Buffon bleibt Juve trotz Manipulationsskandal treu
Für Italiens Fußballwelt kam der WM-Auftaktsieg gegen Ghana gerade recht. Durch den Erfolg wurde vorerst den Mantel des Schweigens über den Manipulationsskandal gedeckt. Trotzdem wird Gianluigi Buffon vom langen Schatten der Affäre auch in Deutschland immer wieder eingeholt. "Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Diese Ungewissheit ist eine große Belastung, besonders für unsere Spieler von Juventus Turin", sagt der zweimalige Welttorhüter des Jahres im WM-Trainingsquartier in Duisburg - und lässt dann ein flammendes Plädoyer auf die "alte Dame" folgen.
"Juve ist eine historische Familie, die niemals zerstört werden darf. Ich werde Juve treu bleiben, selbst beim Sturz in die Serie C", verspricht Buffon, und seine dunklen Augen blitzen. Dem Klub, Rekordmeister und aktueller Champion der Serie A, droht im Zuge der Ermittlungen im Manipulationsskandal der Zwangsabstieg. Fünf Spieler im 23-köpfigen Kader des Weltmeisters von 1934, 1938 und 1982 hängen in der Luft. Fabio Cannavaro, Gianluca Zambrotta, Mauro Camoranesi und Stürmerstar Alessandro del Piero verdienen ihre Brötchen ebenfalls bei den "Bianconeri" und stehen damit vor einer ungewissen Zukunft.
Befragungen während der WM-Vorbereitung
"Es ist gut, dass wir uns hier erstmal auf die WM konzentrieren können. Die letzten Wochen waren wirklich schwierig", meint Buffon, der selbst während der WM-Vorbereitung in Turin und Parma zur Aussage bei der Staatsanwaltschaft gebeten wurde. "Gigi" soll bei illegalen Wetten 1,6 Millionen Euro verloren haben - die Öffentlichkeit nimmt ihm das ziemlich krumm. Bei der Abfahrt nach Deutschland bedachten ihn die Tifosi mit wenig freundlichen Worten. "Du bist korrupt, schäm dich!", riefen sie und machten unflätige Gesten.
"Gigi" hat das tief getroffen, denn der teuerste Keeper der Welt, der 2001 beim Wechsel von Parma nach Turin 52 Millionen Euro kostete, hat mit dem eigentlichen Skandal um vermeintliche illegale Ergebnisabsprachen und Bestechung gar nichts zu tun. Sein Urteil lautete: nicht schuldig. "Patron" Luciano Moggi, der ehemalige Sportdirektor von Juventus, hat die Fäden gezogen und Juve günstig gesinnte Schiedsrichter besorgt.
Und auch andere werden wohl bleiben:
Camoranesi bleibt:
Der 29-jährige Italo-Argentinier Mauro German Camoranesi wird in Zukunft weiterhin das Trikot der "Alten Dame" tragen. Aus dem Trainigslager der "Azzurri" hat sich der dribbelstarke Flügelspieler klar zu Gunsten einer weiteren Zusammenarbeit mit Juventus geäussert. "Ich habe mit Juventus noch einen Vertrag für die nächsten drei Jahre und der hätte für mich auch in der Serie B Gültigkeit. Ich fühle mich wohl in Turin und meiner Familie gefällt es auch."
Mutu bleibt auch:
Denn der rumänische Stürmer, der in der letzten Saison von Juve-Trainer Fabio Capello fast immer links und manchmal auch rechts im Mittelfeld eingesetzt wurde, hat sich nun dahingehend geäussert, dass er auch in einer tieferen Liga bei Juve bleiben wolle. "Ich bin Juventus etwas schuldig, weil sie mir in einer schwierigen Phase geholfen haben. Deshalb will ich auch bei einem Zwangsabstieg bleiben."