Spielbericht 2.Runde LandespokalEthnikos Volos (Liga 2B, 1.) - AEK Saloniki (Liga 1, 14.) 2:3 (1:2)Zuschauer: 80.450 (ausverkauft)
Endlich wieder ein Erfolgserlebnis für die Mannschaft vom AEK Saloniki. Anders kann man das durch harten Kampf gekennzeichnete aber fairen Spiel zwischen dem starken Zweitligisten aus Volos und dem Team von Trainer Pivo de Pula nicht bezeichnen. Vor ausverkauftem Haus präsentierten sich beide Mannschaften von Beginn an selbstbewusst und zeigten den zahlreich erschienenen Zuschauern ein typisches Pokalspiel.
Die Anfangsviertelstunde war noch geprägt von gegenseitigem Abtasten, keins der beiden Teams wollte Fehler machen und erst einmal abwarten mit welcher Taktik der Gegner das Spiel angehen wird. Das hier zwei Vereine aus unterschiedlichen Ligen aufeinander treffen konnte man nicht wirklich erkennen. Ethnikos Volos, die zur Zeit als Tabellenführer in der Liga 2B noch ohne Gegentreffer sind, begann selbstbewusst und liess keinen Zweifel offen, eine Runde weiter im Pokal kommen zu wollen. So war es auch kein Wunder, dass Volos von Anfang an etwas mehr Druck machte und deutlich offensiver ins Spiel startet. Der Mannschaft von AEK Saloniki merkte man hingegen deutlich die Verunsicherung an, die sich seit den letzten Spielen langsam aufgebaut hat. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn man im Pokal gegen einen unterklassigen Verein ausscheiden würde.
In Gedanken wohl noch mit diesem Szenario beschäftigt, klingelte es auch schon das erste Mal im Gehäuse des Schweizer Torhüters
Marek Bertschi. Durch einen gekonnten Doppeltpass wurde die Abwehr von Saloniki überlistet und Ethnikos Volos ging in der 20.Spielminute mit 1:0 in Führung. Wer nun gedacht hat, dass Saloniki wieder in das alter Muster der vergangen Spiele zurückfallen würde sah sich getäuscht. Als ob durch diesen Gegentreffer ein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist, schalteten alle Mannschaftsteile einen Gang höher. Keine 4 Minuten später gelang es dem Altmeister
Jean-Michel Bonneteaud nach einer schönen Bananenflanke von rechts des russischen Jungstars
Alexander Golovskoy den Ball unhaltbar für den gegnerischen Torhüter, ins linke obere Eck einzuköpfen. Der Ausgleich zu diesem Zeitpunkt zwar etwas glücklich, die Tendenz allerdings zeigte schon hier zum AEK Saloniki hin. Von nun an machte nur noch eine Mannschaft das Spiel. Sichtlich angspornt durch die Zurufe des Trainers Pivo de Pula von der Seitenlinie drängte Saloniki zum Führungstreffer noch in dieser Halbzeit. Dieser fiel dann auch postwendend in der 36.Spielminute. Wieder war es
Bonneteaud, der seinen Gegenspieler erneut zum Narren hielt und diesen durch einen Beinschuss tunnelte. Abgedrängt zur Seitenlinie durch den herauseilenden Torhüter hatte er noch die Übersicht und spielte den Ball uneigennützig zum besser postierten
Theodoros Gikas, der den Ball nur noch über die Torlinie schieben musste. Die Halbzeitführung war somit perfekt und ausnahmsweise konnte Saloniki mal etwas beruhigter in die Pause gehen als sonst.
Unverändert starteten beide Teams dann auch in die zweite Hälfte. Saloniki, denen deutlich anzusehen war, dass sie heute unbedingt gewinnen wollten, machte dort weiter wo sie vor der Halbzeit aufgehört hatten. Wohl nochmals durch eine deutliche Halbzeitansprache ihres Trainers auf Kurs gebracht, suchten sie die Entscheidung. Volos allerdings hat die Aufstellung umgestellt und agierte nun deutlich defensiver. Es war zwar nur noch ein Spiel auf ein Tor, hochkarätige Chancen aber blieben aus. Zwischenzeitlich kam
Dylan Schops für den etwas müde wirkenden
Robert Connor.
In der 76.Spielminute war es aber dann endlich soweit.
Bjarni Finnbogoursson erlöste sein Team, die Fans und besonders Trainer Pivo de Pula mit der Vorentscheidung, dem sehnlich erwarteten 3:1 für Saloniki. Eingeleitet durch Leistungsträger
Petr Peskovic, schlenzte
Finnbogoursson den Ball aus ca. 20 Metern über alle Abwehspieler hinweg und erwischen den gegnerischen Torhüter auf dem falschen Fuss. Dieser hat wohl mit einer Flanke gerechnet, konnte den Ball aber nicht mehr rechtzeitig erreichen. Ab diesem Zeitpunkt verflachte das Spiel deutlich und Saloniki verwaltete die Führung fast perfekt. In den letzten 5 Spielminuten gab es noch zwei Auswechslungen. Für den erneut herausragenden spielenden
Jean-Michel Bonneteaud kam
Orhan Büyük und zu seiner ersten Pflichtspiel im Dress der ersten Mannschaft kam der frisch aus dem Amateurlager gewechselte
Sokratis Melissis für
Wilhelm Sackl.
In der letzten Spielminute wurde es aber noch einmal kurzzeitig spannend. Die allgemeine Freunde der Spieler von Saloniki wurde durch den überraschenden 2:3 Anschlusstreffer durch Volos getrübt und sorgte kurz für Entsetzen, der Sieg und der Einzug in die 3.Runde war aber nicht mehr gefährdet.
„Wir haben heute endlich wieder einmal gezeigt, was wir können. Durch unseren Kampfgeist, den wir in den letzten Spielen vergeblich gesucht haben, sind wir wieder ins Spiel zurückgekommen und konnten es zu unseren Gunsten drehen. Ich freu mich, dass einige Spieler endlich den Ernst der Lage erkannt haben und über den Kampf wieder zurück zum Spiel gefunden haben. Wir müssen nun versuchen, diese wiedererlangten Fähigkeiten zu konservieren und mit in die anstehenden Ligaspiele zu nehmen. Ich bin mir sicher, dass wir bald wieder mehr in Saloniki feiern können und den Weg zurück ins Mittelfeld finden werden.“ sagte uns ein sichtlich entspannter Trainer Pivo de Pula kurz vor der Heimreise mit dem Mannschaftsbus nach Saloniki.
Es bleibt also spannend in Saloniki und wir freuen uns schon auf das anstehende Ligaspiel bei Pelion Volos. Hier wird vom Trainer ganz klar ein Sieg gefordert und eine geschlossenen Mannschaftsleistung. Die nächsten Spiele werden also zeigen, wie die Saison für den AEK Saloniki werden wird. Entspannt im Mittelfeld ohne Ambitionen nach oben, angespannt mitten im Abstiegskampf und immer den Blick nach unten gerichtet oder spannend im erneuten Kampf um einen Platz unter den ersten 5 und damit um die Startplätze im internationalen Geschäft. Diese Variante ist aber momentan noch sehr weit weg und es benötigt ein komplett neues Auftreten in den nächsten und verbleibenden Ligaspielen.
„
YELLOW MAGAZINE“
Die Redaktion