Spielbericht 8.Spieltag AEK Saloniki (13.) - OFI Athen 2:1 (1:1)Zuschauer: 70.000 (ausverkauft) Einen wahren Fussballkrimi bekamen diesmal die Zuschauer im Gerakini Stadion serviert, dass erstmals in der Vereinsgeschichte mit 70.000 Zuschauern gefüllt war. In einem hochspannenden und qualitativ hochwertigen Fussballspiel konnte die Mannschaft von Trainer Pivo de Pula den lange ersehnten 3. Saisonsieg einfahren und schickte das Team von Coach Karlo (immerhin der amtierende Vizemeister der letzten Saison) ohne Punkte wieder zurück in die Hauptstadt.
Schon mit dem Anpfiff dieser Partie war klar, dass hier zwei Mannschaften aufeinander treffen, die in dieser Spielzeit bisher weit hinter ihren Möglichkeiten zurück geblieben sind und sich für die neue Saison sicherlich mehr ausgerechnet haben. Wobei Athen noch die deutlich bessere Ausgangsposition vor dem Spiel hatte als AEK Saloniki. Diese standen unter einem enormen Druck, endlich Leistung vor dem verwöhnten Heimpublikum zu zeigen.
AEK Saloniki startete sehr verhalten in die Partie. Weit zurück gezogen und sehr defensiv beginnend, liessen sie die Hauptstädter erst einmal kommen. Anfänglichem Abtasten folgte dann aber schnell der eher offene Schlagabtausch. Bereits nach 10 Spielminuten kam Saloniki durch den starken
Jean-Michel Bonneteaud zur ersten Torchance. Einen schönen Doppelpass mit seinem Sturmkollegen
Theodoros Gikas konnte der Franzose aber leider noch nicht zu einem zahlbaren Erfolg verwandeln und traf nur den Pfosten. Aufgerüttelt durch diesen Pfostenknaller legte die Offensivabteilung des AEK Saloniki sofort nach und wurde keine 2 Minuten später belohnt. Wieder was er
Jean-Michel Bonneteaud der durch den stark spielenden
Bjarni Finnbogoursson herrlich in Szene gesetzt wurde. Technisch perfekt nahm der den Ball mit der Brust an, umspielte zwei Abwehrspieler und täuschte den Torwart mit einer Körperdrehung. Das von Trainer Pivo de Pula geforderte, schnelle 1:0 ist gefallen.
Angespornt durch die schnelle Führung wurde das Spiel nun leider schnell etwas härter. Höhepunkt war hier leider die völlig berechtigte Rote Karte für
Max Henning. Absolut unnötig seine Aktion im Mittelkreis, bei der er seinem Gegenspiel von hinten in Beine grätschte. In einem Schnellverfahren des griechischen Sportgerichts wurde er direkt im Anschluss an das Spiel für 3 Ligapartien gesperrt. Das er mit diesem Foul seiner Mannschaft einen Bärendienst leistete ist vollkommen klar, abzuwarten ob es weitere vereinsinternen Strafen nach sich ziehen wird. Der Gesichtsausdruck von Trainer Pivo de Pula liess allerdings nichts Gutes für den Schweden erahnen. Durch die Tatsache, dass nun nur noch 10 Spieler von Saloniki auf dem Platz waren, sah sich der Trainer gezwungen auf diese neue Situation einzugehen und die Mannschaft umzustellen. Die Offensivaktionen von Saloniki kamen daher fast zum Erliegen und ab der 20.Spielminute war es nur noch ein Spiel auf ein Tor. Der Ausgleichstreffer erfolgte zwangsläufig, ausgerechnet aber auch noch in der letzen Spielminute der ersten Halbzeit. Hintermannschaft und Torwart waren machtlos bei diesem schön herausgespielten Treffer. Psychologisch völlig niederschmeternd
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine, wobei einige Journalisten besonders bei den Spielern von Saloniki einen unbedingten Siegeswillen in den Augen erkannt haben wollen. Auf dem Feld konnte man das aber auch sehr schnell optisch sehen. Trotz der Unterzahl bäumte sich das Team auf und holte alles aus sich heraus. Schnell war das Spiel wieder ausgeglichen und niemand sah die nummerische Unterlegenheit auf dem Spielfeld. In der 60.Spielminute sah sich allerdings Trainer Pivo de Pula gezwungen, den völlig erschöpften
Jean-Michel Bonneteaud gegen
Christos Nikolopoulos auszutauschen. Herzlich würde er von seinem Trainer umarmt und für die hervorragende Partie gelobt. In der gleichen Spielminute kam auch der junge und frische
Cullum Henderson für den erfahrenen
Robert Connor.
Henderson, der deutlich offensive Akzente setzen kann, wirbelte gleich auf der linken Aussenbahn los und lies keinen Zweifel daran, dieses Spiel gewinnen zu wollen. Kaum eingewechselt, übernahm er den Ball in der eigenen Hälfte und zog davon, spielte einen Mittelfeldspieler aus und passte mit gutem Überblick auf den in der Mitte freistehenden, auch eben erst eingewechselten
Christos Nikolopoulos. Dieser sah in den Augenwinkeln den durchstartenden
Bjarni Finnbogoursson, spielte in umgehend an und dieser suchte mit Erfolg den Abschluss. Von der Ecke des linken Strafraums steckte er all seine Kraft in diesen Schuss, den er unhaltbar für den Gästetorhüter in die Maschen drosch. Die 2:1 Führung war perfekt und die Fans waren aus dem Häuschen. Angesteckt durch diese Euphorie auf den Rängen, wuchsen sämtliche Mannschaftteile über sich heraus und Saloniki spielte wie im Rausch. Zwar kamen sie zu keiner weiteren Torchance mehr, liessen aber auch keine mehr zu. 10 Minuten vor Ende wurde der herausragende Spieler dieser Partie,
Bjarni Finnbogoursson, gegen den neuen Publikumsliebling
Sokratis Melissis ausgewechselt. Mit sehenden Ovationen des Publikums wurde er auf die Bank begleitet von der er die letzten Spielminuten verfolgte, in denen zum Glück für den AEK Saloniki kein weiteres Tor gefallen ist. Der Sieg in dieser heiss umkämpften Partie liessen sich die Mannen von Trainer Pivo de Pula nicht mehr nehmen.
"Wenn ich darüber nachdenken würde, wo wir stehen würden wenn wir überall so gespielt hätten wir ich es meinen Jungs mit auf den Weg gegeben hab, dann wären es jetzt 5 Punkte mehr auf der Habenseite und wir auf dem 3.Tabellenplatz. Aber wie schon mein alter und weiser Fussballlehrer aus Deutschland damals sagte: Hätte, Wäre, Wenn. Wenn mei Onkel ka Schwänzla hät, dann wär's mei Tante! Wir weinen hier keinen vergebenen Chancen nach und versuchen nun einfach die Spielweise beizubehalten. Ich hoffe sehr, dass meine Jungs nun endlich wissen, worauf es ankommt und endlich die Leistung konstant bringen. Die nächsten Spiele werden es uns ja zeigen." gab Trainer Pivo de Pula der versammelten Presse zu notieren.
Endlich zeigte die Mannschaft also wieder den Biss und den Kampfgeist der letzten Saison. Wir wollen nun alle hoffen, dass das weiter anhalten wird und dieser Kampfeswille auch in den kommenden Spielen zu sehen sein wird. Wir drücken dem AEK die Daumen und hoffen, dass schnell wieder der Anschluss an das obere Tabellendrittel gefunden und gehalten wird.
"
YELLOW MAGAZINE"
Die Redaktion