das interview führte phan7om:
Herr doublepi, vielen Dank, dass Sie so kurzfristig nach dem Spiel Zeit für ein Interview haben.
Nach dem 5:1-Kantersieg gegen Tripolis kann man Ihnen den Aufstieg wohl nicht mehr nehmen. Dies hatte sich aber schon länger abgezeichnet. Sind Sie zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf?
Antwort: Hallo! Danke für die Blumen, aber ich bin noch nicht absolut sicher, was den Aufstieg angeht. Es sieht jetzt zwar sehr gut aus, nachdem der Trainer des ehemaligen Tabellendritten in die erste Liga gewechselt ist, aber es stehen noch zwei Hammerspiele gegen den aktuellen Tabellendritten und -ersten an, aus den Spielen ich mindestens zwei Punkte holen muss und will. Der Rest der Partien findet gegen vermeindliche Punktelieferanten statt, gegen die ich mir aber auch schon einen Ausrutscher erlaubt habe.
Wie auch immer, ich plane natürlich schon für Liga eins, da ich an meine Mannschaft glaube und ich für alle Szenarien vorbereitet sein will.
Mit der Entwicklung der Mannschaft und den Ergebnissen in den Wettbewerben bin ich sehr zufrieden. Mein Team hat meine Erwartungen weit übertroffen. Für Glückwünsche ist es allerdings noch zu früh, denke ich.
Denken Sie, dass Ihre aktuelle Mannschaft in der 1. Griechischen Spielklasse bestehen kann? Oder planen Sie eine größere Kaderverstärkung zum Saisonübergang?
Antwort: Es wird natürlich sehr schwer in der ersten Liga, v.a. für einen Verein, der noch am Anfang seiner Entwicklung steht. Die Anzahl der Experimente wird deutlich zurückgefahren und ich hoffe, dass ich dem Verein mit meiner Erfahrung helfen und dem ein oder anderen großen Club ein Bein stellen kann. Mit dem Aufstieg würde das einjährige Sichtungstraining sein Ende finden und einige Jungspunde werden den Verein verlassen müssen, da Ihre Leistungsfähigkeit den Anforderungen der ersten Liga nicht mehr gerecht wird. Desweiteren will ich neben den Jungen Talenten auch ein paar stärkere Spieler etablieren. Wie das realisiert wird ist noch nicht klar. Zu Beginn der kommenden Saison wird man sehen wie die Finanzielle Lage ist und welche Vorhaben sich umsetzen lassen. Das Saisonziel aber kann nur der Klassenerhalt sein, sollte ich tatsächlich aufsteigen.
Der Kader von Saloniki ist unheimlich groß. Das erhöht den Konkurrenzkampf. Ist es überhaupt möglich mit dieser Kadergröße etwas erfolgreiches aufzubauen oder werden Sie den Kader nach dem potenziellen Aufstieg deutlich verdünnen?
Antwort: Das sehen Sie richtig! Ich werde den Kader natürlich verdünnen müssen. In Liga Zwei kann man es sich erlauben Spieler mit weniger als ES 40 spielen zu lassen, aber in der ersten Liga plane ich in der Regel nicht mit solchen Spielern. Ich plane u.U. sogar die eine oder andere Spielerleihe, um die potenzielle Gesamtstärke weiter zu steigern, was ich in der Regel bisher grundsätzlich nicht ohne KO getan habe. Wenn der einer oder andere Verein interesse an einigen meiner Spieler hat, werde ich einige auch bei anderen Vereinen zum Zuge kommen lassen.
Ihr Stadion ist bereits erstligareif und die Fans sind es auch. Freuen Sie sich bereits jetzt auf die Derbies gegen Pivo de Pula von AEK Saloniki und wer denken Sie wird am Ende der kommenden Saison besser platziert sein?
Antwort: Es wäre vermessen aufzusteigen und der Mannschaft gleich eine derartige Leistung abzuverlangen. Aber natürlich freue ich mich auf diese heißen Stadtduelle. Ich wollte das Stadion ja eigentlich nur punktuell ausbauen und den Großteil des verfügbaren Geldes in die Mannschaft stecken. Nun ist es doch anders gekommen, da mir mit der Zeit einige gravierende Mißstände am Stadion aufgefallen sind. Diese wurden nun weitestgehend behoben, so dass dem Verein ein tolles Stadion zur Verfügung steht, was auch der ersten Liga gerecht wird. Der Ausbau des Flutlichts wird nach dem kommenden Zat in Auftrag gegeben, was dann auch die letzte Ausbaumaßnahme in diesem Jahr sein wird.
Zum Schluss noch einen kurzen Schwenk zur Vergangenheit. Man kannte Sie bisher nur als treuen Manager des dänischen Erstligisten IF Arhus, dann kam ein für sicher alle überraschender Wechsel in die zweite Liga Griechenlands. Was hat Sie zu diesem Schritt bewegt und warum dann gerade Griechenland?
Antwort: Ich denke, dass Treue oder Loyalität eine unersetzliche Tugend ist, die neben dem Mannschaftssport die Basis für den Erfolg in allen Bereichen legt und bin als ehemaliger Spieler grundsätzlich so eingestellt. Insofern kann sich Griechenland auf eine lange Zugehörigkeit meinerseits einstellen.
Der Wille zum Wechseln kam für mich ebenso überraschend, aber ich habe mich nicht mehr in Dänemark wohlgefühlt. Ich habe Arhus und viele der dort ansässigen Spieler geliebt, aber das Umfeld und meine Akzeptanz in Dänemark hat sich geändert und ich musste die Konsequenzen ziehen. Das war aus meiner Sicht unausweichlich.
Auf der Suche nach einer Community, die weitestgehend vorurteilsfrei wirkte und denen auch der Umgang mit schwierigeren Usern keine Probleme zu bereiten schien, stieß ich auf Griechenland. Zusammen mit der schwierigen Situation der Drei-Jahreswertung Griechenlands und der sportlichen Situation von Saloniki, sowie dessen Umfelds und der Tatsache einen alten Bekannten aus Arhuser Zeiten wiederzutreffen (Wilfried Meulemanns) hab ich mich sehr schnell mit dem Verein identifizieren können und bin nach der Entdeckung des Vereins gar nicht mehr auf die Suche nach Alternativen gegangen! Als der Vertrag dann unterschrieben war, war die freude groß.
Ich kann heute sagen, dass ich diesen Schritt nicht bereut habe und mir KSM wieder richtig großen Spaß bereitet, was zum Ende der Arhus-ära nicht mehr der Fall war.
Vielen Dank für das tolle Interview! Es hat Spaß gemacht so gute Fragen zu beantworten! Ich wünsche allen Lesern viel Erfolg im Saisonendspurt und hoffe auf ein baldiges Rendez-Vous in Liga1!
Vielen Dank und viel Erfolg für die verbleibenden Saisonspiele!