DAS MACHTWORT
"Wir geben van der Vaart nicht ab!"
Basta! Aufsichtsratsboss beendet Spekulationen - Becker: "Völlige Einigkeit zwischen den Gremien" - 14 Millionen Euro - absurde Avancen aus Valencia
SIMON BRAASCH UND ERIK TRÜMPLER
Madrid, Valencia, Millionensummen. Ungewissheit, Angst, Hoffnung. Verkauft der HSV die Seele seiner Mannschaft? Über Wochen hinweg kamen von Rafael van der Vaart keinerlei klare Bekenntnisse. Motto: Ich will nicht heute was erzählen, was morgen nicht mehr stimmt. Er will sich nicht zum Lügen zwingen lassen. Redlich, aber nervig - vor allem für die Fans. Der Chef des Aufsichtsrates machte dem Spuk gestern ein Ende. Horst Becker sprach ein Machtwort, das in den Ohren aller Anhänger klingt wie eine honigsüße Symphonie. Die nicht interpretierbare Basta-Ansage des Ober-Kontrolleurs: "Wir geben Rafael van der Vaart nicht ab."
Keine Diskussionsgrundlage, kein Spielraum für Missverständnisse. Becker sorgt für Ruhe. Der Kapitän bleibt an Bord - er muss an Bord bleiben. Real Madrid, der erklärte Traumverein des 24-Jährigen, verabschiedete sich gestern aus der Interessentenliste. Trainer Bernd Schuster ergänzt sein Star-Ensemble lieber durch van der Vaarts Landsmann und Ex-Ajax-Mitspieler Wesley Sneijder. 27 Millionen Euro blättern die "Königlichen" für ihren neuen Mittelfeldchef hin. Eine Größenordnung, die auch beim HSV für einen Interessenkonflikt sorgen würde - oder nicht? Becker: "Es besteht sowohl im Vorstand als auch im Aufsichtsrat sowie zwischen den Gremien völlige Einigkeit, dass van der Vaart nicht abgegeben wird." Und wenn die Angebote horrender werden? "Auch dann nicht." Die absurden 14 Millionen Euro, die Valencia gestern angeboten hat, sind den Klub-Bossen nicht einmal einen flüchtigen Gedanken wert.
Van der Vaart ist unverkäuflich - zumindest für diese Saison. Sollte der "Maestro" sich nicht doch noch dazu entschließen, seinen 2010 auslaufenden Vertrag vorzeitig zu verlängern, ist sein Abschied zum Saisonende allerdings beinahe unvermeidlich. Im Sommer 2009 kann der Holländer den HSV für 1,5 Millionen Euro verlassen. Will der Verein einen marktgerechten Preis für den mit Abstand wichtigsten Spieler der jüngeren Klubgeschichte erzielen, muss er ihn in einem Jahr abgeben. Bis dahin bleibt er.
(MOPO vom 14.08.2007 / SEITE 32-33)