FCK gewinnt Benefizspiel in LugwigshafenDer FCK gewinnt das Benefizspiel zugunsten der Ludwigshafener Brandopfer gegen den FSV Ludwigshafen-Oggersheim mit 6:0.
Im Laufe des Spiels gingen für die erzielten Tore zahlreiche Spenden für den guten Zweck ein. Das Team des 1. FC Kaiserslautern spendete ebenfalls 500 Euro für die Hinterbliebenen der Opfer. Der neue FCK-Trainer Milan Sasic war bei dem Spiel bereits mit dabei und machte sich ein Bild von der Mannschaft an der Seitenlinie.
FSV Ludwigshafen-Oggersheim - 1. FC Kaiserslautern 0:6 (0:1)
Der 1. FC Kaiserslautern spielte in folgender Aufstellung:
1. Halbzeit:
Robles - Ouattara (39. Schönheim), Weigelt, Kotysch, Müller - Mandjeck, Demai, Bohl - Jendrisek, Runström, Ziemer
2. Halbzeit:
Trapp - Beda, Schönheim, Neubauer, Simpson - Stachnik, Bernier, Reinert, Lexa - Opara, Iacob
Tore:
0:1 Weigelt (42.)
0:2 Opara (63.)
0:3 Stachnik (79.)
0:4 Opara (81.)
0:5 Neubauer (83.)
0:6 Simpson (90.)
Interview mit dem neuen Trainer Milan Sasic:INTERVIEW MIT MILAN SASIC
Milan, es ist Dein erster Tag hier auf dem Betzenberg, was denkst Du, was sind Deine ersten Eindrücke?
Milan Sasic: In erster Linie möchte ich mich bei allen Verantwortlichen des FCK für das Vertrauen, das sie mir ausgesprochen haben, bedanken. Ich übernehme den Verein in einer schwierigen Situation und kann eines versprechen: Ich werde in Zusammenarbeit mit meiner Mannschaft alles tun um das Saisonziel zu erreichen.Fritz Fuchs hat ja einen "harten Hund" gesucht... Bist Du so ein "harter Hund?"
Milan Sasic: Wir sehen uns zum zweiten Mal, wie hast Du das gemerkt? (lacht) Okay, was heißt "hart sein"? In einer Gruppe ohne Ordnung, ohne Disziplin zu arbeiten wäre verantwortungslos. Und ich bin jemand, der gerne Verantwortung übernimmt, der seine Spieler in jeder Situation unterstützt, einer der immer vor der Mannschaft steht. Aus diesem Grund muss ich Disziplin verlangen um Erfolg zu haben - und ich will Erfolg haben - da ist Disziplin für mich selbstverständlich.Milan, warum bist Du der richtige Trainer für den FCK?
Milan Sasic: Wenn wir alle, damit meine ich mich selbst, die Mannschaft und die Verantwortlichen des Vereins, alle Kräfte bündeln - dann sind wir in der Lage, wieder den 12. Mann im Stadion hinter uns zu bringen. Wir brauchen enorme Unterstützung.
Ich denke, dass ich in der Lage bin, hier so Fußball spielen zu lassen, wie die Menschen in dieser Region es gerne sehen möchten. Die Mannschaft soll so Fußball spielen, wie die Menschen hier leben.
Ich weiß, dass wir viele verschiedene Mentalitäten in der Mannschaft haben. Aber wir alle zusammen müssen verstehen: Wo sind wir und weshalb? Ich will erreichen, dass der Funke vom Platz auf die Ränge überspringt und dass wir dadurch die so dringend benötigte Unterstützung von den Fans bekommen. Das war hier über Jahre einer der wichtigsten Faktoren, um erfolgreich Fußball zu spielen.
Ich will alles tun - mit Einzeltrainings, mit Gesprächen, mit Systemveränderungen, sofern das notwendig sein sollte - so dass wir bei den einzelnen Spielern eine Leistungssteigerung erreichen können. Deswegen denke ich, dass ich der richtige Mann für diesen Verein bin.Erinnerst Du Dich noch an Dein erstes Erlebnis hier auf dem Betzenberg? Wie war das?
Milan Sasic: Naja, bis jetzt war das ein schöner Tag aber jetzt hast Du mich... (lacht)
Ja, aber trotzdem. Die Niederlage, die ich hier erlebt habe war für viele Koblenzer ein Traum, nach so vielen Jahren gegen das große Kaiserslautern zur Pause 2:0 vorne zu liegen. Darauf hat man über 40 Jahre gewartet, das war ein Erlebnis, was alle Koblenzer als Erinnerung mit nach Hause genommen haben. Ich habe das nach dem Spiel so formuliert: Wir fühlen uns wie Sieger ohne Punkte. Und so habe ich mich auch gefühlt. Ich habe während des Spiels etwas erlebt, was ich hier gerne wieder sehen und hören möchte: Diese Wucht der Tribüne...! Der Trainer der Gästemannschaft hat Gänsehaut bekommen, nicht Angst um Gottes Willen. Aber Respekt vor dieser Intensität von oben. Danach hat mir später mein Freund Stefan Kuntz in einem Telefonat gesagt: Jetzt verstehst Du, warum ich auch sehr gut Fußball gespielt habe in Kaiserslautern. Das war mein Erlebnis und mein Eindruck hier vom Betzenberg.Der nächste Gegner des FCK ist Greuther Fürth. Wo legst Du die Schwerpunkte in den nächsten Tagen?
Milan Sasic: Wir haben mit Sicherheit nicht viel Zeit. Aber die Zeit bis zum Spiel, die uns bleibt, muss man nutzen. Ich muss mit der Mannschaft vom ersten Tag an konzentriert arbeiten und ihr auch die Wahrheit sagen. Die Wahrheit ist, dass wir auf einem Abstiegsplatz stehen. Ich muss den Spielern aber auch sagen, dass sie in keiner Situation Angst haben dürfen. Wir sind in einer Situation, in der wir sieben Spiele verlieren können, wenn wir acht gewinnen. Ich bin kein Mathelehrer, ich rechne nicht gern. Ich denke immer von Spiel zu Spiel. Aber die Mannschaft muss wissen: Es gibt eine Chance. Für mich ist die Realität die, dass trotz der Tatsache, dass wir nicht viel Zeit haben, wir in der Lage sind, möglichst viele Informationen über die Situation zu sammeln. Das werden wir schon heute tun. Wir haben heute ein Spiel und für mich ist das ein Testspiel. Ich werde versuchen aus diesem Spiel möglichst viele Eindrücke zu gewinnen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Bei allem Respekt vor Greuther Fürth und dem Fußball, den sie spielen - das ist Spitze in der 2. Liga - wir werden versuchen auch schon aus Fürth als Sieger nach Hause zu fahren.Sitzt Du heute Abend in Ludwigshafen schon auf der Bank?
Milan Sasic: Ich sitze sehr selten, aber ich will in jedem Fall daneben stehen und das Spiel beobachten. Ich will mich teilweise auch in die Ansprache vorm Spiel einschalten. Ich will den Spielern gleich sagen, dass ich die Wahrheit sehen will. Ich will in keiner Situation Angst sehen. Die Spieler dürfen Fehler machen, wir müssen aber zusehen, dass wir die Fehler identifizieren. Nur so können wir die Fehler abstellen. Das werde ich der Mannschaft schon heute vermitteln und in den nächsten Tagen wird auch in diese Richtung gearbeitet.Hast du schon entschieden, wie dein Trainerteam aussehen wird ab heute?
Milan Sasic: Wir arbeiten daran. Fritz Fuchs und ich werden in dieser Hinsicht in den nächsten Tagen Entscheidungen treffen.Es wurden ja in der Vergangenheit einige Spieler aussortiert. Stefan Lexa zum Beispiel wurde ja schon vor der Runde nicht mehr berücksichtigt, gehört aber jetzt wieder zum Kader. Gibt es da noch weitere Veränderungen?
Milan Sasic: Das sind Entscheidungen aus der Vergangenheit, die mein Vorgänger getroffen hat. Ich respektiere diese Entscheidungen aber ich weiß auch eines: Ab heute zählt nur eine Richtung: Gemeinsam. Von unserer Putzfrau angefangen, die ich sehr respektiere, bis zur Vereinsführung hin muss man gemeinsam in eine Richtung ziehen. Und das sind keine Phrasen, das heißt: Keiner ist suspendiert, alle sind dabei und jeder wird seine Chance bekommen. Und diejenigen, die ihre Chance nutzen und bereit sind, das für unsere Situation notwendige zu tun im Interesse des Vereins, werden in jedem Fall bevorzugt. Unabhängig von der Vergangenheit.Du hast vorhin von einer eventuellen Systemänderung gesprochen, was schwebt Dir da vor?
Milan Sasic: Wenn ich das jetzt alles erzählen soll, sitzen wir hier ziemlich lange. Ich habe genug Phantasie und kann mir viele schöne Dinge ausdenken. Aber das ist nicht das Entscheidende. Es geht nicht um meine Fußballphilosophie, es geht um die Realität. Wir müssen schauen, wie man die Mannschaft am besten spielen lässt. Bis jetzt wurde ein System gespielt, was nicht so viel Erfolg gebracht hat. Ich möchte mich auf keinen Fall negativ in diese Richtung äußern, das steht mir nicht zu. Möglicherweise brauchen wir aber Veränderungen im System. Ich möchte mich aber dahingehend noch nicht festlegen, bevor ich die Mannschaft nicht richtig kennengelernt habe. Erst dann kann ich diesbezüglich Entscheidungen treffen.Was denkst Du, warum die Mannschaft auf einem Abstiegsplatz steht?
Milan Sasic: Ich denke es wäre nicht fair an dieser Stelle etwas darüber zu sagen. Solche Aussagen kann man nur treffen, wenn man tagtäglich mit den Jungs arbeitet und mit ihnen spricht. Wenn man sich den ganzen Tag und auch noch abends mit dem Thema beschäftigt, mit den Spielern, mit der Situation und den Möglichkeiten, den verschiedenen Kombinationen. Dann kann ich sagen: ich habe die Mannschaft kennengelernt. Wenn ich jetzt und hier darüber eine Aussage treffe, dann rede ich davon wie ein Zuschauer, das will ich nicht tun. Ich habe von Fritz Fuchs und anderen, die mit der Mannschaft schon gearbeitet haben, bereits viele Informationen bekommen, habe auch schon DVD’s von Spielen angeschaut. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mich mit einer Mannschaft schnell verstehen kann und dass man das auch auf dem Platz sehen konnte. Ich wünsche mir, dass das auch hier so schnell klappt. Natürlich kann man das nicht erzwingen, aber wir werden in diese Richtung sofort konzentriert arbeiten.Im ersten Heimspiel heißt der Gegner direkt TuS Koblenz. Freust Du Dich darauf oder mit welchen Gefühlen gehst Du in dieses Spiel?
Milan Sasic: Ich denke jetzt nicht an Koblenz. Vor uns steht das Spiel gegen Greuther Fürth, das wäre ein fataler Fehler.Dein Vorgänger hat seine Fußballphilosophie so dargestellt, dass er sehr offensiv spielen wollte, sehr pressingorientiert. Was sind Deine Vorstellungen vom perfekten Fußballspiel?
Milan Sasic: Perfekter Fußball ist der, der Erfolg bringt. Das ist das entscheidende: Erfolg zu haben. Man kann viel phantasieren... wer will das nicht, schön über die Außen spielen, perfekte Flanken bringen und die Bälle mit dem Kopf reinmachen... den Gegner mit Doppelpässen ausspielen und dann in den Winkel schießen? Aber wer tut das? Wir haben ein paar Mannschaften in Europa, die so Fußball spielen können wie etwa der FC Barcelona. Aber über solche Sachen nachzudenken in einer der stärksten zweiten Ligen der Welt das wäre ja fatal. Man muss sich anpassen an die Spielweise in unserer Liga. Und welche Art von Fußball ist das? Da läuft alles innerhalb von 40 Metern ab, da gibt es so viele Zweikämpfe da gibt es viel mehr neutrale Bälle als klare Aktionen. Es entscheiden sich so viele Spiele nach Standardsituationen. Das ist die Wahrheit. Und von der Wahrheit abrücken und etwas anderes zu tun wäre unrealistisch. Man muss das tun, was die Liga verlangt und nicht das, was wir Trainer wollen und welche Vorstellungen wir haben. Ich habe wirklich viele Ideen, aber man ist einfach nicht in der Lage das in Deutschland in der 2. Liga umzusetzen. Hier muss man so Fußball spielen, sodass man in der Lage ist, in dieser Liga zu bestehen. Das bedeutet: Über die Zweikämpfe, über die engen Räume. Man darf dem Gegner keinen Zentimeter Platz lassen, man muss über die Zweikämpfe schnellstmöglich in Ballbesitz kommen und dann versuchen nach vorne zu spielen. Mit spielerischen Mitteln wäre das natürlich alles sehr schön, aber nenn mir mal zwei Mannschaften in dieser Liga, die das über spielerische Mittel lösen. Ohne diese Dinge, die ich erwähnt habe.Milan, vielen Dank für das Gespräch und einen guten Start beim FCK!