Fifa droht dem italienischem Fußball
23.08.2006
Juventus Turins geplanter Gang vor das Zivilgericht dürfte weitreichende Konsequenzen für den italienischen Fußball mit sich bringen. Die Fifa droht nun mit dem Ausschluss der italienischen Nationalmannschaft und aller italienischen Clubs aus internationalen Wettbewerben.
FIGC-Vize Albertini muss Juve zur Raison bringen (imago)
Italiens Verband (FIGC) habe dafür zu sorgen, dass sich der im Fußball-Skandal zum Zwangsabstieg in die Zweite Liga verurteilte Rekordmeister den Urteilen der Sportjustiz beuge. Schließlich müsse der Landesverband laut Fifa-Statuten gewährleisten, dass Streitfragen ausschließlich von der Sportjustiz geklärt werden.
Fifa stellt Ultimatum
Juve könne sich demnach nur noch an den Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne, nicht aber an ein Zivilgericht wenden. Die Fifa hatte dem FIGC ein Ultimatum bis Mittwochmittag gesetzt. In einem ersten Schreiben betonte der italienische Verband jedoch, dass Juve formell noch keine Zivilklage eingereicht habe.
Damit dies auch geschieht, droht die Fifa dem italienischen Rekordmeister sogar direkt mit Sanktionen. Der Vorstand des Klubs entschloss sich am Montag dazu, den Instanzenweg der Sportjustiz zu verlassen und sich vorzeitig an das zuständige Verwaltungsgericht (TAR) in Rom zu wenden.
Juventus sieht sich von den Sportgerichten im Verhältnis zu den nicht zum Zwangsabstieg verurteilten Mitangeklagten AC Mailand, AC Florenz und Lazio Rom zu hart bestraft. Notfalls will Turin sogar vor den Europäischen Gerichtshof ziehen.
Dafür hat der Club bereits Anwalt Jean Luc Dupont kontaktiert, der Jean-Marc Bosman bei seiner erfolgreichen Klage vor dem Europäischen Gerichtshof vertreten hatte.
Juventus fordert Schadensersatz
Unverhohlen drohte Juve-Präsident Giovanni Cobolli Gigli mit Schadenersatzforderungen. Dem Club sei durch die unverhältnismäßig harten Urteile der Sportjustiz großer Schaden entstanden: Zwangsabstieg, Ausschluss aus dem Europacup und Aberkennung der letzten beiden Meistertitel hätten dem Club Verluste in Millionenhöhe beigebracht.
Und dabei habe man zur Aufarbeitung des Skandals beigetragen: Unmittelbar nach Bekanntwerden der Manipulationsvorwürfe gegen Ex- Manager Luciano Moggi und Ex-Geschäftsführer Antonio Giraudo hatte sich Juve von seinem langjährigen Führungsduo getrennt.
Die beiden wurden von der Sportjustiz als Drahtzieher der Liga- und Schiedsrichtermanipulationen verurteilt und zogen deshalb ebenfalls vor Zivilgerichte.
endlich greift die fifa ein