Hi Enno,
mit Arbeitnehmervertretungen, die zum Streik aufrufen dürfen, meinte ich auch die Gewerkschaften. War mißverständlich von mir ausgedrückt.
Sowenig Lobby, wie die Pflege in der Gesellschaft hat, hat sie auch in den Gewerkschaften. Und daher haben die in der Vergangenheit wenig Interesse gehabt, für die Belange der Pflege auf die Barrikaden zu gehen (was ich, wie schon aufgeführt, zumindest zum Teil nachvollziehen kann, da wenig Pflegende gewerkschaftlich organisiert sind).
Ich war über 10 Jahre Mitglied bei Ver.di, davon ein Großteil als Vertrauensmann. Habe oft versucht, für meine Berufsgruppe etwas zu erreichen, sei es z.B. in Sachen Demos, aktive Pausen, Plakataktionen etc. Kam leider nur wenig Unterstützung seitens dieser Gewerkschaft. Wenn hingegen Aktionen beispielsweise der Mitarbeiter von öffentlichen Verwaltungen, den Verkehrsbetrieben etc. anstanden, dann war immer sofort alles auf den Beinen. Warum das so ist? Siehe oben. Aber das kann kein Argument sein, Ver.di hat auch für die Pflege einen Auftrag, den sie aber viel zu oft ignoriert haben, da nicht lohnend genug.
Nicht zuletzt deswegen bin ich dann auch ausgetreten.
Was Gewerkschaften für ihre Berufsgruppen erreichen können, hat im Gesundheitswesen beispielsweise der Marburger Bund vorgemacht. Nicht, dass ich diesen Laden toll finde, Splittergewerkschaften sind meiner Meinung nach nicht zweckdienlich. Aber sie haben zweifellos viel für ihre Leute erreicht.