Autor Thema: Eurokrise .... wohin gehts ?  (Gelesen 4233 mal)

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Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #30 am: 25. Oktober 2011, 11:15:53 »
ach das ist als nicht gemischte Währung gemeint ..... naja dann gibts 2 Währungsunionen und man kommt von dem Gedanken der Vereinheitlichung Europas auch nicht wirklich zum Ziel ...... dann muss man aber auch wieder wechseln wenn man ins AUsland geht, dann kann man gleich ein Eurorating für jedes Land machen, wo man umrechnen tut und abwerten kann ..... dann gibs halt den deutschen Euro und den italienischen, portugiesischen und die Drachme  :rofl:

Offline Torschti

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #31 am: 25. Oktober 2011, 13:35:23 »
naja dann gibts 2 Währungsunionen und man kommt von dem Gedanken der Vereinheitlichung Europas auch nicht wirklich zum Ziel

Beides geht nicht, entweder die Einheit Europas - ohne Wenn und Aber - oder die Trennung in mindestens zwei verschiedene Währungen. :gruebel:

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #32 am: 27. Oktober 2011, 22:32:51 »
Rekapitalisierung von Banken ist die Ausbeutung des Steuerzahlers

Schuldenschnitt ist die Ausbeutung des Steuerzahlers .....

Hebel ist die Ausbeutung des Steuerzahlers .....

Offline Enno00

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #33 am: 27. Oktober 2011, 23:18:31 »
Steuerzahler ist in diesem land jeder. Und steuern sind nun mal auch da um wieder ausgegeben zu werden. Über das wie kann man sicher streiten. Das so übertrieben und plakativ darzustellen, ist mir zu wenig.

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #34 am: 27. Oktober 2011, 23:20:41 »
naja wen trifft denn eine Inflation am härtesten ? Das beantwortet sich ja von selbst ... plakativ ist es nicht, sondern einfach nur richtig .... wir Deutschen zahlen mehr steuern durch das alles
« Letzte Änderung: 27. Oktober 2011, 23:22:03 von Oiwei I »

Offline Enno00

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #35 am: 27. Oktober 2011, 23:23:34 »
Diejenigen, die Geld vermögen haben.

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #36 am: 27. Oktober 2011, 23:24:08 »
zum Beispiel auch ja .... andere aber härter

Offline Enno00

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #37 am: 27. Oktober 2011, 23:26:28 »
Wen und warum?

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #38 am: 27. Oktober 2011, 23:28:13 »
na ist doch logisch bei ner Inflation und Steuererhöhungen bei Verbrauchssteuern

Offline Enno00

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #39 am: 27. Oktober 2011, 23:32:37 »
Für mich nicht zwingend.

Es ist nie wieder so viel Wohneigentum entstanden, wie rund um die Wirtschaftskrise 1927. Man konnte sich quasi ein Haus kaufen und es dann fast mit nem Monatsgehalt abzahlen, den nicht nur sie Ausgaben explodieren bei einer richtigen Inflation, sondern die Einnahmen, wie Gehälter machen es auch.

Die Forderungen der Gewerkschaften bei Entgeltverhandlungen orientieren sich nämlich immer an dem verteilungsneutralen Spielraum. Wesentlicher Faktor ist dabei die Entrwicklung der Inflation.

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #40 am: 27. Oktober 2011, 23:34:50 »
ja ? Bei der Rente auch ? Na wenn du ein Haus abstotterst kann ich eine inflationär gutheißende Grunseinstellung verstehen  :mrgreen:

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #41 am: 27. Oktober 2011, 23:38:04 »
aber jetzt nicht ganz weg vom Tagesgeschehen .... was vebrirgt sich denn hinter einer Rekapitalisierung der Banken ? Banken brauchen mehr Kapital, wo kommt das her ?

Offline Enno00

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #42 am: 27. Oktober 2011, 23:40:15 »
Brauchen sie wirklich mehr Kapital? Oder dürfen sie vielleicht nicht unzählige riskante Finanzgeschäfte machen, ohne das sie Geld dazu besitzen. Wir lernen gerade das Gewinne nicht unendlich sind, bzw. die Banker.

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #43 am: 27. Oktober 2011, 23:42:04 »
Brauchen sie wirklich mehr Kapital? Oder dürfen sie vielleicht nicht unzählige riskante Finanzgeschäfte machen, ohne das sie Geld dazu besitzen. Wir lernen gerade das Gewinne nicht unendlich sind.


welche riskanten Finanzgeschäfte ? Sind da Riegel jetzt vorgesetzt worden ? Hab ich was verpasst ! Bisher haben wir das bezahlt was verzockt wurde und das Risiko ist weiterhin da

Offline Enno00

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #44 am: 27. Oktober 2011, 23:47:58 »
Brauchen sie wirklich mehr Kapital? Oder dürfen sie vielleicht nicht unzählige riskante Finanzgeschäfte machen, ohne das sie Geld dazu besitzen. Wir lernen gerade das Gewinne nicht unendlich sind.


welche riskanten Finanzgeschäfte ? Sind da Riegel jetzt vorgesetzt worden ? Hab ich was verpasst ! Bisher haben wir das bezahlt was verzockt wurde und das Risiko ist weiterhin da

Verstehe deine Sprünge zwar nicht ganz, zumal du nicht ansatzweise erklärt hast, welche Personengruppe von Inflation am stärksten betroffen ist.

Natürlich ist es nicht verboten, aber die Bank muss jetzt zumindest mehr Geld dafür besitzen, wenn sie zocken will. Für mich gehören Schlüsseldienstleistungen nicht in die Privatwirtschaft, angefangen von Strom, Wasser, Kommunikation, genauso die Banken.

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #45 am: 27. Oktober 2011, 23:51:04 »
hab ich erklärt .... ist doch klar wen es trifft und wer Verbrauchersteuern zahlt

Der Ackermann und seine Genossen spekulieren doch liebend gerne mit Lebensmitteln und treiben so Preise hoch, was die Menschen verhungern lässt ..... bei sowas muss man Riegel vorschieben .... Skandale sind das !!

Der Schuldenschnitt Griechenlands, wer hat den denn mitfinnaziert ? Wir ! Genauso wie wir den Rettungsschirm finazieren müssen ..... du, ich und alle anderen

Offline Enno00

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #46 am: 27. Oktober 2011, 23:57:25 »
Aber haben wir nicht auch davon profitiert?  Schließlich haben wir einen riesen Exportüberschuss. Unser Exportüberschuss führt dazu das andere Länder regelmäßig mehr Importieren als Exportieren. Das Geld wanderte so von der griechischen Wirtschaft in die Deutsche und Chinesiche. Wir haben dadurch viele Arbeitsplätze und stehen besser da als andere. Und nun beschweren wir uns, die doch immer jubelten wir sind Exportweltmeister.

Davon haben auch wir profitiert.

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #47 am: 27. Oktober 2011, 23:59:49 »
ach dieser blöde Exportirrtum .... so ich geh pennen .... Merkel strahlt und ich zweifle  :mrgreen:

Offline Enno00

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #48 am: 28. Oktober 2011, 00:06:51 »
Mir wäre auch lieber die Alte würde in Fukushima strahlen... :mrgreen:
« Letzte Änderung: 28. Oktober 2011, 00:19:30 von Enno00 »

DragonMarc

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #49 am: 28. Oktober 2011, 00:08:12 »
Für mich gehören Schlüsseldienstleistungen nicht in die Privatwirtschaft, angefangen von Strom, Wasser, Kommunikation, genauso die Banken.
:zustimm:

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #50 am: 30. Oktober 2011, 09:41:21 »
ist denn jetzt alles gerettet oder muss Deutschland immer weiterzahlen ?

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #51 am: 07. November 2011, 17:22:31 »
Die Hauptdarsteller auf der Bühne der EU- und Euro-Krise, die seit 2008 an den Drähten der Finanzindustrie zappeln, plustern sich empört gegen einen Mitspieler auf, der es wagt, den Schleier über dem Marionettencharakter ihrer Muskelspiele zu lüften. Inzwischen ist der Gemaßregelte eingeknickt. Über dieser Wendung sollten wir nicht vergessen, was aus dem Schauspiel zu lernen ist. Ist es wirklich der glückliche Sieg des Sachverstandes über den befürchteten Unverstand des Volkes oder eines Spielers, der sich zum Anwalt des Volkes aufwirft? [...]
Es fehlt am politischen Willen zur globalen Einigung, weil die Institutionen fehlen, die eine supranationale Willensbildung und die globale Durchsetzung von Beschlüssen erst ermöglichen würden. Auch aus diesem Grunde müssten die Staaten der Europäischen Währungsgemeinschaft die Krise als Chance begreifen und mit der Absicht, ihre politische Handlungsfähigkeit auf supranationaler Ebene zu verstärken, Ernst machen. Das griechische Desaster ist jedoch eine deutliche Warnung vor dem postdemokratischen Weg, den Merkel und Sarkozy eingeschlagen haben. Eine Konzentration der Macht bei einem intergouvernementalen Ausschuss der Regierungschefs, die ihre Vereinbarungen den nationalen Parlamenten aufs Auge drücken, ist der falsche Weg. Ein demokratisches Europa, das keineswegs die Gestalt eines europäischen Bundesstaates annehmen muss, muss anders aussehen.

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #52 am: 09. November 2011, 17:54:39 »
ich hab immer gesagt, der Euro wird nicht an Griechenland scheitern, sondern an Italiens und Spaniens Wirtschaft, aber die Politiker löschen nur das kleine Feuer und tun nix gegen den Anfang eines Waldbrandes .... geht auch nicht ohne den Staaten ihre Souveränität zu nehmen, aber das tun sie ja inzwischen

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #53 am: 12. November 2011, 09:53:08 »
http://blog.zeit.de/herdentrieb/2011/11/11/europa-2011-europa-1931_3813

Herdentrieb
So funktioniert Kapitalismus
 
Europa 2011 = Europa 1931
VON Fabian Lindner 11. NOVEMBER 2011 UM 15:00 UHR
Ein Land steht vor dem wirtschaftlichen und politischen Abgrund. Der Staat steht vor dem Bankrott und die Regierung spart drakonisch: Sie kürzt heftig bei den öffentlichen Bediensteten und erhöht kräftig die Steuern; die Wirtschaft schrumpft dramatisch, und die Arbeitslosigkeit steigt; in den Städten kommt es zu Massendemonstrationen und zu Straßenschlachten; die Banken stehen vor dem Kollaps, weil die internationalen Kapitalgeber ihr Geld aus dem Land abziehen; Banken müssen mit öffentlichen Mitteln vor dem Zusammenbruch gerettet werden. Griechenland 2011? Nein, Deutschland 1931.

Der Regierungschef heißt nicht Papandreou, sondern Heinrich Brüning. Der Kanzler setzt am Volk vorbei per Notdekret eine staatliche Kürzung nach der anderen durch, während das Bruttoinlandsprodukt ins Bodenlose fällt. Wir wissen: Zwei Jahre später wird Hitler die Macht übernehmen, acht Jahre später der zweite Weltkrieg ausbrechen. Die politischen Verhältnisse sind heute Gott sei Dank nicht die gleichen, die wirtschaftlichen aber umso mehr.

Deutschland hatte 1931 vor allem Schulden im Ausland – wie Griechenland. Der größte Gläubiger Deutschlands waren die USA, die Schulden in Dollar denominiert. Deutschlands Staat und Wirtschaft hatten sich seit 1924 – nach dem Dawes-Plan – Dollar in den USA geliehen, vor allem um die Reparationen gegenüber Frankreich und Großbritannien zu bezahlen. Die Kredite aus dem Ausland finanzierten auch den deutschen Aufschwung nach der Hyperinflation der frühen 20er Jahre: Die berühmten Goldenen Zwanziger waren durch eine Kreditblase finanziert, ganz ähnlich den wirtschaftlichen Aufschwüngen Spaniens, Irlands oder Griechenlands vor der Finanzkrise 2008 ff.

Dann kam die Finanzmarkt-Krise in den USA. Am Schwarzen Freitag 1929 brachen die Aktienmärkte zusammen. Die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung stieg dramatisch, und immer mehr US-Anleger und Banken überprüften ihr Portfolio und beschlossen, ihre Risiken zu minimieren – vor allem ihr Engagement im fragilen Europa. Sie begannen, ihre Gelder aus Europa, vor allem aus Deutschland, abzuziehen, und vergaben keine neuen Kredite mehr.

Die US-Anleger wollten aber keine Reichsmark, sondern Dollars – eine Währung, die die Reichsbank nicht drucken konnte. Zusehend schwanden damit die Dollarreserven der Reichsbank; und Deutschland musste seine Leistungsbilanz von einem Defizit in einen Überschuss verwandeln, um die notwendigen Dollar zu verdienen. Wie aber sollte es das schaffen? Wie Griechenland heute war auch Deutschland damals in einem Währungskorsett. Deutschland hatte seine Währung an den Goldstandard gebunden und konnte seine Währung nicht abwerten. Also mussten Kosten und Löhne runter – die Menschen mussten von jetzt auf gleich ihre Ausgaben vor allem für Importe massiv drosseln, und die Unternehmen mussten schnell mehr exportieren, um die nötigen Dollar-Devisen zu verdienen.

Doch die harte Deflationspolitik konnte das Vertrauen der Finanzmärkte nicht wieder herstellen: Die amerikanischen Investoren streikten weiter, die deutsche Wirtschaft sackte ein und damit auch die Steuereinnahmen des Staates; gleichzeitig machten die USA ihre Märkte mit den Smoot-Hawley-Zöllen dicht, um ihre Wirtschaft vor ausländischen Importen zu schützen; darüber hinaus verringerte die Große Depression in den USA die Nachfrage nach Importen massiv. Das traf alle Länder, die mit ihren Exporten Dollar verdienen mussten, um ihre Schulden in Dollar bezahlen zu können.

Damit hatten die Dollar-Schuldner – unter ihnen auch Österreich und Ungarn – weder die Möglichkeit, sich Dollar zu leihen, weil die US-Banken streikten, noch sich Dollar auf dem US-Markt zu verdienen. Aus innenpolitischen Gründen wollten sich die USA aus Europa fernhalten; die US-Zentralbank hätte ohne Probleme Kredite vergeben können, doch sie wurde politisch davon abgehalten.

Das Abfließen des ausländischen Kapitals aus Deutschland führte zu massiven Bankenpaniken im Jahr 1931, darüber hinaus zur Verstaatlichung vieler Banken und zu einer massiven Kreditklemme, die besonders kleine und mittelständische Unternehmen hart traf. Die Wirtschaft schrumpfte noch mehr, die Arbeitslosigkeit stieg auf dreißig Prozent. Deutschlands Devisen-Reserven gingen zu Neige, es konnte seinen Wechselkurs nicht mehr verteidigen; es verließ den Goldstandard und wertete seine Währung ab. Damit konnte sich die deutsche Wirtschaft aber keine Luft verschaffen. Weiterhin brauchte der Staat Dollar, und aus den USA waren keine zu haben; die Schulden blieben die gleichen. Deutschland musste 1931 seine Banken schließen und den Schuldendienst einstellen. Nach der desaströsen, aber ohne Hilfe von außen fast unvermeidbaren Politik Brünings kam 1933 Hitler an die Macht. Der weitere traurige Verlauf der Geschichte ist bekannt.

Die Parallelen zu heutigen Situation sind erschreckend: Griechenland, Irland, Portugal und mittlerweile Italien müssen unter dem Druck der internationalen Finanzmärkte massiv sparen; die Arbeitslosigkeit in Griechenland steht bei 18 Prozent, in Spanien gar bei 22 Prozent. Und diejenigen, die wirklich helfen könnten, helfen nicht oder zu wenig: vor allem Deutschland und die Europäische Zentralbank (EZB). Viel wäre 1931 für Deutschland gewonnen gewesen, wenn die USA die notwendigen Kredite an deutsche Banken und den Staat vergeben hätten. Die politische Radikalisierung hätte vielleicht verhindert werden können. Aber die USA waren politisch gehemmt und wollten sich nicht in innereuropäische Angelegenheiten einmischen. Vor allem wollten sie um jeden Preis ihre Schulden eintreiben, ohne jedoch Deutschland und anderen Schuldnerländern die Möglichkeit zu geben, die notwendigen Devisen dafür erwirtschaften zu können.

Heute ist es Deutschland, dessen Regierung und Parlament nur bereit sind, sich mit einer Bürgschaft über maximal 233,4 Milliarden Euro an Finanzhilfen für Krisenländer zu beteiligen. Das ist schlicht zu wenig, um das Finanzsystem im Euroraum zu stabilisieren. Die Garantien für das deutsche Bankensystem aus dem Jahr 2008 beliefen sich allein auf 480 Milliarden Euro.

Heute ist es Deutschland, dass durch seine Leistungsbilanzüberschüsse und seine Opposition gegen eine Überschussreduktion den Krisenländern keine Möglichkeit gibt, genug Einkommen zu erwirtschaften, um ihre Schulden zu bedienen; heute ist es Deutschland, das jede Politik der Zentralbank zur Unterstützung der Staatsfinanzierung kategorisch ablehnt. Deutsche Ökonomen rechtfertigen die Zurückhaltung der Zentralbank mit der Hyperinflation von 1922 und 1923; die Situation der Krisenländer aber ist die der deutschen Deflation von 1929 ff.

Diese Fehl-Einschätzung kann sich bitter rächen: Das Ansehen Deutschlands etwa in Griechenland oder Spanien ist massiv gesunken; die politischen Spannungen in den Ländern mit Rekord-Arbeitslosigkeit steigen; der Zusammenbruch des Euroraums würde vor allem die deutsche Industrie hart treffen und auch in Deutschland zu Massenarbeitslosigkeit führen.

Die USA lernten nur durch einen Weltkrieg, dass sie nicht mit aller Macht ihre Schulden eintreiben können, dass der Gläubiger es dem Schuldner ermöglichen muss, seine Schulden zu bedienen. Nach ihrem Versagen in den 20er Jahren wussten sie ab 1945, dass sie ihrer politischen Pflicht für eine friedliche Welt mit Transfers gerecht werden mussten: Der Marshall-Plan war ein großes Transferprogramm – keine Kredite – , der es den vom Krieg zerstörten Ländern erlaubte, ihre Wirtschaften wieder aufzubauen. Das erhöhte auch die US-Exporte etwa für Investitionsgüter; die USA öffneten ihren Markt für europäische Importe, so dass Europa Dollar für die Schuldenrückzahlung verdienen konnte. Das internationale Handels- und Währungssystem der westlichen Welt garantierte bis in die 70er Jahre ökonomisches Wachstum, einen freien Markt mit sozialem Ausgleich – direkte Folgen davon, dass die USA aus ihren Fehlern der Zwischenkriegszeit gelernt und danach gehandelt haben.

Die deutsche Politik und Öffentlichkeit sollten von den USA der Nachkriegsjahre lernen, dass nur Großzügigkeit helfen kann, eine Schuldenkrise zu lösen. Und anders als Unternehmen lassen sich Staaten nach einem Bankrott nicht auflösen – was bleibt ist wirtschaftlicher Niedergang und Misstrauen zwischen den Nationen. Es gilt weiterhin: Wer nicht bereit ist, aus der Geschichte zu lernen, ist dazu gezwungen, sie zu wiederholen.
« Letzte Änderung: 12. November 2011, 09:55:16 von Oiwei I »

Wallace

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Re:Eurokrise .... wohin gehts ?
« Antwort #54 am: 14. November 2011, 18:08:29 »
"Sollte der „Technokratenrat“, der Italien nun regiert, tatsächlich das im Dokument beschriebene Austeriätsprogramm umsetzen, wäre dies ein harter Schlag für die italienische Volkswirtschaft, der die Lage des Landes auf unabsehbare Zeit signifikant verschlechtern wird. Dies ist nichts anderes als Selbstmord aus Angst vor dem Tod."

wir kommen da nicht mehr raus .... auch nicht mit unser Angie, die den Euro mehr liebt als Leute die keinen mehr davon haben, obwohl er zu einer aussterbenden Gattung gehört. Man kann sich ganz lange in dem Schlamassel aufhalten und alles noch wesentlich teurer machen als es jetzt schon wird. Ohne Euro ist Europa nicht denkbar ! Mir scheint eher das Gegenteil der Fall ..... mit dem Euro ist Demokratie noch weniger wert als eh schon
« Letzte Änderung: 14. November 2011, 18:10:57 von Oiwei I »