das gleiche Theater oder wollen wir mal mit einem Trainer durch dieses Tal gehen und gemeinsam stärker zurückschlagen, als alle erwarten? Die Fans sind stärker denn je, wenn sie nicht gerade "Vorstand raus" skandieren, nun sind die Spieler gefordert zu zeigen, dass sie mit Stolz das Trikot des HSV tragen. Und wenn man offensichtlich merkt, dass es einige Spieler wie z.B. Atouba nicht tun, dann sollte man diese auspfeifen oder raus brüllen und nicht den Vorstand, die Mannschaft oder den Trainer!
In diesem Sinne: Nur der HSV!