Van Buyten muss weg von Lucio
Von Lothar Matthäus
Ein Chef allein muss es nicht sein. Eine gute Fußballmannschaft kann zwei, drei Chefs vertragen. Das Problem ist nur, dass bei Bayern zwei Chefs ganz dicht nebeneinanderstehen. Der brasilianische Ex-Weltmeister Lucio in der Innenverteidigung rechts, der belgische Nationalspieler Daniel van Buyten in der Innenverteidigung links. In einer Firma geht es mit zwei Chefs an einem Schreibtisch auch nicht gut. Lucio ist bei Brasilien der alleinige Chef. Van Buyten war zu seiner Zeit beim HSV auch alleiniger Chef. Beide fühlten sich in dieser Rolle sehr wohl. Ich kann die Verantwortlichen von Bayern verstehen, dass sie van Buyten gekauft haben. Ich habe ihn schon zu seiner Zeit in Marseille, ehe er zum HSV kam, gesehen. Das war eine Erscheinung, eine Respektsperson. Aber jetzt, wo einer dem anderen nicht traut, tun sich in dieser Abwehr große Lücken auf – wie bei der 2:3-Niederlage im Bernabéu-Stadion gegen Real Madrid, obwohl Lucio für sich ein Klassespiel machte.
Man müsste alles trainieren und koordinieren: Abstimmung, Kommandos. Das ist in knapp vier Monaten eine schier unlösbare Aufgabe für den neuen Trainer Ottmar Hitzfeld. In Madrid war van Buyten noch wegen einer aufkommenden Grippe geschwächt. Aber auch in den Spielen vorher war er völlig verunsichert. Die Abwehrspieler sind zwar nie alleine schuld, wenn es hinten brennt. Demichelis scheint mir ebenfalls verunsichert. Und Owen Hargreaves kann nach so langer Verletzungspause noch nicht alle Fehler ausbügeln.
Für mich gibt es momentan nur eine Lösung: Das Pärchen Lucio und van Buyten muss entzerrt werden. Das heißt: Lucio muss doch stürmen. Seine Ausflüge sind vor einem Jahr noch gelobt worden. In der Allianz-Arena kam ein Raunen auf, wenn er ungestüm nach vorne stampfte.
Im Bernabéu-Stadion ist er auch ein paarmal nach vorne gerannt. Er hat das 1:1 geköpft. Diese Stärken darf man ihm nicht nehmen. Auch wenn ich Hitzfeld verstehen kann, dass er erst mal die Abwehr wieder stärken will. Aber Chef 1 und Chef 2 nebeneinander. Noch mal nein.
Aus den Köpfen der drei jungen WM-Helden Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und Philipp Lahm muss endlich mal das Sommermärchen raus. Und wir müssen verstehen, was in den Köpfen dieser jungen Menschen vorgeht, wenn sie plötzlich Kinostars sind. Der eine trennt sich von seiner Freundin, der andere wird von einem Werbetermin zum anderen gereicht. Lahm geht in sich. Für alle hat sich das Leben verändert.
Da hilft es nichts, mit dem Hammer draufzuhauen. Da müssen alle mithelfen, dass sie aus ihren Tiefs rauskommen. Aber wenn es Hitzfeld nicht schafft, wer soll es dann noch schaffen? Ich weiß, wie er mit jungen Spielern umgeht.
Die Revolution muss im Kopf der Spieler stattfinden. Sie müssen ihr Bayern-Herz wiederfinden. Dazu gehört auch, dass den sogenannten Freunden und Managern verboten wird, Spieler vom Fußball abzulenken. Dazu gehört bis Saisonende ein Verbot, Werbetermine zu machen, Werbespots zu drehen. Damit muss Schluss sein. Nur dann geht es im Rückspiel gegen Real gut.
ich finde Da hat Der alte Lothar voll Kommen recht ich würde Lucio auch lieber in defensive Mittelfeld sehen und hinter ihm Van buyten und Ismaiel das wäre geil