Spielbericht 5.SpieltagOlympia Xanthi FC (17.) - AEK Saloniki (7.) 2:1 (0:0)Zuschauer: 50.515
„Das Spiel, dessen Ergebnis nur zweitrangig war“betitelte eine Tageszeitung aus Saloniki das am Donnerstag stattgefunden Ligaspiel in Xanthi. Tatsächlich ist das Spiel nach der spektakulären Pressekonferenz mit Trainer Vidu und dem Präsidium von Olympia Xanthi FC in den Hintergrund gerückt. Wir wollen trotzdem in diesem Beitrag versuchen, dass Spiel zu analysieren und die Gründe für die Niederlage von AEK Saloniki aufzuführen.
Von Anfang an standen sich zwei auf dem Papier gleichwertige Gegner gegenüber. Die Aufstellungen der Teams waren ebenfalls fast identisch womit schon mit dem Anstosspfiff fest stand, dass es ein ziemlich ausgeglichenes Spiel werden wird. Beide Trainer verstehen es ihre Mannschaften entsprechend zu motivieren und so freute man sich auf ein schönes Spiel. Der Beginn war wie zu erwarten vielversprechend ausgefallen. Olympia Xanthi FC trat sehr kompakt auf und konnte gleich zu Beginn der Partie durch einige gut herausgespielte Szenen auf sich aufmerksam machen. In der ersten Viertelstunde wurde der Gastkeeper
Marek Bertschi einige Male geprüft, konnte aber durch seine Klasse und seine exzellenten Reflexe einen frühen Rückstand verhindern. Auf der Gegenseite erlaubte die Abwehr von Xanthi ebenfalls mehrere Chancen, die aber weder der hochgewachsene
Theodoros Gikas, noch der französische Sturmtank
Jean-Michel Bonneteaud zur Führung nutzen konnten. Auf beiden Seiten entstand so ein nett anzusehendes Spiel, dass zwar viele Torchancen hatte, leider aber in der ersten Hälfte kein zählbares Ergebnis brachte. So gingen beide Mannschaften mit einem torlosen Unendschieden in die Kabine.
Die zweite Halbzeit begann wie die ersten geendet hatte. Kein Team konnte das Spiel an sich ziehen und durch einen Treffer das Spiel öffnen bzw. interessanter machen. Lange Zeit sah es so aus, als ob sich beide Teams mit einer Punkteteilung zufrieden geben würden. Nach genau einer Stunde Spielzeit begann aber dann das „Auswechselfestival“ wie es von einigen Medien genannt wurde. Zwischen der 60. Und 65. Spielminute wurden insgesamt 6 neue Spieler auf den Rasen geschickt. Im einzelnen waren dies für den AEK Saloniki:
Wilhelm Sackl für
Alexander GolovskoyChristos Nikolopoulos für
Jean-Michel Bonneteaudund
Varnavas Drakos für
Dylan SchopsUnd eben genau dieser frisch eingewechselte
Drakos verschuldete den ersten Treffer der Partie, die 1:0 Führung für Olympia Xanthi FC. Mit den Gedanken wohl noch nicht auf dem Platz, wollte er einen Rückpass auf seinen Torhüter spielen, der gründlich misslang. Er trat in den Rasen anstatt den Ball zu spielen und ein gegnerischer Spieler liess sich diese Chance nicht entgehen um den Führungstreffer zu erzielen. Der junge Zypriot war ab diesem Zeitpunkt nur noch ein Schatten seiner selbst und konnte die von ihm erwarteten Akzente für das Offensivspiel nicht wirklich umsetzen. Eigentlich verunsicherte dieser unerwartete Gegentreffer das ganze Team und so war das kurz darauf geschossen 2:0 nur die logische Konsequenz. Mit einem einfachen Doppelpass überlistete Xanthi die wie versteinert wirkende Abwehr von Saloniki und ging mit 2 Toren in Führung. Selbst der neue Teamleader,
Marek Bertschi vermochte nicht, seine Mannschaft wieder auf Kurs zu bringen. Zwar gelang dem AEK kurz vor Ende noch der 2:1 Anschlusstreffer durch
Christos Nikolopoulos (übrigens ganz hervorragend durch
Varnavas Drakos herausgespielt), konnte aber das Spiel nicht mehr drehen. Die zweite Saisonniederlage war also perfekt. Mit hängenden Köpfen verliessen die Spieler von Saloniki also das Spielfeld, während die Mannschaft von Olympia Xanthi FC ihren Trainer auf den Schultern in Richtung Fankurve trugen. Wenn man über die Vorkommnisse im Vorfeld des Spiels nicht bescheid wusste und keine Ahnung hatte, dass dies nur ein ganz normales Ligaspiel gewesen ist, hätte man denken können, dass Xanthi soeben die Meisterschaft errungen hat.
Leider konnten wir nach dem Schlusspfiff keinen der beiden Trainer zu einer Stellungnahme vor unser Mikrofon bekommen. Wie uns aber der deutsche Assistenztrainer Ingo Ziemens mitteilte, war Coach Pivo de Pula masslos von seiner Auswechslung enttäuscht. „Nicht die Spieler sondern seine falsche Einschätzung der Fitness und Form seiner eigenen Jungs haben das Spiel entscheiden. Allen Anschein nach, meint er damit die unglücklichen Auswechslungen die er gemacht hat.“ kommentiert Ziemens die Aussage seines Chefs.
Wie wir aber durch unbestätigte Meldungen erfahren haben, wurden beide Trainer im Anschluss an das Spiel in einen Restaurant nahe Xanthi nach Spielschluss bis spät in die Nacht gesehen. Tief versunken in Gespräche mit gutem Essen und einem edlen Tropfen Tsantalis Wein. Was die beiden Trainer Vidu und Pivo de Pula dort besprochen haben, wir werden es wohl nie erfahren. Wie uns aber ein enger Vertrauter von Pivo erklärten, scheint Pivo aber sehr froh zu sein, dass Trainer Vidu wieder an seinem angestammten Platz zurückgekehrt ist und sein Traineramt in Xanthi weiterführt. So kann man davon ausgehen, dass dieses Essen wohl rein privater Natur gewesen ist und Nichts weiter mit den beiden Vereinen zu tun gehabt hat.
Wir werden aber weiter nachfragen und versuchen Pivo de Pula bei der nächst möglichen Gelegenheit darauf anzusprechen. Ein anstehendes Interview in der
SPORTSTIME kann da aber auch etwas Licht ins Dunkle bringen. Dort wird der Coach wohl auch zu dem mässigen Saisonstart Auskunft geben.
So bleibt der Blick also weiter nach vorne gerichtet und wir können gespannt sein, wie sich die Mannschaft von AEK Saloniki im nächsten anstehenden Ligaheimspiel gegen keinen geringeren als den AEK Kreta verkaufen und präsentieren wird. Ein spannendes Spiel ist also auch hier garantiert.
„
YELLOW MAGAZINE“
Die Redaktion