Am letzten Spieltag der 12. Saison trafen sich die der Schlumpf und Mulhouse zum immerjungen Klassiker FC Montpellier versus Girondins Mulhouse. Die Vorraussetzungen konnten unterschiedlicher nicht sein und doch gab es eine gemeinsame Komponente die Ihr Schicksal an jenes des Kollegen knüpfte – beide Trainer standen im Falle eines Verfehlens der Saisonziele zur Disposition.
Girondins Mulhouse war durch das Trauma des erneuten Ausscheidens in einem europäischen Halbfinale in ein kleine Motivationsproblem gefallen und konnte sich nicht wie von allen erwartet vorzeitig den Titel sichern und benötigte weiterhin einen Punkt für den sicheren ersten Meistertitel.
Der FC Montpellier hatte sich trotz Kaderproblemen und einer unauffälligen Saison durch diverse taktische Geniestreiche fast schon in den europäischen Plätzen gesfestigt bevor man doch noch ins Straucheln kam und durch die heraneilenden Fische aus Lorient noch verdrängt werden könnte.
Angesicht dieser MUST-WIN-Situation für beide Teams und den Gerüchten um einhergehende Vertragsverhandlungen im Ausland lag noch mehr Feuer in der Luft, als ohnehin wenn diese beiden befreundeten Trainer sich die taktische Klinge gaben.
Das Stadion war wie immer restlos ausverkauft und die 97.054 Zuschauer sollten auch auf ihre Kosten kommen.
Montpellier begann mit dem typischen Offensivfeuerwerk, welches der Klub in jedem Heimspiel abzubrennen versucht. Nach nur 15 Minuten stand es somit auch folgerichtig 1:0 für die Gastgeber – MacGowan, erzielte ein weiteres Tor in seiner besten Saison ever. Ironie daran ist dat er vor zwei Saisons auf Empfehlung und Kontakte seitens Mulhouse in Montpelliert anheuerte.
Leider weckte Montpellier damit den Favoriten, der nun verstärkt die Offensive suchte, da aktuell Le Havre ein Tor reichen würde, um ihnen die Krone zu entreißen.
Nach einer starken technisch hochwertigen Einzelleistung an der rechten Aussenlinie flankte Belabed den Ball, wie oft im CC erlebt, maßgerecht auf den Kopf von Heikkilä, der nur noch den Kopf hinhalten musste; woraufhin es nach 26 Minuten 1:1 stand und der Titel wieder in Mulhouse war.
In der Folgezeit entwickelte sich ein wilder Schlagabtausch da sich keiner der beiden Vereine auf dat Pech der Rivalen und auf ein eigenes Remis verlassen wollte.
Aus einer der vielen Chancen die beide Teams ungenutzt ließen oder die durch die jeweiligen Torhüter entschärft wurden, entstand die Ecke, welche in Minute 30 zur erneuten Führung der Gastgeber führte - die Ecke, auf den kurzen Pfosten geschlagen, wurde von der Mulhouser Leihangabe an Montpellier Gatto mit dem Kopf verlängert und aus dem Rückraum hielt Krøldrup, wie in seinen besten Mulhouser Tagen einfach mit seinem starken linken Fuß einfach drauf – zum Leidwesen seines ehemaligen Trainers leider mit entsprechenden Erfolg.
2:1 hiess es somit in Montpellier und bei Le Havre stand es weiter 0:0. Mit diesen Ergebnissen ging es dann in die Pause. Aktuell würde Le Havre ein Sieg reichen, um die Titelverteidigung perfekt zu machen, was keinem Team mehr gelang seit Bastias Titelverteidigung.
In der Halbzeitpause muss Mulhouse deutliche Worte gefunden haben, denn sein Team stürmte vom Anstoß weg Richtung Montpelliers Tor und kam schon nach 20 in Halbzeit 2 gespielten Sekunden zum Ausgleich – der Neuverpflichtete Baker steckte den Ball zum aufgerückten Fuller durch, der sich nicht zweimal bitten ließ und den Ball aus 25m Lehrbuchreif in den rechten Torwinkel setzte. Ein Tor, dass den Torhüter der Gastgeber sehr unglücklich aussehen ließ! Dieser Schock zu Beginn der 2. Halbzeit bedeutete nicht nur Platz 1 in der aktuellen Ligatabelle für Mulhouse, sondern wirkte auch wie ein Schock für die Gastgeber, die in der Folgezeit große Probleme hatten ihre Linie im Spiel nach vorne wieder zu finden und zeitweise völlig eingeschnürt worden. Durch einen Doppelwechsel in Minute 65 versuchte der Schlumpf noch einmal sein Team wach zu rütteln und nach vorne zu treiben.
Doch auch der Trainerfuchs Mulhouse erkannte die Gefahr und wechselte den defensivstärkeren Blatnjak für seinen Antreiber Tsvyatkov ein.
Beide Teams neutralisierten sich jetzt, so dass man vor allem ein Spiel und Kampf im Mittelfeld erlebte, wobei sich die Wechselei in Minute 65 in der Folgezeit für Mulhouse auszahlen sollte.
11 Minuten vor dem Spielende war es eben dieser Blatnjak der in der eigenen Hälfte den Ball eroberte und ihn dann 20 Meter vorantrieb ehe er den außen durchdringenden Batigoal den Ball in den Lauf spielte, der durch eine misslungene Abseitsfalle seitens der Gastgeber alleine auf deren Tor zustürmte…den Torwart umkurvte und zum 3:2 einschob.
Die Entscheidung um die Meisterschaft – denn inzwischen lag auch Le Havre zurück.
Mulhouse gönnte seinem Helden einen Beifall erfüllten Abgang und ließ für die letzten 10 Minuten nun noch den Ligatorgott Myro ran, welcher wohl zum Saisonende seine Karriere beenden will, um seinen Eltern beim Wiederaufbau, des bei den derzeitigen Waldbränden in Griechenland komplett zerstörten Landgutes zu helfen.
Die Gastgeber warfen anschließend noch einmal alles nach vorne, scheiterten aber an der routinierten und nun sattelfesten Abwehr des Meisters.
Nach dem Schlusspfiff verwandelte sich der Gästeblock in ein Meer aus blauen Papptafel und Bengalos und es gab kein Halten mehr…die Gästefans stürmten den Rasen und zögerten die Übergabe der Meisterschale noch um etliche Minuten hinaus.