Habe lange überlegt, wie ich beginne, da Hoffenheim tatsächlich ein zwiespältige Thema ist:
Zuallererst möchte ich sagen, dass ich dem Projekt Hopp/Hoffenheim durchaus positiv gegenübertrete. Das hat für mich folgende Gründe:
1. Die Träumerei, denn wie schon von anderen gesagt, träumt wohl fast jeder Fußballfan davon, seinen Dorfclub in die 1. Bundesliga zu bringen. Dass das in der heutigen Zeit nur mithilfe von Geld innerhalb einer kurzen Zeit möglich ist, sollte jedem klar sein. Dort sollte die Träumerei aufhören
2. In meinen Augen ist ganz wichtig, wie der Verein bzw. Hopp mit seinem Geld umgeht. Es werden keine alten Spieler gekauft, die man nur mit einem hohen Salär wirbt, sondern es werden junge, talentierte Spieler mit den Zuständen rund um den Verein glockt. Was der FC Bayern mit einem Ganztagsjob für die Spieler anstrebt, ist in Hoffenheim m.E. bereits realisiert. Das Umfeld wurde von Hopp und Rangnick bis ins letzte Detail auf Professionalität getrimmt.
In Bezug auf sinnvolles Investment bleibt auch noch zu sagen, dass das Ziel von Rangnick und Hopp keineswegs ist, dass man Jahr für Jahr teure Spieler einkauft um das Geld Tore schießen zu lassen, sondern dass es sich hier nur um anfängliche Investitionen handeln soll. Darüberhinaus wurden junge Spieler gekauft um diese mit Transfergewinn (!!, ganz wichtiger Punkt) weiter zu verkaufen. Langfristig soll zudem durch eines der größten Jugendbudgets im deutschen Profifussball eine gute Basis für die Bundesligamannschaft gebildet werden und eine große Durchlässigkeit zwischen Jugendteams und Profiteam erreicht werden. So spielen momentan sowohl die A-Jugend von Hoffenheim (7. Platz) als auch die B-Jugend (2.Platz!) in der Gruppe Süd/Südwest der deutschen Jugendbundesligen.
Bei innovativen Ideen, wie beispielsweise spezielle Ballmaschinen (
*click*, die neue Möglichkeiten im taktischen Training ermöglichen, fehlt Hoffenheim bei den Interessenten fast nie. Bei meinem Beispiel waren neben Hoffenheim, die am stärksten interessiert waren, in der Bundesliga scheinbar nur Bremen interessiert.
3. Die Argumentation der Tradition kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Vielleicht aber auch aus dem Grund, da Hoffenheim für meinem BVB derzeit noch keine Nachteile mit sich brachte, aber ich stelle mir in dem Zusammenhang immer wieder einige Fragen. Warum sollen die Bundesligen weiterhin mit den gleichen Clubs antreten und warum dürfen keine neuen Traditionen entstehen. Warum wird die Vergangenheit so definiert, dass sie ein unveränderbarer Zustand wäre und nur solche Teams eine Legitimation hätten, die damals bereits im Profifussball vertreten waren. Warum sollte Tradition eher einen Verbleib in der Bundesliga gewähren als Geld. Beides hat mit den Leistungen auf dem Feld nichts zu tun. Schlussendlich sollte entscheiden, wer den besseren Fußball spielt. In dieser Frage haben sowohl traditionelle als auch finanzstarke Clubs ihre Vorteile, am Ende steht also der oben, der aus seinen Vorteilen das beste herausholen kann und gleichzeitig seine Nachteile am Besten abschwächen kann.
Aus diesem Grund: Pro Hoffenheim.