Hier noch der spannende Bericht des letzten Spiels:
Im zweiten Spiel der Gruppe H bekam es der Favorit Irland mit dem souveränen Gruppenersten Polen zu tun.
Polen ist nur noch theoretisch aufzuhalten (5 Tore auf Irland und 7 auf die Slowakei).
Wenn die Slowakei nicht gewinnt, dann reicht Irland eine maximal ein Tor schlechteres gleichwertiges Ergebnis und wenn beide gewinnen, darf die Slowakei nur ein Tor gutmachen.
Polen kontrolliert in den ersten Minuten den Ballbesitz, spielt viele kurze Pässe, aber sucht keine wirkliche Offensive Aktivität sondern verwaltet den Ballbesitz. Irland begann nervös, aber suchte die Zweikämpfe in Ballnähe.
So entsprang auch die erste Chance aus einem Mix von Unsicherheit und Biss ... einen Fehlpass am Strafraum der Polen erkämpft sich Houghton gegen den leichtsinnigen Bosak zurück. Seinen Schuss aufs Tor kann der Towart nur abklatschen lassen und Corish ist zur Stelle und schiesst ein!!! Doch der Linienrichter hat die Fahne oben und somit wird der Führungstreffer wegen Abseitsstellung von Corish aberkannt.
Und Corish hat auch die nächste Chance. Doch sein 30m-Knaller streicht am Pfosten vorbei (14.). Irland spielte mit der Wut des aberkannten Tores im Rücken mit Pressing; sehr zielstrebig und engagiert. Und nach 18 Minuten verfehlte Kearneys Schuss von der Strafraumgrenze das Tor. Sein nächster Versuch zwang immerhin den Torwart zu einer Reaktion.
Polen zog sich in dieser Phase weit zurück, spielte auch im Ballbesitz sehr passiv und trat offensiv nicht in Erscheinung.
Umso ärgerlicher war der irische Stellungsfehler nach einer knappen halben Stunde - Slowinski setzte sich auf der Aussenbahn durch und flankte in den Strafraum vors Tor, wo MacGovern den heranstürmenden Jadkowski übersah, der den Ball mit den Kopf ins Tor wuchtet.
Somit führte nun Polen ... überraschend und das Spiel auf den Kopf stellend.
Nach dem Tor verflachte das Spiel vorerst. Zudem sah man den Iren die Verunsicherung und den Schock über das Tor an; sie agierten teilweise wirr und planlos in den Minuten danach. Und da Polen mit dem Spielstand mehr als zufrieden war, tat man nicht mehr als nötig, um damit in die Halbzeitpause zu kommen.
Im Parallelspiel stand es 1:0 für Kasachstan, so dass Irland trotz Rückstandes derzeit in der KO-Runde stand. Aber es folgten noch 45 Minuten in denen in beiden Spielen noch alles passieren konnte. So sah man es als neutraler Zuschauer. Aber bei den Iren hatte man das Gefühl, man ist schon ausgeschieden ... kraftlos und ohne Präzision kamen sie aus der Kabine. Den Polen gefiel dies natürlich, da sie ihr "Trainingsverhalten" fortführen konnten.
Während im Parallelspiel das 2:0 und 3:0 für Kasachstan fiel, passierte hier nicht viel und Irland schien sich mit der knappen Niederlage abzufinden, da sie trotz der klaren Führung Kasachstan die KO-Runde bringt.
Aber nach 65 Minuten bekam es auch Irland mit der Angst zu tun. Denn Toptorjäger Krafczewicz dribbelte sich mit geschickten Richtungswechseln durch die passiven Iren und versenkt den Ball aus 16m im unteren rechten Eck und somit führte Polen nun 2:0 und der Torvorsprung der Iren schmolz dahin.
Das Team erhielt eine kurze heftige Ansprache ihres Kapitäns Fitzgerald und dann ging man zum Anstoss über. Was hatte der Kapitän gesagt? Niemand wusste es, aber es hatte extreme Auswirkungen ...
Vom Anstoss weg, lief der Ball über einige rirische Stationen, landete dann bei Houghton, der einen langen Flugball in den Strafraum schlägt. Der irische Kapitän Fitzgerald erläuft den Ball gegen den herausstürmenden Torwart, den er mit einer leichten Richtungsänderung aussteigen lässt und schiebt zum Anschlusstreffer ein!!! Nur noch 1:2 aus Sicht der Iren, die in der Folgezeit das Spielgeschehen an sich rissen und die Polen weiter unter Druck setzten.
Dafür wurden sie nach 74 Minuten erneut belohnt. Kearney spielte Corish frei und da die Polen ihm ungewöhnlich Platz liessen, zog er einfach ab und versenkte den Ball im langen Toreck zum vielumjubelten Ausgleich.
Beide Teams waren nun sicher in der KO-Phase, denn die Slowaken lagen immer noch klar zurück. Die Polen hatten zudem Platz 1 sicher und brachten einige Spieler von der Bank.
Doch einer hatte noch nicht genug ... Cormac Kearney, der Mann des Spieles, krönte seine formidable Leistung mit einem Solo gegen drei Polen und sein Schuss von halbrechter Position rutscht dem polnischen Schlussmann durch die Hände und beschert Irland Minuten vor dem Spielende sogar noch den Sieg ... der absolut gerechntfertigt war!
Irland bewies gegen einen effektiven Gegner Teammoral und hat nun vielleicht den notwendigen Schub, um ihrer Favoritenrolle in der heissen WM-Phase gerecht zu werden.
Polen spielte eine souveräne Vorrunde und geht verdient als Gruppensieger in den KO-Modus - vor allem die offensive Präzision wird die Gegner vor Probleme stellen.