Das ging einigen Arbeitnehmern in der Weise, das hab ich ja auch, wie gesagt, mit keinem Wort bestritten. Das hat aber meiner Meinung nach wirtschaftliche Gründe und weniger "Hilfe" als Grund. So wie es heute noch der Fall ist, das Betriebe sich gerne im Osten der Republik niederlassen.
Speziell auch das Geld, das der Bund für den "Aufbau Ost" aufgewendet hat und noch aufwendet, ist immens, unbestritten. Aber es ist absehbar, das sich durch die Fördermittel und private Investitionen profitabele Industriestandorte entwickeln. Von daher wird hier doch kein Kapital vernichtet, vielmehr in infrastrukturelle Maßnahmen investiert. Deshalb sträube ich mich auch dagegen, das eine Aussage wie "Es geht mit Deutschland bergab seit der Wiedervereinigung" als Fakt angesehen wird. Das ist alles andere als ein Fakt, es ist für mich Polemik und blendet alle Entwicklungen aus.
Die Wirtschaft stagniert momentan, das ist bekannt. Und sicher gibt es bei uns die Zusatzbelastung der Fördergelder. Aber wenn man es so sehen möchte, muss man der NPD schließlich auch Recht geben, denn die EU ist dann, nach dieser Logik, ebenso ein negativer Faktor für die deutsche Wirtschaft. Auch hier muss der Bund Abgaben entrichten und "DIE" nehmen uns ja auch unsere Arbeitsplätze weg. (was jetzt nicht respektlos klingen soll, denjenigen Usern hier gegenüber, die tatsächlich ihren Beruf, wenn auch unter anderen Umständen, im Zuge der Wiedervereinigung verloren haben)
Man kann es sich eben einfach machen.
Ich würde dir auch in dem Punkt widersprechen wollen, das die wirtschaftliche Einigung nicht funktioniert hat. Sie benötigt länger als geplant, bzw. versprochen war und wird auch mehr Investitionen benötigen, als kalkuliert, das ist aber ein Effekt, der meiner Meinung nach durch die nicht bekannten Ausmaße, um die mehr als schlechte Lage der maroden DDR-Wirtschaft zur Folge hat. Die DDR wäre in einigen wenigen Jahren bankrott gewesen und wurde unter anderem durch die BRD und ihre Milliardenkredite am Leben gehalten, dennoch hatten Westdeutsche Politiker keinen Einblick über Zustände der Industrieanlagen, Verkehrsanbindungen, Arbeitskräfte etc., also kein Detailwissen. Schlussendlich hat man so die Folgen bei aller Euphorie unterschätzt, aber man hat sich nicht verkalkuliert.