Letzter Transfer im Winter
Wesley Sonck wird ein Borusse
(11.01.2005 - 19:13 Uhr) Nachdem die belgischen und niederländischen Medien die Borussen-Schar zu neuen Sprachkenntnissen zwangen, dürfen wir nun auch endlich in deutsch berichten. Wesley Sonck und Borussia Mönchengladbach sind sich weitestgehend einig.
von Olaf Kozany
Ein hektisches Trainingslager im spanischen Marbella erlebte Sportdirektor Christian Hochstätter. Zu tief steckte der ehemalige Bundesliga-Profi in den Vorbereitungen und der damit verbundenen Personalplanung.
„Es war sehr hektisch, aber nun haben wir ja alles hinter uns. Mit Wesley Sonck sind unsere Transferplanungen für die Rückrunde abgeschlossen.“
Lange war sich Hochstätter mit Soncks jetzigem Arbeitgeber, Ajax Amsterdam über die Ablösemodalitäten einig. Lediglich die Zusage von dem belgischen Stürmer fehlte. Diese erreichte den VfL am heutigen Nachmittag. Nur noch Kleinigkeiten fehlen – die Parteien Ajax, Sonck und Borussia sind sich allerdings einig.
„Wir hoffen, dass er möglichst schnell zur Mannschaft stößt und mittrainiert. Schließlich haben wir nicht mehr viel Zeit bis zum Rückrundenauftakt gegen Bielefeld.“
Die genaue Vertragsdauer und Höhe der Ablösesumme wollte der Sportdirektor allerdings nicht bekannt geben. Im Gespräch ist zur Zeit ein 3 ½-Jahrekontrakt. Vehement widersprach Hochstätter jedoch der im Raum schwebenden Ablösesumme. Die in der Presse kursierende Summe von 4 Mio. Euro sei viel zu hoch. In gut unterrichteten Kreisen ist hier die Rede von 2 Mio. Euro – ein Betrag, der eher der Realität entspricht.
Damit abgeschlossen sind nun die Transferbemühungen der Gladbacher Borussia. Nach den Verpflichtungen von Bernd Thijs, Jörg Böhme, Craig Moore und Wesley Sonck hat der VfL ebenfalls einen Vorgriff auf den nächsten Sommeretat getätigt. Somit fällt auch die Verpflichtung des türkischen Probanten, Ümit Karan, flach.
„Natürlich wäre Ümit Karan ein Spieler gewesen, der uns ebefalls weiter nach vorne gebracht hätte. Nur mussten wir uns entscheiden – entweder Sonck oder Karan. Ich bin aber überzeugt, dass wir mit Sonck einen Spieler gefunden haben, an dem wir in Zukunft noch viel Freude haben werden. Wir wollten ihn schon haben, bevor er bei Ajax anheuerte.“
Nicht ohne Grund freut sich auch Trainer Dick Advocaat über seine neue Sturmkraft, schließlich gilt Wesley Sonck seit Jahren als einer der besten Angreifer des belgischen Fußballs. Der sehr kopfballstarke Angreifer besaß zwar noch einen bis 2008 datierten Vertrag beim niederländischen Traditionsverein, wurde in der Folgezeit aber Opfer des Systems und erhielt immer schlechtere Karten bei seinem Trainer Ronald Koemann.
Die neueste Ajax-Errungenschaft Angelos Charisteas von Werder Bremen war der Auslöser für eine sofortige Trennung vom belgischen Stürmer.
Welsey Sonck, der nach der Saison 2001/2002 durch seine 30 Tore für den KRC Genk neben der Meisterschaft auch den Goldenen Schuh als bester Torschütze gewann, unterstrich ein Jahr später mit 23 Treffern in 29 Spielen seine Torgefährlichkeit und wechselte für eine unbekannte Millionensumme (die Rede ist von knapp 5 Mio. Euro) zu Ajax Amsterdam.
Dort wurde Sonck trotz seiner 4 Championsleague-Tore und neun Meisterschaftstreffer in der vergangenen Saison nicht glücklich und sah sich 1 ½ Jahre später gezwungen mit Mönchengladbach eine neue Herausforderung anzunehmen.
Von uns angesprochen, warum jetzt die Kandidaten Sonck und Thijs beim VfL anheuern, gab sich Sportdirektor Hochstätter gelassen:
„Vor 3 Jahren wollten wir Thijs und Sonck, jetzt sind sie beim VfL. Vielleicht spielen die aktuellen Rahmenbedingungen der beiden Spieler eine Rolle, vielleicht auch unser neues Stadion, die Ambitionen des Klubs... wichtig ist aber nur, dass sie jetzt bei der Borussia sind und darauf freuen wir uns.“
Dem schließen wir uns an und freuen uns ebenfalls auf eine Rückrunde, die hoffentlich nicht von so vielen Rückschlägen geprägt sein wird. Eins ist jedenfalls sicher – die Arbeit für Christian Hochstätter ist noch längst nicht beendet. Jetzt gilt es, die vielen auslaufenden Verträge der Spieler Marke Hausweiler & Co. genauer unter die Lupe zu nehmen.