mir ist völlig klar, dass im fußball vieles kommerz ist. das ist auch nicht das wesentliche problem, welches ich mit hoffenheim habe. ich mache die tsg auch nicht für den niedergang anderer vereine verantwortlich, da muss sich schon jeder an die eigene nase fassen. was mir bei hoffenheim tierisch auf den sack geht ist das, was hier in dem sehr guten beitrag von skaissell beschrieben wird:
Während die arrivierten Blätter und Sender vor allem das „revolutionäre“ sportliche Konzept des „sympathischen Underdogs aus der Provinz“ feiern, beziehen sich die negativen Äußerungen aus Fankreisen meist auf das komplette Gebilde und die Vorrausetzungen des sportlichen Erfolgs. Denn im Gegensatz zum Märchen von der „alten Liebe zum Heimatklub, der mit Talenten aus der Region hochkommen will“, setzte Hopp schon früh auf teure Spieler und Trainer, deren sportlicher Stellenwert weit mehr hergegeben hätte, als ein Engagement bei der damals dritt- oder zweitklassigen TSG.
Der Versuch, durch Fusion mit mehreren Vereinen den FC Heidelberg 06 zu kreieren und die millionenschweren Transfers in der vergangenen Saison entlarvten das Konzept dann endgültig als das, was es war: ein erkaufter Erfolg eines kleinen Vereins, der ohne die regelmäßige Geldspritze von Herrn Hopp niemals eigenständig leben könnte und den eigentlich keiner haben will.
die tsg ist kein "dorfverein" sondern der derzeit finanzstärkste club in deutschland, der zufällig den namen eines dorfes im namen trägt. welchen stellenwert der name hat, zeigt ja die ergänzung "1899" und die versuche der gründung des fc heidelberg 06. das ist in etwa so, als würde bayern münchen sagen:"nee, das bayern ist uns zu provinziell. wir wollen ja eigentlich auf europäischem niveau spielen und nennen uns deswegen jetzt "inter(national) münchen". bringt sicher mehr kunden." der vereinsname ist eigentlich ein heiligtum, an dem man nicht ohne not rumpfuscht. interessiert in hoffenheim aber keine sau, wie das kunstding heißt. tsg hoffenheim, 1899 hoffenheim, heidelberg 06, scheißegal. der name soll nach marketinggesichtspunkten zahlendes volk anlocken.
jugendkonzept heisst für mich, ich baue spieler in der eigenen jugend auf, ziehe die dann in die eigene erste mannschaft hoch und spare somit transferkosten (schweinsteiger, ottl oder auch, über umwege, lahm wären solche beispiele).
jugendkonzept in hoffenheim heisst, ich kaufe hochtalentierte junge spieler aus aller welt für mein team zusammen (podolski bei den bayer würde auch keiner für ein jugendkonzept halten).
in den jugendmannschaften hat die tsg dabei auch die jugendarbeit nicht neu erfunden, sondern kauft (wie alle anderen großen clubs natürlich auch) alles was in irgendwelchen jugend-auswahlteams spielt für die eigene jugend zusammen. dann wird man b-jugend meister und kann sich für die tolle jugendarbeit feiern lassen.
jetzt ganz neu das tolle scouting. gutes scouting bedeutet für mich, ich entdecke einen spieler vor allen anderen, hole den für kleines geld und der wird ein kracher. als beispiel wäre hier cottbus mit den beiden rumänen radu und munteanu zu nennen. die kannte keine sau, haben nichts gekostet und mit dem verkauf den verein saniert.
in hoffenheim sehe ich solche spieler nicht. für wirklich kleines geld ist da eigentlich niemand gekommen. ibisevic hat, wie bereits erwähnt, 1,2 mio gekostet und wurde als ergänzungsspieler geholt. mit 1,2 mio wäre er z.b. in cottbus zweit teuerster spieler der vereinsgeschichte gewesen. einzig käme hier vielleicht weis in frage, wobei der ja noch keine 10 bundesligaspiele gemacht hat und ich mir nicht wirklich sicher bin, warum den löw für die nationalmannschaft nominiert hat.
den scouts in hoffenheim kann man zu ihrer verteidigung bescheinigen, dass die derzeit zusammengekauften spieler offenbar ziemlich gut zusammen passen. deswegen zu sagen, die würden einen besseren job machen, als viele kollegen in der liga halte ich dennoch für übertrieben.
arminia bielefeld könnte, so sie die spieler hätten halten können, dank ihrer scouts z.b. mit den herren bastian reinhard, arne friedrich und owomoyela in der verteidigung auflaufen.
was bei der ganzen jugend-diskussion auch gerne übersehen wird, ist die tatsache, dass hoffenheim als einziger "verein" keinerlei leistungsdruck unterliegt. dank des vermögens von hopp ist das sportliche abschneiden im grunde zweitrangig. alle anderen vereine unterliegen einem gewissen erfolgsdruck. vom sportlichen erfolg hängen prämien, sponsorengelder etc. ab. bei der vereinspolitik muss also immer der spagat zwischen erfolg im "jetzt" und sportlicher perspektive in der zukunft geschaft werden. deswegen kann sich auch niemand außer hoffenheim derart teuere junge spieler holen, da das wirtschaftliche risiko im grunde für einen seriösen manager ohne milliarden im hintergrund nicht tragbar wäre. wenn z.b. bremen obasi und eduardo für 14 mio holen und das geht schief, können sie sich für die nächsten jahre von der champions-league verabschieden, müssen daraufhin leistungsträger abgeben und werden in der liga durchgereicht. sponsoren bleiben daraufhin fern und so weiter. bei hoffenheim ist eine 14 mio investition eben kein großes risiko. wenn die in den sand gestzt sind, ändert sich für den verein nix, solange hopp bock auf die geschichte hat.